plus Magazin Innere Ruhe finden (Vorschau)

esser leben im Januar
Warum?
... sind Vorsätze sinnvoll, auch
wenn man sie oft über Bord wirft
Same procedure as
last year? Wer etwas
älter ist, hat schon
zig-mal gute Vorsätze
gefasst – ein paar Kilo
weniger, mehr Sport,
mit Rauchen aufhören.
Und nach Kurzem
ist alles beim Alten.
Also gar nichts mehr
vornehmen? Doch, sagt
die Psychologin ANJA
ACHTZIGER, denn dies
hält uns wirklich jung.
Frau Prof. Achtziger, soll man sich für
2013 noch etwas vornehmen, obwohl
man doch eigentlich weiß ...
PROF. ACHTZIGER ... doch, unbedingt! Es ist
extrem wichtig, sich Ziele zu setzen. Wir
verfügen über ein spezielles Gedächtnis, das
man Intentions-Gedächtnis nennt. Dort
werden unsere Ziele und Absichten gespeichert.
Studien zeigen, ab 60 wird dieses
Intentions-Gedächtnis schwächer. Insofern
ist es gerade im Alter sehr wichtig, immer
wieder Vorsätze zu fassen, weil man sich
damit wieder besser an Ziele erinnern kann.
Weil Ziele setzen jung hält?
PROF. ACHTZIGER Richtig. Je konkreter die
Pläne, umso besser. Dadurch trainiert man
das Gedächtnis. Und: Pläne heben die
Stimmung, sind gut für unsere Seele.
Wie setzt man sich realistische Ziele?
PROF. ACHTZIGER Man sollte sich jedes Mal
ehrlich fragen: Wie wichtig und attraktiv
ist das Ziel für mich? Will ich Zeit und
Mühe investieren? Dabei hilft es, sich vorzustellen,
wie es sein wird, wenn ich es
erreicht habe. Bin ich dann stolz auf mich?
Und auf der anderen Seite: Kann ich es
schaffen, weil es unter eigener Kontrolle
steht bzw. ich die Fähigkeiten dazu habe?
Wenn ein Ziel eigene Fähigkeiten übertrifft,
ist es zum Scheitern verurteilt.
Wer schon oft mit Vorsätzen
scheiterte, ist
frustriert. Wie motiviert
man sich dann neu?
PROF. ACHTZIGER Indem man ergründet,
warum es bisher nicht klappte. Warum
schaffe ich nicht zwei Mal pro Woche
Sport? Liegt es am inneren Schweinehund,
an sonstigen Dingen? Hat man die Ursache
erkannt, das Vorhaben aufschreiben und
einen Plan machen.
Wie wirken sich Rückschläge aus?
PROF. ACHTZIGER Das hängt davon ab, ob
ich zu den Menschen gehöre, die sich Lernziele
setzen oder Leistungsziele.
Was ist der Unterschied?
PROF. ACHTZIGER Wer Ziele als Lernziele
betrachtet, will sich weiterentwickeln. Ein
Rückschlag ist unangenehm, haut einen
aber nicht um. Diese Menschen arbeiten
daran, sich zu verbessern. Wer Ziele als
Leistungsziele sieht, für den zählt nur das
Ergebnis, nicht der Weg. Rückschläge gelten
als Scheitern. Menschen geben schnell
auf, wenn sie mit ihrer Leistung nicht zufrieden
sind. Dabei bedeutet ein Rückschlag
nicht, dass man etwas nicht kann,
vielleicht muss man einfach nur einen
anderen Weg nehmen.
Prof. Anja Achtziger lehrt
an der Zeppelin Universität
Friedrichshafen Sozial- und
Wirtschaftspsychologie.
Foto: privat
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10 1/ 2013