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extra<br />
So wird das Krankengeld berechnet<br />
Der Fall Ein Ingenieur<br />
in der chemischen<br />
Industrie<br />
(Bruttogehalt: 5.000<br />
Euro je Monat) ist<br />
nach einer langwierigen<br />
Krebs-<br />
Erkrankung (krankgeschrieben<br />
seit<br />
März 2012) auf dem<br />
Weg der Besserung<br />
und möchte im Februar<br />
2013 mit dem<br />
Das Hamburger Modell verhindert<br />
auch, dass man z. B.<br />
nach langer Krankheit eine<br />
Kündigung riskiert, weil<br />
man Arbeitstempo oder Anforderungen<br />
nicht mehr gewohnt<br />
ist. Und: Da das Krankengeld<br />
maximal 72 Wochen<br />
gezahlt wird, ergibt sich die<br />
Chance, dass man länger<br />
Krankengeld beziehen kann.<br />
Und welche Vorteile hat<br />
das Modell für Arbeitgeber?<br />
Der Arbeitgeber erhält eine<br />
kostenlose Arbeitskraft, die<br />
zwar nur stundenweise arbeitet,<br />
aber während der<br />
Laufzeit des Hamburger<br />
Modells von einer anderen<br />
Stelle bezahlt wird – näm-<br />
Hamburger Modell<br />
wieder einsteigen.<br />
Theoretisch erhält<br />
er 90 % des<br />
Nettogehalts als<br />
Krankengeld. Doch<br />
das stimmt so<br />
leider nicht, da dies<br />
höchstens 70 %<br />
der Beitragsbemessungsgrenze<br />
minus<br />
der Sozialabgaben<br />
betragen darf.<br />
Das Krankengeld wird also so berechnet:<br />
Brutto 5.000<br />
Netto (gerundet) 3.400<br />
90 % des Netto 3.060<br />
Beitragsbemessungsgrenze 2013 3.937,50<br />
70 % davon 2.756,25<br />
Es zählt der niedrigere Wert, also 2.756,25<br />
— Sozialabgaben* 456,25<br />
ausgezahltes Krankengeld 2.300<br />
* Nur Arbeitnehmeranteile.<br />
lich von der Krankenkasse.<br />
Denn der Arbeitnehmer ist<br />
währenddessen immer noch<br />
krankgeschrieben.<br />
Wie viel Geld erhält man?<br />
Arbeitnehmer erhalten<br />
weiter Kranken- bzw.<br />
Übergangsgeld von Kranken-<br />
bzw. Rentenkasse. Außerdem<br />
erhält man oft die<br />
Fahrtkosten von Krankenoder<br />
Rentenkasse bzw. vom<br />
Arbeitgeber ersetzt. Einen<br />
Anspruch auf die Fahrtkosten<br />
gibt es aber nicht.<br />
Wird das Krankengeld währenddessen<br />
gekürzt?<br />
Nein. Die Krankenkasse<br />
zahlt während der Wiedereingliederung<br />
das Kranken-<br />
geld in voller Höhe.<br />
Wann erhält man denn<br />
Übergangsgeld?<br />
Wenn die Wiedereingliederung<br />
entweder während<br />
einer von der Rentenkasse<br />
gezahlten Reha-Maßnahme<br />
oder spätestens nach vier<br />
Wochen einer Reha beginnt.<br />
Wann beginnt das Hamburger<br />
Modell?<br />
Sobald der behandelnde<br />
Arzt dies befürwortet. Wichtig<br />
ist aber, dass die Teilnahme<br />
am Hamburger Modell<br />
nur möglich ist, solange<br />
noch Krankengeld gezahlt<br />
wird. Möglich ist aber, dass<br />
das Ende erst nach dem<br />
rechnerischen Auslaufen des<br />
Besonderer<br />
Schutz<br />
Während des Arbeitens<br />
im Hamburger<br />
Modell gelten diese<br />
Regeln im Arbeitsrecht:<br />
➜ Der Arbeitnehmer<br />
ist nicht zur Leistung<br />
verpflichtet.<br />
Ist die Belastung zu<br />
groß, kann weniger<br />
als die vereinbarte<br />
Stundenzahl gearbeitet<br />
werden.<br />
➜ Die Art der<br />
Tätigkeit wird<br />
dem Leistungsvermögen<br />
angepasst.<br />
➜ Wer sich bei der<br />
Arbeit nicht wohlfühlt,<br />
geht.<br />
➜ Eine Kündigung<br />
wegen der langen<br />
Krankheit ist ausgeschlossen.<br />
➜ Der Arbeitnehmer<br />
ist weiter generell<br />
arbeitsunfähig.<br />
➜ Bei weiterer Krankheit<br />
ist kein neues<br />
Attest nötig.<br />
Der Weg zurück zum Arbeitsplatz<br />
Arzt rät zu<br />
Hamburger Modell<br />
Krankenkasse<br />
akzeptiert<br />
Nach Monaten<br />
volle Rückkehr<br />
1 / 2013<br />
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