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WIR SUCHEN
MEIN ENGAGEMENT
Lesen gegen Leukämie
Als eine Tante und eine
Kollegin an Leukämie
starben, dachte Erika
Bornhorst: Ich möchte
etwas tun! Heute veranstaltet
die 62-Jährige
Lesungen – zugunsten der
José Carreras Stiftung.
„Man müsste wenigstens täglich ein gutes Gedicht
lesen“, hat Kleist mal gesagt. Recht hat er,
finde ich – und sammle seit meiner Kindheit
Gedichte, Geschichten, Aphorismen. Ich liebe
es, Texte daraus vorzulesen. Darin liegt so viel
Tröstliches. Aber könnte ich nicht auch anderen
damit eine Freude bereiten? Vielleicht sogar Lesungen
zugunsten der José Carreras Leukämie-
Stiftung veranstalten? Diese Idee trug ich fast
zehn Jahre mit mir herum, seit eine Tante und
eine junge Kollegin an Leukämie starben. Vor
zwei Jahren dann – ich hatte gerade wieder eine
Gala der José Carreras Stiftung im Fernsehen
gesehen – schrieb ich einen Brief an die Stiftung:
„Können Sie sich vorstellen, dass ich für
Sie Lesungen veranstalte?“ Die Antwort kam
prompt: „Wunderbar. Wir freuen uns, wenn sie
sich für unser Anliegen engagieren und werden
Sie gerne unterstützen.“ Das war der Start für
mein Ehrenamt. Inzwischen habe ich schon sechs
Lesungen organisiert.
Dabei nur einfach aus einem Buch vorzulesen
ist mir zu wenig. Jedes Mal suche ich mir ein
neues Thema, z. B. Engel, Liebe, Heimat, und
stelle dazu Texte zusammen: Gedichte, Sinnsprüche,
eigene Gedanken. Immer bringe ich
passende Deko mit, damit die Atmosphäre
stimmt. Mal lese ich in einer
Bücherei, in einer Begegnungsstätte
oder einem Dorftreff. Und dank kleiner
Annoncen in Tageszeitung oder
Amtsblättern kommen jedes Mal 30
Leute. Die meisten sind zwischen 50
und 70, überwiegend Frauen.
Ihnen möchte ich ein wenig Freude
schenken, selbst wenn der Hintergrund
sehr ernst ist. Auch darüber spreche
ich bei den Lesungen, denn es sind
manchmal sogar Betroffene da, die die
Krankheit gut kennen. Ich sage, dass
jedes Jahr bis zu 12 000 Menschen in
Deutschland an Leukämie erkranken
und unsere Hilfe brauchen. Damit weiter
geforscht werden kann. Nach der
Begrüßung beginne ich zu lesen. Es ist
schön zu sehen, dass sich die Menschen
fesseln lassen und jede Nuance, jede
Betonung aufnehmen. Oder wenn Gedichte
über Liebe und Sehnsucht so
gelesen werden, dass man diese Sehnsucht
spüren kann. So manche Zuhörerin
schließt dabei die Augen und hat
ein kleines Lächeln auf dem Gesicht.
In solchen Momenten weiß ich, dass
die Zuschauer richtig mitgehen.
Festen Eintritt nehme ich nicht. Jeder
gibt, was er kann. Die eine fünf Euro,
die andere 20. Mal kommen so
75, mal 250 Euro für die Stiftung
zusammen. Meine Belohnung
ist, wenn das Publikum
sagt: „Schön war’s.“
ERIKA BORNHORST (62) AUS BREUBERG HAT ZWEI TÖCHTER UND DREI ENKEL.
... meine beste
Schulfreundin
Ann-Dörte Frank, die
1965 auf die Mädchen-
Realschule in Aachen/
Gillesbachtal ging. Später
zog sie dann nach
Düsseldorf. Ich suche sie
schon seit zehn Jahren!
Doris Gschwendtner,
per E-Mail
... eine Kapelle
in den Bergen
Eine liebe Freundin hatte
dieses Motiv als Foto-Tapete
in ihrem Partyraum.
Sie möchte gerne wissen,
wo diese Kapelle steht,
wie sie
heißt und
ob es sie
noch gibt.
Maria
Freihube,
per
E-Mail
... alte Flakons
für Parfum
Und zwar aus den 50eroder
60er-Jahren,
möglichst mit Schraubverschluss
und Papieretikett.
Ich sammle diese Flakons
schon lange und
würde mich freuen,
wenn über meinen
Aufruf auch
einige nette
Brieffreundschaf-
ten entstehen.
Elke Hauch
aus Peine
98 1 / 2013