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es gibt – im Gegensatz dazu –<br />
sicher eine Architektur, die Menschen<br />
belastet, sie krank macht.<br />
Inwiefern krank?<br />
PROF. NICKL-WELLER Wenn Gebäude,<br />
Räume so gestaltet sind, dass sie<br />
Stress erzeugen, etwa weil die Akustik<br />
nicht stimmt, zu wenig natürliches<br />
Licht vorhanden ist oder die<br />
Wege viel zu lang sind, setzt das die<br />
Menschen darin unter Stress. Stress<br />
aber ist sicher nicht dazu geeignet,<br />
dass man sich rasch regeneriert.<br />
Und was hilft, gesund zu werden?<br />
PROF. NICKL-WELLER Zunächst<br />
muss die Architektur alles so bereitstellen,<br />
dass der medizinische Betrieb<br />
optimal funktionieren kann.<br />
Aber auch aus Sicht der Patienten<br />
sollte alles getan sein, dass sie sich<br />
in einer Klinik so wohl als möglich<br />
fühlen. Dazu zählen die Farbe der<br />
Wände, Bodenbelag, ob der Blick<br />
nach draußen schweifen kann,<br />
Akus tik des Raums, Beleuchtung,<br />
Innenklima, Einrichtung, Kunst<br />
an den Wänden, kurze Wege,<br />
Raumgrößen und vieles mehr.<br />
Wie wirkt sich Wandfarbe denn auf<br />
die Gesundheit aus?<br />
PROF. NICKL-WELLER Die Farb-Psychologie<br />
belegt eindeutig, dass es<br />
Farben gibt, die eher beruhigend<br />
wirken, etwa Orange-Töne, andere<br />
aufmunternd, z. B. ein fröhliches<br />
Gelb. Solche Erkenntnisse sollte<br />
man nutzen, um ein Krankenhaus<br />
so gesund als möglich zu gestalten.<br />
Was weiß man noch?<br />
PROF. NICKL-WELLER Tageslicht<br />
spielt eine enorme Rolle. Es strukturiert<br />
den Tag, vermittelt ein Gefühl<br />
für Zeit. Auch ein großzügiger<br />
Blick nach draußen ist wichtig,<br />
damit Menschen nicht das Gefühl<br />
haben, in einem Gebäude von der<br />
Umwelt abgeschottet zu sein.<br />
Das von Ihnen geplante Neue Klinikum<br />
in Hamburg-Eppendorf wirkt<br />
vom Empfang bis zu den Zimmern<br />
eher wie ein Luxus-Hotel. Ist so<br />
ein Krankenhaus denn überhaupt<br />
zeitgemäß angesichts der<br />
„Ein zentrales,<br />
helles Zimmer ist<br />
optimal, damit das<br />
Gefühl entsteht,<br />
mittendrin zu sein ...“<br />
Katja Koch, Leiterin eines Pflegedienstes in Osnabrück<br />
Das ideale<br />
Pflegezimmer<br />
zuhause<br />
Hunderttausende Menschen<br />
werden zuhause versorgt –<br />
eine große Last für Pfleger und<br />
Gepflegte. Details, die dies für<br />
beide etwas leichter machen.<br />
2<br />
Katja Koch leitet<br />
einen Pflegedienst in<br />
Osnabrück.<br />
1<br />
MITTENDRIN<br />
Der beste Platz<br />
ist gleich neben<br />
Küche oder<br />
Wohnzimmer,<br />
lieber nicht ein<br />
abgelegenes<br />
Schlafzimmer.<br />
2<br />
BAD Perfekt<br />
wäre ein eigenes,<br />
wegen der kurzen<br />
Wege.<br />
1<br />
4<br />
3<br />
GRÖSSE Mindestens<br />
14, besser 16<br />
bis 18 Quadratmeter<br />
sollte das<br />
Pflegezimmer<br />
groß sein.<br />
4<br />
MITSPRACHE<br />
Einen Pflegebedürftigen<br />
immer<br />
mitentscheiden<br />
lassen, wie das<br />
Zimmer gestaltet<br />
wird, damit er/<br />
sie sich wohlfühlt.<br />
68 1/ 2013