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Haus & Garten Test Besser als sein Ruf: Filterkaffee (Vorschau)

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KÜCHE | <strong>Filterkaffee</strong><br />

Die Rückkehr des <strong>Filterkaffee</strong>s<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Galt er lange Zeit <strong>als</strong> spießiges, angestaubtes Überbleibsel aus grauer Vorzeit, in der noch keine<br />

schicken Vollautomaten und Portionsmaschinen die deutschen Küchen bevölkerten, schwappt<br />

der <strong>Filterkaffee</strong> nun <strong>als</strong> alter, neuer Trend erneut in die Porzellantassen.<br />

Der AeroPress<br />

Wer die Brühdauer<br />

<strong>sein</strong>es Kaffees<br />

nicht wie bei der „pour over“-<br />

Methode von der Schwerkraft<br />

abhängig machen will, kann sich<br />

einen AeroPress anschaffen. Die-<br />

ses zylindrische Zubereitungsge-<br />

rät, das ein bisschen<br />

aussieht wie<br />

eine Mischung aus<br />

Standmixer<br />

und Injektionsspritze, tz wurde im<br />

Jahr 2005 von dem Amerika-<br />

ner Alan Adler erfunden und<br />

wird heute von der Firma Ae-<br />

robie vertrieben. Damit werden<br />

Kaffeemehl und heißes Wasser<br />

im Brühzylinder miteinander<br />

vermischt und anschließend mit<br />

einem Kolben durch den Ein-<br />

wegfilter in eine Tasse ge-<br />

drückt. Der gebrühte Kaffee<br />

enthält keinen Satz und<br />

kann dank der Zubereitung<br />

in Handar-<br />

beit in <strong>sein</strong>er Stärke<br />

und Aromaintensität<br />

genau auf den Ge-<br />

schmack<br />

des Nutzers<br />

angepasst st werden.<br />

VON SUSAN OEHLER<br />

er hätte gedacht, dass Omas Lieb-<br />

zur sonntäglichen<br />

Wlingsgetränk<br />

Nachmittagstorte noch einmal <strong>sein</strong>en<br />

Weg in die Tassen der hippen, trendbewussten<br />

Großstädter finden würde?<br />

Wollen die sich ihre Morgenmüdigkeit<br />

gemäß aktuellster Strömung der internationalen<br />

Kaffeekultur vertreiben<br />

lassen, ordern sie im Coffeeshop um<br />

die Ecke keinen doppelt geflavourten<br />

Mokka-Latteccino mit fettreduzierter<br />

Sojamilch – sondern einen <strong>Filterkaffee</strong>!<br />

Natürlich landet dann nicht das Gebräu<br />

aus einer simplen Kaffeefiltermaschine<br />

im Porzellan- oder Pappbecher, sondern<br />

aufwändig handgefilterter Bohnensaft,<br />

der in eine hochwertige Porzellan- oder<br />

Glaskaraffe tropft. Dafür lässt der Barista<br />

das aufgekochte, aber nicht mehr<br />

sprudelnde Wasser in einen mit Kaffeepulver<br />

gefüllten Filter fließen, kreisförmig<br />

und immer nur einige Schlucke auf<br />

einmal. Durch die bei dieser Methode<br />

wesentlich längere Brühdauer entfaltet<br />

sich das Aroma des Kaffees besonders<br />

gut, während gleichzeitig die sanfte Zubereitung<br />

verhindert, dass sich zu viele<br />

Bitterstoffe lösen. Dass der Kunde natürlich<br />

auch länger auf <strong>sein</strong>en Kaffee warten<br />

sowie für die liebevolle Handarbeit<br />

tiefer in die Tasche greifen muss, nimmt<br />

er bewusst und gern in Kauf. Der deutliche<br />

Gegentrend zur momentan noch<br />

vorherrschenden Coffee-To-Go-Hektik<br />

stammt indes aus dem gleichen Land,<br />

das auch die mit Plastikdeckel und<br />

schnabelflaschenartiger Trinköffnung<br />

ausgestatteten Tragebecher hervorgebracht<br />

hat: den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika.<br />

Kaffeepause<br />

Unter den Deutschen oft <strong>als</strong> „Plörre“<br />

und abgestandener Inhalt billiger Bürokaffeekannen<br />

verschrien, hat der <strong>Filterkaffee</strong><br />

in anderen Nationen mit weniger<br />

Vorbehalten zu kämpfen. In Nordeuropa,<br />

aber auch den USA wird der „pour<br />

over coffee“ schon seit Längerem gern<br />

getrunken und hat sich in den zahlreichen<br />

Kaffeebars <strong>sein</strong>en Platz neben<br />

den italienischen Espresso- und Milchschaumspezialitäten<br />

erobert. Sogenannte<br />

„Drip bars“, Gestelle mit einigen<br />

Filtern nebeneinander, ermöglichen dort<br />

das parallele Brühen mehrerer Tassen.<br />

Bilder: Aerobie, © Ro18ger/Pixelio, Stock.xchng<br />

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Küche | 2.2013

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