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Fair Trade | KÜCHE<br />
Diese Standards des fairen Handels<br />
bestehen aus den drei Säulen der Ökologie,<br />
Ökonomie und des sozialen Faktors.<br />
So beinhalten die ökologischen<br />
Vorgaben beispielsweise eine Liste mit<br />
Substanzen, die bei der Produktion<br />
nicht zum Einsatz kommen dürfen, sowie<br />
die Förderung des Bio-Anbaus und<br />
das Verbot gentechnisch veränderter<br />
Organismen. Unter ökonomischen Gesichtspunkten<br />
werden den Produzenten<br />
stabile Mindestpreise garantiert, die deren<br />
Existenz sichern. Mit der Zahlung<br />
einer zusätzlichen Fairtrade-Prämie<br />
wird es den Kooperativen der Entwicklungsländer<br />
außerdem möglich, in ihre<br />
Infrastruktur, den Bau von Brunnen<br />
und Schulen zu investieren. Die soziale<br />
Säule schreibt gleichberechtigte Bedingungen<br />
für Männer und Frauen sowie<br />
das Verbot von Kinderarbeit vor, außerdem<br />
fördert es Gemeinschaftsprojekte<br />
und legt die Strukturen gerechter<br />
Arbeitsbedingungen fest.<br />
Überprüft und zertifiziert werden die<br />
Händler und Produzenten durch die<br />
internationale Dachorganisation FLO,<br />
zu der sich 1997 mehrere Siegelorganisationen<br />
zusammenschlossen. Deren<br />
Tochtergesellschaft FLO-CERT untersucht<br />
vor Ort, ob die strengen Kriterien<br />
erfüllt werden.<br />
Überzeugende Wirkung<br />
Anlässlich des 20jährigen Gründungsjubiläums<br />
des Vereins TransFair e. V.<br />
wurde in dessen Auftrag eine wissenschaftliche<br />
Studie in Auftrag gegeben,<br />
um die Wirkung der Fairtrade-<br />
Bemühungen auf drei Kontinenten zu<br />
untersuchen. Durchgeführt wurden<br />
die Forschungen vom Saarbrücker<br />
Institut CEval. Das Ergebnis macht<br />
Mut: Kleinbauern und Arbeiter auf<br />
Fairtrade-zertifizierten Kooperativen<br />
und Plantagen verfügen über leicht höhere<br />
und stabilere Einkommen <strong>als</strong> die<br />
Mitarbeiter konventioneller Organisationen.<br />
Außerdem fiel die Produktivität<br />
in den meisten Fällen höher aus und<br />
auch der Kreditzugang wurde durch<br />
Fairtrade erheblich erleichtert. Besonders<br />
auffällig sind die Verbesserungen<br />
in der Sicherung des Lebensunterhalts:<br />
Rund 85 Prozent der Arbeiter auf<br />
einer überprüften Fairtrade-Blumenplantage<br />
haben einen festen Arbeitsvertrag,<br />
während auf den konventionellen<br />
Vergleichsplantagen lediglich unter 20<br />
Prozent der Arbeiter darüber verfügen.<br />
Dank der Investitionen, die mithilfe<br />
der Fairtrade-Prämie getätigt werden<br />
können, verzeichnet in den ländlichen<br />
Regionen der Kooperativen die Infrastruktur,<br />
beispielsweise der Straßenausbau,<br />
eine enorme Verbesserung. Auch<br />
das Bildungs- und Gesundheitswesen<br />
profitierte von den Geldern aus der<br />
Initiative, sodass nicht nur die Arbeiter<br />
in der Landwirtschaft, sondern alle<br />
Bewohner der Regionen eine Verbesserung<br />
der Lebensqualität erfahren.<br />
Auch am anderen Ende der Produktionskette<br />
sind die Erfolge unübersehbar:<br />
In den ersten drei Quartalen<br />
des Jahres 2012 stieg der Absatz von<br />
Fairtrade-Produkten im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum um etwa 34 Prozent<br />
auf über 34 000 Tonnen. Am erfolgreichsten<br />
können sich bisher fair gehandelte<br />
Blumen am deutschen Markt behaupten,<br />
sie verzeichnen ein Wachstum<br />
von 229 Prozent und nähern sich im<br />
Rosenverkauf einem Marktanteil von<br />
20 Prozent. Warum <strong>als</strong>o beim Kauf des<br />
nächsten Päckchens Kaffee oder der<br />
nächsten Blumendekoration nicht dem<br />
fairen Handel den Vorzug geben?<br />
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