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Zur Lehre vom Urkundenbeweise

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Prof. Dr. A. S. St liii lt z e <strong>Zur</strong> <strong>Lehre</strong> von! <strong>Urkundenbeweise</strong>. 27<br />

• Hier wird gerädezii aüsgesprochen, - dass durch die untersiegelte<br />

Schenkungsurkunde die behauptete Schenkung keineswegs<br />

zu Stande gekommen ist und deshalb auch nicht bewiesen<br />

wird, Vielmehr wird das Beweisthema darauf gestellt,<br />

dass jene Urkunde aus der Hand der Schenkerin in die der Beschenkten<br />

begeben worden sei.)<br />

Eine Constitution von 391 (0. 'fit II, 29, 2) schreibt vor,<br />

dass, wenn bei dem contractus sufragii das Eigenthum an Grundstücken<br />

übergehen soll, seriptura, quae ca (praedia) in allum<br />

tran.oferat, cinittatur.<br />

Als endlich im späteren römischen Rechte die Stipulation<br />

in der schriftlichen Vertragsform aufgeht, ist das, was an Stelle<br />

der feierlichen Frage und Antwort tritt, nicht etwa die Schrift,<br />

sondern der Austausch der Urkunden inter praesentcs.') Und<br />

auch Justinian, indem er von dem Erforderniss der praesentia<br />

insofern absah, als- er deijenigen Urkunde gegenüber, welche<br />

die Anwesenheit der Parteien bezeugt, den Einwand der Abwesenheit<br />

abschnitt 46), hat nicht etwa das Schreiben der Urkunde<br />

an Stelle ihrer Begebung gesetzt.<br />

Endlich ist auch der vor dem tabelilo gefertigte Urkundungsa.ct<br />

erst verbindlich, wenn die Urkunde ans der Hand des<br />

Disponirenden in die des Destinatärs übergeben worden ‚ist;<br />

l.ii. Cod. 4.21: .. -<br />

- si per tabelUenem consaribantur, etiam ab ipso'c'ta<br />

et postremo partihus atsoluta sint.') ‚<br />

Dieses absolvere (dnoZtstr) ist, wie Brauner nachgewiesen<br />

hat 48), nach den Constitutionen Justinian's - und den.<br />

Quellen des griechisch-römischen Rechtes die den ganzen Beurkundiuigsact<br />

beendende Aushändigung der <strong>vom</strong> tabeiUo bereits<br />

vollzogenen Urkunde ('completa) aus der Hand des Ausstellers<br />

41) Dass dabei der Beweis der Negative dem Bittsteller auferlegt wird,<br />

bat seinen Grund offenbar darin, dass die Enkelin icti Besitz der Urkunde War,<br />

und hierin nach der in Rom geltenden freien Beweiswürdigung priinafacie ein<br />

Indiz für die staltgoliabte Begebung gofnnden werden konnte.<br />

") Geeist, Die formellen Verträge, S. 260.<br />

46) 7. 14. Cod. 8. 37.<br />

4) Vgl. pr. Just. 3, 23: si per tabellionem flunt ‚ nisi cl conipletiwics<br />

acceperint et fueint portihiss absolute. Donec eiiine aliquid ex /rds deest, et<br />

pocuitentice iocu.s ccl et polest emplor vet ven(Utor sine pOena recedere.<br />

40) A. a. 0., S. 74 Lt.<br />

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