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ANBA September 2013 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit

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<strong>ANBA</strong> Nr. 9/<strong>2013</strong><br />

len Entwicklung abhängig, allerdings können auch Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> aktiven <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik o<strong>der</strong> Gesetzesän<strong>der</strong>ungen zu Trendän<strong>der</strong>ungen<br />

führen (z.B. ergaben die Einführung des SGB II und die damit verbundene Ausweitung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosendefinition auf erwerbsfähige Leistungsberechtigte<br />

Anfang 2005 einen Niveausprung, <strong>der</strong> keine konjunkturellen Ursachen hatte).<br />

Die saisonale Komponente eines bestimmten Kalen<strong>der</strong>monats soll die in diesem Monat üblichen Abweichungen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit vom Trend beschreiben.<br />

In den Wintermonaten ist die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit z.B. regelmäßig höher als <strong>der</strong> Trend, in den Sommermonaten ist es umgekehrt. Diese regelmäßigen,<br />

im Jahreszyklus wie<strong>der</strong>kehrenden Effekte in jedem Kalen<strong>der</strong>monat („Saisonmuster“) werden im Wesentlichen vom Wetter, aber auch von<br />

institutionellen Terminen (z.B. Schuljahresende, Quartalsende, Urlaubszeit, Feiertage) bestimmt. Wichtig ist dabei, dass die saisonale Komponente<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit nur die üblichen Effekte eines Kalen<strong>der</strong>monats beschreibt und beschreiben soll. Ist ein Wintermonat z. B. ganz außergewöhnlich<br />

kalt und steigt die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit in diesem Monat daher beson<strong>der</strong>s stark an, wird nur <strong>der</strong> sonst übliche Anstieg in diesem Kalen<strong>der</strong>monat als saisonale<br />

Komponente betrachtet.<br />

Die irreguläre Komponente besteht als Restgröße per Definition aus den Abweichungen von Trend und Saisonkomponente. Diese können durch<br />

außergewöhnliche Ereignisse in einem bestimmten Monat hervorgerufen sein (z.B. Streiks), durch ungewöhnliche Wettereinflüsse (z.B. ein beson<strong>der</strong>s<br />

mil<strong>der</strong> Wintermonat o<strong>der</strong> ein beson<strong>der</strong>s kalter April) o<strong>der</strong> durch Gesetzesän<strong>der</strong>ungen (z.B. die Einführung des Saison-Kurzarbeitergeldes).<br />

Eines <strong>der</strong> wichtigsten Ziele <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>smarktanalyse ist die Schätzung <strong>der</strong> konjunkturell bedingten <strong>Arbeit</strong>slosigkeit (und ihrer Verän<strong>der</strong>ung) am aktuellen<br />

Rand. Dazu muss <strong>der</strong> Trend geschätzt und dann <strong>der</strong> konjunkturelle Anteil am Trend bestimmt werden. Um aber den Trend überhaupt schätzen<br />

zu können, müssen zunächst die saisonalen Effekte, <strong>der</strong>en Schwankungen viel größer sind als die kurzfristigen Trendän<strong>der</strong>ungen, berechnet und die<br />

<strong>Arbeit</strong>slosenzeitreihe um diese Effekte bereinigt werden (d.h., die saisonale Komponente muss von <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosenzahl subtrahiert werden). Dieses<br />

Vorgehen nennt man Saisonbereinigung. Ergebnis <strong>der</strong> Saisonbereinigung ist somit nicht <strong>der</strong> (glatte) Trend, son<strong>der</strong>n das Aggregat aus Trend und<br />

irregulärer Komponente (das wegen <strong>der</strong> irregulären Komponente insbeson<strong>der</strong>e nicht vollständig „glatt“ ist).<br />

Weil die Saisonkomponenten die regelmäßigen Ausschläge eines Kalen<strong>der</strong>monats sind, stellen sie langfristige Durchschnittswerte dar, die deswegen<br />

auch <strong>für</strong> den aktuellen Rand ziemlich genau bestimmt werden können. Die Schätzung des Trends am aktuellen Rand ist ungleich schwieriger<br />

und mit rein statistischen Mitteln nicht zu leisten. Die Saisonbereinigung ist also im Wesentlichen eine mathematisch-statistische Aufgabe, während<br />

die Einschätzung des Trends (und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> konjunkturell bedingten <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und ihrer Verän<strong>der</strong>ung) am aktuellen Rand von volkswirtschaftlichen<br />

Analysten (<strong>Arbeit</strong>smarktanalyse und <strong>Arbeit</strong>smarktberichterstattung <strong>der</strong> BA) aufgrund ergänzen<strong>der</strong> statistischer Größen und Modelle,<br />

inhaltlicher Erwägungen und genauer Kenntnis <strong>der</strong> Vorgänge am <strong>Arbeit</strong>smarkt zu erfolgen hat; die saisonbereinigten Zahlen sind da<strong>für</strong> die notwendige<br />

Basis.<br />

Vormonatsvergleiche <strong>der</strong> saisonbereinigten Zeitreihe sind nicht ohne Weiteres geeignet, um Trendän<strong>der</strong>ungen zu bestimmen. Da die saisonbereinigte<br />

Zeitreihe das Aggregat aus Trend und irregulärer Komponente darstellt, sind Vormonatsverän<strong>der</strong>ungen das Aggregat aus Trendän<strong>der</strong>ungen und<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> irregulären Komponente. Insbeson<strong>der</strong>e entgegengesetzte irreguläre Komponenten in aufeinan<strong>der</strong>folgenden Monaten können<br />

erhebliche Auswirkungen haben. Sinnvoller ist es daher, den Verlauf <strong>der</strong> saisonbereinigten Reihe über mehrere <strong>der</strong> jeweils letzten Monate zu betrachten.<br />

Saisonale Einflüsse bleiben im Zeitverlauf nicht konstant, son<strong>der</strong>n können sich langfristig än<strong>der</strong>n. Daher stellt die Bestimmung <strong>der</strong> Saisonkomponenten<br />

zwangsläufig nur eine (allerdings in <strong>der</strong> Regel ziemlich präzise) Schätzung dar. Grundsätzlich lernt das Verfahren <strong>der</strong> Saisonbereinigung mit<br />

je<strong>der</strong> neuen Zahl am aktuellen Rand; die Schätzung <strong>der</strong> Saisonkomponenten wird mit jedem neuen Monat verbessert. Daher wird auch die saisonbereinigte<br />

Zeitreihe in jedem Monat vollständig neu berechnet; bereits veröffentlichte Werte aus den vorangegangenen Monaten können sich dann<br />

verän<strong>der</strong>n (sogenannte Revisionen).<br />

Üblicherweise fallen Revisionen sehr gering aus; größere Revisionen treten dann auf, wenn es abrupte Än<strong>der</strong>ungen im Saisonmuster gibt, die vom<br />

Verfahren erst im Laufe <strong>der</strong> Zeit erkannt werden können. Aktuelles Beispiel <strong>für</strong> eine solche Än<strong>der</strong>ung ist die plötzliche Dämpfung <strong>der</strong> Winterarbeitslosigkeit<br />

durch das im Winter 2006/2007 eingeführte Saison-Kurzarbeitergeld. Die saisonbereinigten <strong>Arbeit</strong>slosenzahlen <strong>der</strong> Wintermonate wurden<br />

seitdem rückwirkend nach oben korrigiert, weil das Verfahren erkannt hat, dass <strong>der</strong> Saisoneinfluss jetzt geringer ist als in <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

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