DAS ARGUMENT - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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882 Besprechungen<br />
stimmtes, vom Staat vorgegebenes Reineinkommen. „Ausdruck dieser<br />
Wertmodifikation ist der Preistyp als Existenzform des Wertes in der<br />
gegebenen Gesellschaftsformation" (1/26). „Indem der sozialistische<br />
Preistyp die Einheit von gesellschaftlich notwendigem Aufwand und<br />
Planung der Preise zum Ausdruck bringt, wird er zum sozialistischen<br />
Planpreis, der der sozialistischen Produktionsweise adäquat ist" (1/31).<br />
Im zweiten Teil, des von Ambrée und Mann herausgegebenen<br />
Buches werden die „Grundlagen der Preisbildung" behandelt; wobei<br />
die Autoren den Akzent auf das Problem legen, wie die gesellschaftlich<br />
notwendigen Selbstkosten zù messen und das gesellschaftliche<br />
bzw. betriebliche Reineinkommen zu bestimmen sind. Leider wird<br />
die <strong>Theorie</strong> der Optimalpreise — in der die Preise aufgrund von<br />
Dualwerten gebildet werden, die sich bei der Lösung linearer Programme<br />
zur Optimierung der volkswirtschaftlichen Entwicklung<br />
(Primalaufgabe) ergeben — nur sehr knapp skizziert. Ein weiterer<br />
Abschnitt ist der Preisprognose und -planung gewidmet, deren<br />
Hauptaufgabe darin besteht, „die Preisentwicklung (...) so vorauszuberechnen,<br />
daß die künftigen Preise entsprechend ihrer Meß- und<br />
Hebelfunktion die staatliche Strukturpolitik aktiv durchsetzen helfen<br />
und widerspiegeln" (1/135). Im letzten Teil wird die Preisbildung bei<br />
neuen bzw. weiterentwickelten Waren dargestellt.<br />
Auch in dem von Hentzschel, Richter und Stingl verfaßten Buch<br />
spielt die Analyse des fondsbezogenen Industriepreises eine wichtige<br />
Rolle. Allerdings steht hier nicht seine Funktion für die Reproduktion<br />
der „Industrie im engeren Sinne" im Mittelpunkt des Interesses,<br />
sondern die Auswirkungen, die er auf die Konsumgüterindustrie<br />
ausübt. Grundsätzlich gilt das Prinzip, daß Industriepreisänderungen<br />
nicht zu* analogen Änderungen der Einzelhandelsverkaufspreise (EVP)<br />
führen dürfen; damit ist nicht gefordert, daß jeder einzelne EVP<br />
stabil bleibt, wohl aber das Niveau der EVP: „Die Entwicklung der<br />
EVP im Rahmen des Prinzips der Preisstabilität kann ... primär nur<br />
aus gesamtgesellschaftlicher bzw. aus volkswirtschaftlicher Sicht<br />
analysiert werden, nicht aus der Sicht des einzelnen Erzeugnisses<br />
oder eines Sortiments. Das Preisniveau ist die Größe, auf die sich die<br />
Untersuchungen richten" (II 114/115). Außer vom gesellschaftlich notwendigen<br />
Arbeitsaufwand (der entscheidend durch die Industriepreise<br />
beeinflußt wird) werden die Konsumgüterpreise noch durch .<br />
zusätzliche Faktoren bestimmt. Die Autoren untersuchen hier die<br />
Realisierungsbedingungen (Angebot/Nachfrage), das verfügbare<br />
Geldeinkommen der Bevölkerung, die Konsumgewohnheiten und<br />
„sozialpolitische Aspekte": „Die Aufgabe der Sozialpolitik im Sozialismus<br />
besteht darin, allen Werktätigen Bedingungen zur freien Entfaltung<br />
ihrer Fähigkeiten zu schaffen und eine normale Reproduktion<br />
der Arbeitskraft zu gewährleisten. Die Lösung dieser Aufgaben kann<br />
durch die Festsetzung von relativ niedrigen Preisen (in Relation zum<br />
gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwand) unterstützt werden.<br />
So liegen beispielsweise die Preise für Brot, Kartoffeln, Kinderbekleidung<br />
und -schuhe sowie für Bücher ... unter dem gesellschaftlich<br />
notwendigen Arbeitsaufwand" (11/111). K. E. Lohmann (Bonn)