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Öffentliche Maßnahmen als Bedingungen betrieblicher ... - SSOAR

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fischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zugeordnet werden<br />

können. Dennoch korrelierten mit den extrem belastenden Arbeit<br />

wachsen chronischer Erkrankungen, was bei der Gruppe der älteren<br />

Arbeitskräfte in einem überproportionalen Anteil an den<br />

durch Krankheit entgangenen Schichten zum Ausdruck kommt.<br />

Ähnliche Effekte hatte die im Bergbau erhöhte Unfallgefährdung.<br />

Die vergleichweise häufigen und tendenziell schwereren Unfälle<br />

beeinträchtigten nicht nur die Nutzung von Arbeitskräften,<br />

sie schlugen sich auch in längeren Ausfallzeiten nieder<br />

und erhöhten damit zusätzlich den Krankenstand. Dies betraf insbesondere<br />

auch die Einsatzprobleme im Frontbereich, zumal gerade<br />

dort das Unfallrisiko hoch i s t .<br />

o Einsatzprobleme durch hohe Fluktuation:<br />

Die extremen Arbeitsbelastungen waren auch zu einem großen<br />

Teil für die erhebliche Fluktuationsrate bei den Untertagearbeitern<br />

verantwortlich. Die auffällig hohe Anfangsfluktuation<br />

bei den jungen Bergarbeitern sowohl während der Ausbildungsphase,<br />

wie auch in den ersten 3 Jahren der Untertagebeschäftigung<br />

läßt darauf schließen, daß das spezifische Belastungssyndrom<br />

im Bergbau wie auch die besonders gewichtigen Gesundheitsrisiken<br />

aufgrund der Staub- und Hitzebelastungen hierzu wesentlich<br />

beigetragen haben. Vor allem der Vergleich mit weniger belastenden<br />

Arbeitsplätzen in der übrigen Industrie konnte bei den<br />

noch nicht lange genug an die Arbeitsbedingungen im Bergbau<br />

adaptierten Arbeitern eine größere Abkehrbereitschaft bewirken.<br />

(2) <strong>Öffentliche</strong> <strong>Maßnahmen</strong> hatten in diesem Zusammenhang eher sensibilisierende<br />

Bedeutung zum einen dadurch, daß die Arbeitskräfte<br />

sich der gesundheitgefährdenden Belastungen stärker bewußt wurden<br />

und eher darauf reagierten (bzw. reagieren konnten), zum andern<br />

durch die Kostenproblematik, die mit einem erhöhten Krankenstand<br />

und erhöhter<br />

Fluktuation für die Betriebe verbunden war.<br />

Die Ausdehnung der Lohnfortzahlung auf die Arbeiter hatte nicht<br />

nur zur Folge, daß die Betriebe auf den ohnehin sehr hohen Krankenstand<br />

nunmehr aus Kostengründen stärker aufmerksam wurden.<br />

Hierdurch wurde es erkrankten Bergleuten auch eher möglich, ohne<br />

das Risiko von Lohneinbußen und drohender Entlassung (normativer<br />

Kündigungsschutz) frühzeitiger zum Arzt zu gehen und damit längere<br />

Ausfallzeiten zu vermeiden.<br />

Eine differenzierte Betrachtung der Anfang der 70er Jahre konstatierbaren<br />

Erhöhung des Krankenstandes läßt den Schluß zu, daß<br />

der Anstieg der erkrankungsbedingten Ausfallzeiten ursächlich auf<br />

Deiß/Döhl/Sauer/Böhle/Altmann (1980): <strong>Öffentliche</strong> <strong>Maßnahmen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bedingungen</strong> <strong>betrieblicher</strong> Aktivitäten zur menschengerechten<br />

Gestaltung des Arbeitslebens. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100947

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