II. Informationen zu Ruanda - beim Ministerium des Innern,für Sport ...
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Geschichte<br />
<strong>Ruanda</strong> blieb für lange Zeit von der „weißen Zivilisation“ unberührt. Erst am Ende<br />
<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts gelangten die ersten europäischen Forscher und Entdecker bis<br />
ins Innerste Zentralafrikas. Diese Forscher trafen in <strong>Ruanda</strong> auf ein gut organisiertes<br />
Königreich mit sehr differenzierten militärischen, sozialen und agrarischen Strukturen.<br />
1884/85 wurde <strong>Ruanda</strong> auf der Kongo-Konferenz in Berlin dem deutschen Einflussbereich<br />
<strong>zu</strong>gewiesen. Vier Jahre später errichtete Deutschland seinen ersten Militärposten<br />
auf ruandischem Gebiet. Mit dem ruandischen König wurde ein Schutzvertrag<br />
ausgehandelt, der von ihm nur die Anerkennung der Oberhoheit <strong>des</strong> deutschen Kaisers<br />
verlangte, ohne dass die inneren Strukturen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> angetastet wurden.<br />
1908 richtete der kaiserliche Resident, Arzt, Ethnologe und Schriftsteller Richard<br />
Kandt die Residentur <strong>Ruanda</strong> in Kigali ein. Die Präsenz <strong>des</strong> Deutschen Reiches<br />
blieb relativ bescheiden, 1914 lebten nur ca. zehn deutsche Beamte und Offiziere in<br />
<strong>Ruanda</strong>. Nach dem 1. Weltkrieg wurde <strong>Ruanda</strong> Belgien als Mandatsgebiet <strong>zu</strong>gesprochen.<br />
Die Belgier entzogen dem ruandischen König schrittweise seine Macht und veranlassten<br />
ihn <strong>zu</strong> drastischen Reformen. Kennzeichnend für die belgische Kolonialherrschaft<br />
in <strong>Ruanda</strong> war die deutliche Bevor<strong>zu</strong>gung der Tutsi vor den Hutu. Vor allem<br />
den Tutsi wurde Zugang <strong>zu</strong> Bildung und <strong>zu</strong> höheren Verwaltungspositionen gewährt.<br />
Ende der 1950er Jahre wuchsen die Forderungen der Hutu-Bevölkerungsmehrheit<br />
nach Befreiung aus wirtschaftlichen und sozialen Zwängen. 1960 wurden die ersten<br />
freien Wahlen in <strong>Ruanda</strong> abgehalten und am 1. Juli 1962 erlangte <strong>Ruanda</strong> seine Unabhängigkeit<br />
und wurde Republik.<br />
In den folgenden Jahren kam es immer wieder <strong>zu</strong> blutigen Auseinanderset<strong>zu</strong>ngen<br />
zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und Tutsi. Im Juli 1973 putschte der<br />
damalige Verteidigungsminister, Generalmajor Juvenal Habyarimana, der als moderater<br />
Hutu galt, und übernahm die Macht. Er gründete die Einheitspartei MRND (Nationale<br />
Revolutionäre Bewegung für die Entwicklung), der alle Ruander von Geburt<br />
an angehören sollten. Alle anderen Parteien wurden verboten und eine politische<br />
Betätigung außerhalb dieser Partei untersagt. Eine neue Präsidialverfassung gab<br />
dem Präsidenten fast unbeschränkte Macht, so dass das jeweils auf fünf Jahre gewählte<br />
Parlament in den Hintergrund trat.<br />
Bis Mitte der 1980er Jahre erlebte <strong>Ruanda</strong> einen bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung.<br />
<strong>Ruanda</strong> galt als entwicklungspolitisches Land mit einer undemokratischen,<br />
aber eben auch stabilen Regierung, einer funktionierenden Verwaltung und einer motivierten<br />
Bevölkerung. Die ethnischen Spannungen schienen überwunden.<br />
Die ländliche Bevölkerung <strong>Ruanda</strong>s hatte jedoch nur wenig Anteil am wirtschaftlichen<br />
Aufschwung, denn durch das rasche Wachstum der Bevölkerung nahm aufgrund der<br />
sehr begrenzten landwirtschaftlichen Nutzfläche die verfügbare Betriebsgröße pro<br />
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