II. Informationen zu Ruanda - beim Ministerium des Innern,für Sport ...
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Beziehungen <strong>zu</strong>r Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
Vor dem Hintergrund einer nur kurzen, unbelasteten kolonialen Vergangenheit (1885<br />
- 1916) besteht ein positives Verhältnis zwischen beiden Staaten. Deutschland gilt<br />
als ein Partner ohne eigennützige wirtschaftliche oder politische Interessen. Präsident<br />
Kagame war <strong>zu</strong>r Fußballweltmeisterschaft im Juli 2006 in Deutschland <strong>zu</strong> Gast<br />
und ist bereits mehrfach mit Bun<strong>des</strong>kanzlerin Merkel <strong>zu</strong>sammengetroffen. Auch mit<br />
dem ehemaligen Bun<strong>des</strong>präsidenten Köhler gab es einige Treffen. Ferner ist es aufgrund<br />
der Partnerschaft Rheinland-Pfalz/<strong>Ruanda</strong> schon häufig <strong>zu</strong> Begegnungen zwischen<br />
Präsident Kagame und Ministerpräsident Kurt Beck gekommen. Im November<br />
2006 im Juni 2008 und im Mai 2011 hielten sich Bun<strong>des</strong>tagsparlamentariergruppen<br />
in <strong>Ruanda</strong> auf. Vom 2. bis 9. Mai 2011 besuchte der Ausschuss für Menschrechte<br />
und humanitäre Hilfe <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages <strong>Ruanda</strong> und die Demokratische<br />
Republik Kongo. Zusammenfassend berichtete der Ausschuss <strong>zu</strong> <strong>Ruanda</strong>: <strong>Ruanda</strong><br />
wird von Präsident Kagame weitgehend autoritär regiert. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen<br />
im Jahr 2012 ist es <strong>zu</strong> Behinderungen der Opposition gekommen,<br />
auch werden Meinungs- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt. Laut Verfassung<br />
darf der Präsident nach Ablauf seiner zweiten, siebenjährigen Amtszeit im Jahr 2017<br />
nicht erneut kandidieren. Er hat bereits erklärt, dies akzeptieren <strong>zu</strong> wollen. Verhältnismäßig<br />
fortschrittlich ist <strong>Ruanda</strong> bei der Verwirklichung der Gleichberechtigung. So<br />
haben die Frauen die Mehrheit im Parlament. Auch werden LGBT-Personen durch<br />
die Gesetzeslage nicht diskriminiert. In der Realität gibt es allerdings große Vorbehalte<br />
gegen Homosexualität.<br />
Im Februar 2008 besuchte Bun<strong>des</strong>präsident a.D. Köhler als erstes deutsches<br />
Staatsoberhaupt <strong>Ruanda</strong>. Der ruandische Staatspräsident Kagame erwiderte den<br />
Besuch im April 2008 und hielt sich das letzte Mal vom 22. bis 25. April und vom 2.<br />
bis 4. Oktober 2009 offiziell in Deutschland auf. Die bilateralen Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und <strong>Ruanda</strong> wurden Ende 2008 von einem für die Annäherung<br />
der beiden Länder ungünstigen Vorfall überschattet. Die Festnahme von Rose<br />
Kabuye in Deutschland löste Protest und Unverständnis unter der ruandischen Bevölkerung<br />
aus. Als Konsequenz der ruandischen Regierung wurde der deutsche Botschafter<br />
<strong>zu</strong>rück nach Deutschland geschickt. Inzwischen wurde das angespannte<br />
Verhältnis durch die gemeinsame deutsch-ruandische Erklärung vom 19. Januar<br />
2009 wieder verbessert. Seit Mai 2011 findet vor dem Oberlan<strong>des</strong>gericht Stuttgart<br />
der Prozess gegen die Ruander Ignace Murwanashyaka und Straton Musoni statt.<br />
Sie sollen von Deutschland aus als politische Chefs der ruandischen FDLR-Miliz<br />
agiert und in dieser Funktion in den Jahren 2008 und 2009 Massaker im Ostkongo<br />
befehligt haben. Ein weiterer Prozess findet seit Januar 2011 vor dem Frankfurter<br />
Landgericht wegen Völkermords gegen den ruandischen Staatsbürger Onesphore<br />
Rwabukombe statt. Ihm wird vorgeworfen, für den Tod von über 3700 Menschen<br />
verantwortlich <strong>zu</strong> sein.<br />
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