II. Informationen zu Ruanda - beim Ministerium des Innern,für Sport ...
II. Informationen zu Ruanda - beim Ministerium des Innern,für Sport ...
II. Informationen zu Ruanda - beim Ministerium des Innern,für Sport ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Innenpolitik<br />
Die innenpolitische Agenda wird nach wie vor von folgenden Themen dominiert: der<br />
Prozess nationaler Einheit und Versöhnung, die nationale Armutsbekämpfungsstrategie<br />
sowie die Reintegration von aus der DR Kongo <strong>zu</strong>rückgekehrten Angehörigen<br />
von Hutu-Milizen. Dies gilt auch für das Bemühen, sich unabhängiger von externer<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> machen.<br />
Die neue Verfassung wurde am 26. Mai 2003 durch ein Referendum (Wahlbeteiligung<br />
89,9 Prozent) mit 93 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Sie ist seit dem 4. Juni<br />
2003 in Kraft. Kennzeichen sind das Prinzip der Gewaltenteilung, ein Zwei-<br />
Kammerparlament in einem semi-präsidialen Regierungssystem, Menschen- und<br />
Bürgerrechte sowie ein mit Kontrollmechanismen versehener Parteienpluralismus<br />
einschließlich eines Spektrums von Institutionen, die geeignet sind, den Prozess der<br />
nationalen Einheit und Versöhnung <strong>zu</strong> fördern (Ombudsmann, Versöhnungskommission,<br />
Kommission <strong>zu</strong>m Kampf gegen den Genozid). Die Personalentscheidungen <strong>des</strong><br />
Präsidenten orientierten sich noch stärker als bisher auf Transformation und Armutsbekämpfung.<br />
Am 14. September 2010 wurde die Regierung von Präsident Kagame<br />
im Amt bestätigt. Im Mai und im Dezember 2011 wurde die Regierung <strong>zu</strong>m wiederholten<br />
Mal umgebildet.<br />
Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen waren teilweise Unregelmäßigkeiten<br />
fest<strong>zu</strong>stellen. Die Wahlbeobachtermission der Europäischen Union merkte<br />
aber an, dass sie zwar nicht alle Kriterien freier und fairer Wahlen erfüllten, gleichwohl<br />
aber einen wichtigen Schritt <strong>zu</strong>r Demokratisierung <strong>Ruanda</strong>s dargestellt hätten.<br />
Auch die Präsidentschaftswahlen im August 2010 wurden von EU-<br />
Wahlbeobachtern als wichtiger Schritt im Demokratisierungsprozess gewertet, wobei<br />
jedoch auch deutliche Defizite bei der Transparenz <strong>des</strong> Wahlverfahrens konstatiert<br />
wurden. Die Wahl selbst verlief friedlich und ungestört, allerdings wurde eine in unserem<br />
Sinne echte inhaltliche Oppositionspartei vermisst, da alle <strong>zu</strong>r Wahl <strong>zu</strong>gelassenen<br />
Parteien in die bisherige Regierungsarbeit mit eingebunden waren. Der Ausgang<br />
der Wahl hat die bestehenden Machtverhältnisse bestätigt. Die im Februar/ März<br />
2011 auf allen unteren Verwaltungsebenen durchgeführten Lokalwahlen verliefen<br />
insgesamt friedlich, wobei allerdings die regierenden Parteien die Kandidatenauswahl<br />
im Vorfeld stark beeinflusst hatten und der Auswahlprozess nicht transparent<br />
verlief.<br />
Wichtiges gesellschaftliches Thema bleibt das Dezentralisierungsprogramm der<br />
Regierung. Neben den genannten Kommunal- und Bürgermeisterwahlen soll die Bevölkerung<br />
durch Kompetenzverlagerung und horizontalen Finanzausgleich auf untere<br />
Ebenen in den politischen Entscheidungsprozess eingebunden werden. Weiterer Bestandteil<br />
<strong>des</strong> Dezentralisierungsprozesses ist die zahlenmäßige Verringerung der<br />
nachgeordneten Verwaltungsebenen (seit Januar 2006 nur noch 4 statt 11 Provinzen<br />
neben der Hauptstadtprovinz Kigali sowie 30 statt 106 Distrikte); auch die 2005 in<br />
Kraft getretene Landreform ist in diesem Zusammenhang <strong>zu</strong> erwähnen, durch die es<br />
erstmalig in <strong>Ruanda</strong> individuell belastbares, verbrieftes Recht auf Grundbesitz gibt.<br />
17