24.03.2014 Aufrufe

PDF Katalog - Koller Auktionen

PDF Katalog - Koller Auktionen

PDF Katalog - Koller Auktionen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1157<br />

1157*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AU SALAMANDRE ET AIGLE“, Louis<br />

XV, das Modell C. CRESSENT (Charles Cressent, Meister 1720) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1730/40.<br />

Vergoldete Bronze. Adler und Salamander auf Bastionssockel mit 2<br />

Puttiköpfen und eingerollten Volutenfüssen. Ca. 33x15x34 cm.<br />

Seltenes Paar von bestechender Qualität.<br />

Seit den 1720er Jahren finden sich in der dekorativen Kunst zahlreiche<br />

Dar stellungen von Tieren wie Hunden, Katzen, Löwen, Schwänen,<br />

Adlern, aber auch von Drachen und Salamandern. Bei „exotischen“<br />

Tieren ist die symbolische Bedeutung besonders wichtig: Der Salamander<br />

gilt als königliches Emblem, das bereits bei François I. an einem Paar<br />

Steigbügeln mit der Devise „Née pluribus impar“ anzutreffen ist. Der<br />

Adler weist auf die römische bzw. griechische Mythologie hin und ist ein<br />

Symbol des Göttervaters Jupiter bzw. Zeus.<br />

C. Cressent, 1685 als Sohn des „sculpteur du Roi“ François Cressent<br />

geboren, arbeitete zunächst im Atelier seines Vaters. Bereits als junger<br />

Lehrling knüpfte er Kontakt zu G. Oppenordt, der als „premier architecte“<br />

des Duc d’Orléans tätig war. 1710-1714 arbeitete C. Cressent für Girardon<br />

und Lorrain und erhielt von der Académie St. Luc 1714 den Titel<br />

„maître sculpteur“. Er schuf hochwertiges Mobiliar für den Adel der französischen<br />

Metropole. Zu Cressents Kundschaft gehörten der Marquis de<br />

Marigny, der Duc de Richelieu, bedeutende Sammler wie Marcellin de<br />

Selle, Bounier de la Mosson, Brozat, Julienne, Blondel de la Gagny, König<br />

Joao V. von Portugal und Angehörige des Bayrischen Hofes, für die er<br />

quellenmässig gesicherte Möbel lieferte. Cressent und sein Konkurrent A.<br />

Gaudreaux definierten in den Jahren 1720/40 den „style Régence“, ge -<br />

kenn zeichnet durch eine elegante, geschweifte und als majestätisch zu<br />

bezeichnende Formgebung und qualitativ hochwertiges, variantenreiches<br />

und bis anhin unbekanntes Bronzezierwerk. Cressent war nicht nur Produzent<br />

von königlichen Möbeln, sondern gleichzeitig auch rühriger<br />

Sammler bedeutender Gemälde, was ihn immer wieder zum Verkauf seines<br />

„stock“ zwang, da er wie viele seiner „confrères“ beinahe ständig<br />

finanzielle Schwierigkeiten hatte. Hinzu kamen verschiedene Prozesse<br />

gegen die „corporation des fondeurs, ciseleurs et doreurs“, die ihn anklagte,<br />

weil er als „sculpteur“ seine Bronzen in Eigenproduktion schuf, was das<br />

geltende Zunftrecht verletzte.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

197-205 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 35/36 (biogr. Angaben).<br />

A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 129-<br />

139 (biogr. Angaben).<br />

CHF 40 000.- / 60 000.-<br />

(€ 33 330.- / 50 000.-)<br />

1157 (Detail)<br />

| 101

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!