PDF Katalog - Koller Auktionen
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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />
1167<br />
1167<br />
1 PAAR FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, Paris um 1760.<br />
Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,<br />
Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf<br />
wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig<br />
abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />
geschweiften -stützen. Hellbeiger Seidenbezug mit bunten Blumen und<br />
Blättern. 65x47x46x91 cm.<br />
CHF 7 000.- / 12 000.-<br />
(€ 5 830.- / 10 000.-)<br />
1168*<br />
LACK-DAMENBUREAU, Louis XV, sign. MARCHAND (Nicolas<br />
Jean Marchand, Meister ca. 1735), mit Brandstempel des CHATEAU DE<br />
FONTAINEBLEAU, numm. F 1206, Paris um 1755.<br />
Holz allseitig gelackt im „goût chinois“; auf schwarzem Fond idealisierte<br />
Park- und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage. Allseitig geschweifter,<br />
rechteckiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Schräge, aufklappbare und<br />
innen mit rotem, goldgepresstem Leder bezogene Schreibplatte über 2<br />
nebeneinander liegenden Schubladen. Inneneinteilung mit grosser<br />
Zentral schublade, furniert mit Veilchenholz und flankiert von je 2 Schubladen<br />
unter grossem Fach. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />
Restaurationen. Zum Freistellen. 82x48x(offen 75)x94 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Einst in den Sammlungen des Château de Fontainebleau<br />
(der Stempel bezieht sich auf ein 1787/88 erstelltes Inventar).<br />
- Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />
Das hier angebotene Damenbureau muss in Zusammenhang mit vier von<br />
N.J. Marchand signierten Lack-Kommoden gesetzt werden, die von G.<br />
Joubert 1755 nach Fontainebleau geliefert wurden - ein Paar für die<br />
„Chambre du Roi“, das andere für die „Chambre de la Reine“. Eine der<br />
Kommode befindet sich heute in der Wallace Collection in London<br />
(Inventarnr. F 88) und ist abgebildet in: P. Hughes, The Wallace Collection,<br />
London 1996; I. S. 302-306 (Nr. 74). Interessanterweise besitzt sie -<br />
wie auch das hier angebotene Damenbureau - keine Nummer des „Garde<br />
Meuble de la Couronne“, was verschiedene Gründe haben kann: Sie<br />
könnte bei den zahlreichen Lieferungen schlicht vergessen worden sein<br />
(wie bei der erwähnten Kommode, bei der nur der Marmor eine solche<br />
Nummer aufweist), sie könnte auch auf einem der vielen, heute fehlenden<br />
Foliots des „Livre Journal du Garde Meuble de la Couronne“ notiert worden<br />
oder auch ein privater Kauf des Königs und seiner Familie gewesen<br />
sein, der nicht in speziellen Dokumenten festgehalten wurde.<br />
Über den Ebenisten N.J. Marchand ist wenig bekannt. Man kennt weder<br />
das genaue Jahr seiner Erlangung der Meisterwürde, noch besitzt man<br />
weiterführende Angaben oder Informationen. Die wenigen, noch erhaltenen<br />
und von ihm signierten Möbel sprechen jedoch eine klare Sprache<br />
und weisen ihn als wichtigen Ebenisten der Louis-XV-Epoche aus. Einzelne<br />
Stücke deuten auf den grossen Einfluss von Bernard II Van Risenburgh<br />
und Jean Desforges hin, zwei der wichtigsten Ebenisten jener Zeit.<br />
N.J. Marchand stellte in Zusammenarbeit mit G. Joubert verschiedene<br />
Prunkmöbel für den französischen Hof her, wie beispielsweise ein Paar<br />
Kommoden in „laque de Chine“, die für die „chambre du Roi“ geliefert<br />
wurden.<br />
Lit.: P. Kjellberg, Le meuble français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 550-<br />
552 (biogr. Angaben).<br />
CHF 45 000.- / 75 000.-<br />
(€ 37 500.- / 62 500.-)<br />
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