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Orte durch den wohl schon immer bewaldeten Höhenrücken des Bergaer Sattels<br />

markant voneinander abgetrennt wurden. Dank dieses Weges, der den<br />

Höhenrücken überwand, gab es zwischen den beiden Dörfern schon frühzeitig<br />

enge Bindungen. Einige wenige, zufällig herausgegriffene Beispiele aus den<br />

Teichwolframsdorfer Kirchenbüchern belegen dies, wie Dr. Frank Reinhold in<br />

seinem Artikel „Der Wald war stets eine durchlässige Grenze“ in der<br />

„Thüringenpost“ vom 12./13. Februar 1994 nachweist. Am 11. Februar 1805<br />

vermählte sich der aus Reudnitz stammende Martin Dietzsch (1576—1632) in<br />

Teichwolframsdorf mit Barbara verwitwete Gumme. Am 12. Mai 1607 heiratete<br />

Nikolaus Pohler, Sohn des Reudnitzer Schmiedes, die aus Teichwolframsdorf<br />

stammende Maria Kretzschmar, „die Wirthschafft aber ist Zu Reudnitz in seines<br />

Vatters des Schmidts Hause gewesen“. Auch bei dem ortsansässigen Adel sind<br />

solche engeren Bindungen vorhanden. So feierte am 21. Oktober 1605 Wolf von<br />

Neumark auf Teichwolframsdorf in Reudnitz Hochzeit mit der Tochter Anna Maria<br />

des dortigen Rittergutsherren Balthasar Friedrich von Trützschler. Und 1685<br />

verkaufte Hans Kaspar von Trützschler auf Ober- und Unterreudnitz sein Rittergut<br />

Ober—Reudnitz an Georg Friedrich von Creutz auf Teichwolframsdorf.<br />

Die beiden Orte gehörten unterschiedlichen deutschen Kleinstaaten an. Während,<br />

Reudnitz reußisch war, ist Teichwolframsdorf bis 1815 kursächsisch gewesen und<br />

wurde nach dem Wiener Kongreß dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach<br />

zugeteilt. Umso bedeutungsvoller sind die engen Bindungen zwischen den beiden<br />

Orten zu werten.<br />

Vor allem der geologische Untergrund lässt im Bereich jenes Höhenrückens, der<br />

zwischen den beiden Dörfern liegt, keinen ertragreichen Ackerbau zu. In der<br />

Besiedelungszeit unseres Raumes kam es darum hier auch zu keiner Rodung des<br />

Waldes. Zwar änderte sich im Laufe der Zeit dessen Bestand und damit sein<br />

Aussehen, doch in dem großen zusammenhängenden Gebiet des Greiz - Werdauer<br />

Waldes ist er uns bis heute erhalten geblieben.<br />

Im Zusammenhang mit der im 18. und 19. Jahrhundert verstärkt einsetzenden<br />

forstwirtschaftlichen Nutzung, die durch den monokulturellen Anbau von Fichten<br />

gekennzeichnet war, wurde der Weg zwischen den beiden Dörfern zu einem mehr<br />

oder weniger befestigten Wirtschafts- und Fuhrweg ausgebaut. Oft die Grenze<br />

darstellend, verlief er teils auf reußischem teils auf sächsischem Territorium. Als<br />

Eigentümer der auf ihrem Waldgebiet liegenden Wegeabschnitte sperrten die<br />

Fürsten von Reuß diese mit Schranken ab. Fuhrwerke, die von Teichwolframsdorf<br />

nach der Schlötenmühle oder nach Reudnitz fahren wollten, mussten an das<br />

Fürstenhaus Wegegebühren entrichten. Die Tatsache, dass sich eine solche<br />

Maßnahme ja gelohnt haben muss, beweist nur die häufige Frequentierung und<br />

Bedeutung dieser Verbindungsstraße.<br />

Der Reudnitzer Hohlweg als Teil dieses Verbindungsweges gehörte zur<br />

Grundherrschaft der Reudnitzer Rittergüter. Er lag schon immer weitgehend<br />

außerhalb des Waldgebietes und führte durch den agrarwirtschaftlich genutzten<br />

Südhang des Aubachtals. Irgendwann zu Anfang des 19. Jahrhunderts genügte<br />

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