Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg
Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg
Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 60 -<br />
(Segment „4. Quartil“) und in den Laborphasen „Haltetremor“, für die <strong>Tremor</strong>häufigkeit auch<br />
während des Standardprotokolls. Die Stundenplots des Monitorings bestätigten die Ergebnisse<br />
und liefern darüberhinaus wertvolle Hinweise auf besondere Ereignisse im Tagesverlauf.<br />
Multivariat ließ sich der Reha-Effekt eher für die <strong>Tremor</strong>häufigkeit als für die Amplitude<br />
und eher für den Monitoringteil als für den Laborteil nachweisen. Die Herzfrequenz nahm<br />
vermutlich aufgrund anticholinerger Medikation signifikant zu. Die Stabilitäten der <strong>Tremor</strong>-<br />
Variablen sind, verglichen mit denen der Herzfrequenz, deutlich geringer.<br />
Labor-Feld-Vorhersagen<br />
Da in der Regel noch kein 24-Stunden-Monitoring<br />
der <strong>Tremor</strong>aktivität möglich sein<br />
wird, ist es eine praktisch wichtige Frage,<br />
inwieweit die Messungen des Ruhe- und<br />
Haltetremors unter standardisierten Bedingungen<br />
zur Vorhersage der Befunde im 24-<br />
Stunden-Monitoring ausreichen. Wie man<br />
aus Abbildungen 8 und 9 ersieht, weisen<br />
die Patienten in Labor und Feld eine deutlich<br />
unterschiedlich ausgeprägte <strong>Tremor</strong>aktivität<br />
auf. Im vorigen Abschnitt<br />
konnte außerdem gezeigt werden, daß die<br />
Verringrung des <strong>Tremor</strong>s während des Klinikaufenthalts<br />
beim Monitoring signifikanter<br />
ausfiel als bei den Laborphasen.<br />
Zur Beschreibung der Labor-Feld-Vorhersage<br />
eignen sich sogenannte T-Korrelationen<br />
(nach Cattell), das sind Korrelations-<br />
Koeffizienten zwischen Phasen/Segmenten,<br />
berechnet über die Patienten (Stichprobe)<br />
bei festgehaltener Variablen. Die<br />
Korrelationen zeigen an, wieweit sich die<br />
Rangreihen der Patienten (bezüglich einer<br />
bestimmten Variablen) in zwei Phasen/Segmenten<br />
gleichen, z.B. ob ein Patient,<br />
der in einer Laborphase mehr <strong>Tremor</strong><br />
hat als ein anderer, dies auch in einem<br />
Feldsegment zeigt.<br />
In den Tabellen 18 sind diese T-Korrelationen<br />
zusammengestellt. In jeder der Teilmatrizen<br />
sind im linken oberen Rechteck die<br />
Korrelationen innerhalb des Labors eingetragen<br />
(Konsistenz innerhalb der Laborphasen),<br />
im rechten unteren Rechteck befinden<br />
sich die Korrelationen innerhalb des<br />
Felds und rechts oben und links unten die<br />
eigentlich interessierenden Labor-Feld-Korrelationen.<br />
Besonders wichtig sind natürlich die Ergebnisse<br />
von <strong>Tremor</strong>-Häufigkeit und Amplitude<br />
der tremor-dominanten Hand. Hier<br />
steigen die Korrelationen innerhalb des<br />
Labors bei den rechnerisch abhängigen<br />
Phasen (Ruhetremor, Haltetremor mit und<br />
ohne Ablenkung vs. ihre Mittelwerte) auf<br />
über .90, liegen sonst eher im mittleren<br />
Bereich (.50 bis .70), am schwächsten sind<br />
die Korrelationen mit der Laborphase „Ruhetremor<br />
mit Ablenkung“. Sehr viel höher<br />
sind die Zusammenhänge innerhalb der<br />
Feldsegmente am Tag (.82 bis .97), nur<br />
das Nachtsegment zeigt eher geringe Korrelationen<br />
(.32 bis .56).<br />
Labor-Feld-Vorhersagen gelingen bei den<br />
Tagsegmenten am besten durch die Laborphase<br />
„Haltetremor mit Ablenkung“, bei<br />
der Häufigkeit mit .56 bis .69, bei der Amplitude<br />
mit .40 bis .52. Weitere gute Prädiktoren<br />
für die Tagsegmente sind der Mittelwert<br />
der Ablenkungs-Phasen und das<br />
gemittelte Standard-Protokoll. Letzteres ist<br />
auch bester Prädiktor für das Nacht-Segment<br />
(.48 bei der Häufigkeit, .73 bei der<br />
Amplitude).<br />
Für die multiplen Vorhersagen (Tabellen<br />
19, linke Hälfte) wurde zuerst entweder die<br />
Phase „ Mittelwert von Ruhe- und Haltetremor“<br />
in die Analyse aufgenommen, die<br />
vermutlich am ehesten die Einschätzung<br />
des untersuchenden Arztes beeinflußt,<br />
oder die Phase „ Mittelwert der beiden Phasen<br />
unter Ablenkung“, die vielleicht für das<br />
Urteil eines Psycho(physio)logen ausschlaggebend<br />
wäre. Im zweiten Schritt<br />
wurden dann beide Diagnose-Segmente<br />
als Prädiktor verwendet, wobei die Zunahme<br />
(Inkrement) getestet wurde. Die<br />
rechte Hälfte der Tabellen 19 enthalten die<br />
Ergebnisse der schrittweisen multiplen Regression<br />
mit allen verfügbaren Labor-Segmenten<br />
als mögliche Prädiktoren.<br />
Bei den Tag-Segmenten war die Vorhersage<br />
durch die Laborphase „Mittelwert aus<br />
Ruhe- und Haltetremor“ eher unzureichend,<br />
alle Inkremente bei Hinzunahme<br />
des „ Mittelwert der Ablenkungsphasen“<br />
waren hoch-signifikant. Umgekehrt, wenn<br />
man zuerst die Ablenkungsphasen in die