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Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg

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läufe ist als eines der Hauptergebnisse der<br />

gesamten Untersuchung hervorzuheben.<br />

Für die Kasuistiken wurden Patientendaten,<br />

die wichtigsten Meßwerte, Besonderheiten<br />

und Beobachtungen zusammengestellt<br />

und in einer kurzen Befundbeurteilung<br />

evaluiert. Zur Übersicht wurden die Protokolle<br />

der gesamten 24-Stunden-Untersuchung<br />

6 wiedergegeben sowie Abbildungen<br />

der Veränderungen T1/T2 (Auszüge aus<br />

Abbildung 8 und 10). Dies waren auch die<br />

Informationen, welche während des Projektes<br />

an die Klinik als Rückmeldung und<br />

als Grundlage einer eventuellen Information<br />

der Patienten gegeben wurden. Die<br />

genaueren Vergleiche (Quartilwerte 7 )<br />

konnten allerdings erst nach Abschluß der<br />

statistischen Analysen vorgenommen werden.<br />

Bei der Patientin 14 ist die Reduktion der<br />

<strong>Tremor</strong>aktivität hinsichtlich Häufigkeit und<br />

Amplitude zwischen erster und zweiter<br />

Untersuchung deutlich zu erkennen – am<br />

deutlichsten in den <strong>Tremor</strong>messungen unter<br />

standardisierten Bedingungen (Labor).<br />

Grundverschieden sind die Befunde beim<br />

Patienten 7, denn hier zeigen die Messungen<br />

eine Zunahme der <strong>Tremor</strong>symptomatik<br />

an, sowohl hinsichtlich der Häufigkeit als<br />

auch der Amplitude. Bemerkenswert ist die<br />

Aussage des Patienten, daß es mit dem<br />

<strong>Tremor</strong> besser geworden sei.<br />

Mit den Patienten 24 und 27 sind zwei<br />

weitere Kasuistiken dokumentiert, die auf<br />

die Ablenkung beim Ruhe- und Haltetremor<br />

mit auffälligen Erhöhungen der <strong>Tremor</strong>aktivität<br />

reagierten. Für beide Patienten konnten<br />

während des 24-Stunden-Monitorings<br />

Stundenwerte gefunden werden, die die<br />

Vermutung stützen, daß bei diesen Patienten<br />

emotionale/mentale Einflüsse auf<br />

6 Das 24-Stunden-Protokoll gibt eine sehr komprimierte<br />

Darstellung der <strong>Tremor</strong>messungen in Labor<br />

und Alltag zuzüglich der Information über Körperlage<br />

und Bewegung sowie Herzfrequenz. Eine (farbige)<br />

Ausgabe des Protokollblatts wurde dem jeweiligen<br />

Patient ausgehändigt zusammen mit einem Erläuterungsblatt<br />

(vorformulierte Anleitung, s. Anhang 6).<br />

7 In den Kasuistiken sind – soweit möglich – die<br />

quantitativen Befunde hinsichtlich Häufigkeit und<br />

Amplitude der <strong>Tremor</strong>aktivität zusätzlich auch als<br />

Quartile der Verteilungen dieser Parameter bezogen<br />

auf die Gesamtverteilungen angegeben. Die Tabelle<br />

15 ermöglicht solche interindividuellen Vergleiche auf<br />

genauere als bisher übliche Weise. Praktische Tabellen<br />

wie diese „ Quartil-Normen“ würden allerdings<br />

noch eine umfangreichere Datenerhebung erfordern.<br />

den <strong>Tremor</strong> vorliegen. So waren beim Patient<br />

24 die Mahlzeiten (mit sozialen Interaktionen)<br />

von erhöhter <strong>Tremor</strong>aktivität begleitet.<br />

Patient 27 hatte Spitzen der <strong>Tremor</strong>häufigkeit<br />

und Amplitude an beiden<br />

Untersuchungstagen während Gesprächen<br />

mit einem Psychologen.<br />

Übereinstimmungen bzw. Diskrepanzen<br />

zwischen klinischem Verlauf und objektivem<br />

Befinden wie bei Patientin 14 und solche<br />

Einflüsse von Verhalten und Umgebung<br />

der Patienten lohnen weitere Analysen<br />

und Hypothesenbildungen, um den<br />

praktischen Nutzen dieser Methodik zu<br />

präzisieren.<br />

Nicht als Kasuistik aufgenommen jedoch<br />

erwähnenswert waren zwei weitere Patienten,<br />

die in bestimmten Situationen eher<br />

geringe <strong>Tremor</strong>aktivität aufweisen (vgl.<br />

Abbildung 10): Patient 4 zeigte auffällig<br />

niedrigen <strong>Tremor</strong> während seiner Spaziergänge<br />

beim zweiten Termin um 13, 16-17<br />

und 19 Uhr, bei Patientin 10 korrelierten<br />

Stunden niedriger <strong>Tremor</strong>aktivität mit den<br />

Phasen, in denen sie strickte (insbesondere<br />

beim zweiten Termin). Bei beiden PatientInnen<br />

gehen also niedriger <strong>Tremor</strong> mit<br />

bestimmten Beschäftigungen einher, wobei<br />

offen bleibt, ob diese Tätigkeiten ausgeführt<br />

werden, um <strong>Tremor</strong> zu vermeiden,<br />

oder die Ursache für die <strong>Tremor</strong>-Reduktion<br />

sind (ist z.B. <strong>Tremor</strong> während des Strikkens<br />

überhaupt möglich und messbar?).<br />

Hingewiesen werden soll außerdem auf<br />

eine weitere Besonderheit der vorliegenden<br />

Studie: Die Datenerhebung erfolgte in zwei<br />

Abschnitten mit einer mehrmonatigen Pause<br />

(s. Tabelle 1), was auf studentische<br />

Belange der Untersucherin Tanja Thielgen<br />

zurückzuführen ist. Aus demselben Grund<br />

musste der zweite Teil der Datenerhebung<br />

(im Jahr 2000) etwas stringenter durchgeführt<br />

werden, woraus sich folgende PatientIn-Untersucherin-Interaktion<br />

ergab: Bei<br />

den Patienten 1 bis 17 wurde vor der Datenerhebung<br />

nach telefonischem Kontakt<br />

mindestens ein Einzelgespräch mit<br />

dem/der PatientIn durchgeführt. Darüberhinaus<br />

war Frau Thielgen länger und häufiger<br />

in der Klinik präsent, wodurch sich<br />

mehrmalige Begegnungen mit den PatientInnen<br />

im Haus ergaben. Für die PatientInnen<br />

18 bis 31 war dagegen der Untersuchungstermin<br />

der erste Kontakt mit Frau<br />

Thielgen. Diese Vertrautheit/Unvertrautheit<br />

könnte ein Grund für die hohen <strong>Tremor</strong>ak-

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