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Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg

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- 7 -<br />

Zusammenfassung<br />

Monitoring-Systeme ermöglichen die Langzeituntersuchung<br />

des <strong>Tremor</strong>s bei Patienten<br />

mit M. Parkinson. Diese Methodik kann<br />

u. a. zur Objektivierung des <strong>Tremor</strong>s im<br />

Verlauf einer Behandlung und zur Untersuchung<br />

der auslösenden und verstärkenden<br />

bzw. der abschwächenden Einflüsse auf<br />

diese Symptomatik unter Alltagsbedingungen<br />

dienen. Die hier verwendete Accelerometrie<br />

weist im Vergleich zur Langzeitregistrierung<br />

des EMG praktische Vorzüge<br />

auf. Außerdem ermöglicht sie nicht allein<br />

die Messung der Häufigkeit (Prozent der<br />

Zeit) und der Frequenz (Hz), sondern auch<br />

Aussagen über die Amplitude des <strong>Tremor</strong>s<br />

(g bzw. cm). Die Datenaufnahme mit dem<br />

Vitaport 2 und die kombinierte Frequenzund<br />

Amplituden-Auswertung mittels Short<br />

Time Fourier Transform wurden in den vorausgegangenen<br />

Arbeiten beschrieben.<br />

Diese Methodik wurde jetzt durch die automatische<br />

Detektion der Körperposition<br />

und bestimmter Bewegungsmuster mittels<br />

kalibrierter 4-Kanal-Accelerometrie ergänzt,<br />

um eine basale Verhaltensanalyse zu ermöglichen.<br />

Diesem Zweck diente auch die<br />

fortlaufende Messung der Herzfrequenz als<br />

Indikator körperlicher bzw. emotional/mentaler<br />

Belastung.<br />

An der Untersuchung nahmen 30 Patienten<br />

(17 M, 13 F) mit M. Parkinson teil. Das<br />

mittlere Alter betrug 64.8 Jahre (s = 8.9).<br />

Der Index nach Hoehn und Yahr lag zwischen<br />

1 und 3 (m = 2.3, s = 0.7) und die<br />

UPDRS-Gesamtwerte zwischen 10 und 74<br />

(m = 42.9, s = 18.1). Aus klinischer Sicht<br />

wiesen alle Patienten einen mehr oder<br />

minder deutlich ausgeprägten <strong>Tremor</strong> auf.<br />

Von 21 Patienten konnte nach durchschnittlich<br />

18 Tagen (s = 2.8) eine zweite<br />

24-Stunden-Untersuchung während des<br />

stationären Rehabilitationsverfahrens<br />

durchgeführt werden. Die Untersuchung<br />

umfaßte (1) eine Kurz-Anamnese, (2) die<br />

Messung des <strong>Tremor</strong>s unter standardisierten<br />

Bedingungen als Ruhe- und Haltetremor<br />

ohne/mit Ablenkung durch lautes<br />

Zählen (und Einstufung des <strong>Tremor</strong>s aufgrund<br />

der Beobachtung), (3) ein Standardprotokoll<br />

zur Kalibrierung der Lage- und<br />

Bewegungsmessung sowie (4) das 24-<br />

Stunden-Monitoring unter den Alltagsbedingungen<br />

der Klinik.<br />

Bei 20 Patienten wurde ein deutlicher Ruhe-<br />

oder Haltetremor festgestellt, d. h. in<br />

mindestens einer der vier Standardbedingungen<br />

eine Häufigkeit > 65 % und eine<br />

Amplitude > 0.07 g (entspricht etwa 1.5<br />

mm Weg am Handrücken). Die Variabilität<br />

des <strong>Tremor</strong>s wurde unter verschiedenen<br />

Aspekten statistisch beschrieben: Häufigkeitsverteilung<br />

der <strong>Tremor</strong>parameter (Prozent,<br />

g, Hz, jeweils mit den Quartilen der<br />

Verteilungen), der Dauer von <strong>Tremor</strong>-<br />

Episoden, relative Varianzanteile, Stabilitätskoeffizienten,<br />

Korrelationen zwischen<br />

den drei <strong>Tremor</strong>parametern, zwischen tremor-dominanter/nicht-dominanter<br />

Hand,<br />

zwischen Meßwerten und Einstufungen,<br />

zwischen Ruhe- und Haltetremor und<br />

Meßwerten aus dem Monitoring, zwischen<br />

Herzfrequenz und <strong>Tremor</strong>parametern im<br />

Quer- und Längsschnitt.<br />

Die jeweils nur zwei Minuten dauernden<br />

Messungen des Ruhe- und Haltetremors<br />

korrelierten mit den nach hauptsächlichen<br />

Tätigkeiten/Körperpositionen segmentiertem<br />

Monitoringbefunden durchschnittlich<br />

.50 für die <strong>Tremor</strong>häufigkeit und .35 für die<br />

Amplitude. Die höchste Vorhersage der<br />

Tagsegmente leistete die Phase des Haltetremors<br />

mit Ablenkung (.56 bis .69 für die<br />

Häufigkeit; .40 bis .52 für die Amplitude),<br />

das Nachtsegment wird am besten durch<br />

das Standardprotokoll vorhergesagt (.48<br />

und .73 für Häufigkeit und Amplitude).<br />

Veränderungen zwischen der Erst- und<br />

Zweituntersuchung ergaben sich hinsichtlich<br />

der <strong>Tremor</strong>-Häufigkeit, signifikant jedoch<br />

nur multivariat und eher bei Feldsegmenten<br />

als bei Laborphasen. Bezogen auf<br />

die 14 Patienten mit deutlichem Ruhe- oder<br />

Haltetremor in der Erstuntersuchung war<br />

die Verringerung von <strong>Tremor</strong>-Häufigkeit<br />

und Amplitude deutlicher. Die Abnahme<br />

des <strong>Tremor</strong>s kann als globaler Hinweis auf<br />

die Wirksamkeit der Behandlung ínterpretiert<br />

werden.<br />

Bemerkenswert sind die für einige Patienten<br />

auch kasuistisch dargestellten, differentiellen<br />

Verläufe (hinsichtlich Ruhe-<br />

Haltetremor und Monitoringbefunden, aber<br />

auch hinsichtlich der Divergenz von Häufigkeit<br />

und Amplitude).In Einzelfällen wurde<br />

eine Zunahme des <strong>Tremor</strong>s festgestellt.

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