Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg
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sich keine besondere Erhöhung des <strong>Tremor</strong>s<br />
in beiden Händen. Bemerkenswert ist<br />
die Abweichung von gemessenen und<br />
durch den Patienten berichteten <strong>Tremor</strong><br />
vor 10 Uhr. Der Patient berichtet erst nach<br />
10 Uhr über <strong>Tremor</strong>, obwohl schon in den<br />
frühen Morgenstunden relativ große Häufigkeiten<br />
(rechts bis 90%) – mit allerdings<br />
eher geringen Amplituden – gemessen<br />
wurden. Der Patient berichtet über keine<br />
besonderen Ereignisse.<br />
Besonderheiten der zweiten Messung:<br />
Die Ergebnisse der Laborsituationen zeigen<br />
jeweils höhere Werte in den Ablenkungsbedingungen<br />
als in den Ruhe- und<br />
Haltebedingungen ohne Ablenkung. Dies<br />
kann auf eine Beteiligung von kognitiver/emotionaler<br />
Beanspruchung bei der<br />
Ausprägung der <strong>Tremor</strong>symptomatik hinweisen.<br />
Im Tagesverlauf zeigt sich eine<br />
höhere Häufigkeit in beiden Händen nach<br />
Beginn der Messung (ca. 17.30 Uhr – Bettruhe)<br />
als am folgenden Vormittag. Erst gegen<br />
13 Uhr steigt die <strong>Tremor</strong>häufigkeit<br />
wieder deutlich an. Diese Veränderungen<br />
zeigen keine Parallelen zur körperlichen<br />
Aktivität. Interessant sind in diesem Fall die<br />
Berichte des Patienten über die Tageserlebnisse:<br />
Nach dem Abendessen (ca.<br />
18.15 Uhr) erfuhr er telefonisch von dem<br />
Tod seines Haustieres; zudem verschlechterte<br />
sich der Gesundheitszustand<br />
einer Mitpatientin dramatisch, was der Patient<br />
als sehr belastend erlebte. Der nächste<br />
Vormittag verlief normal ohne Belastungen<br />
bis zu dem Zeitpunkt der Gesprächsgruppe<br />
(13 Uhr). Der Patient berichtete,<br />
sich in der Gruppe sehr aufgeregt<br />
zu haben.<br />
Vergleich Prä-Post:<br />
Die Messungen zeigen eine Abnahme von<br />
Häufigkeit und Amplitude. Dieser Effekt ist<br />
bei den Tagesmessungen deutlicher als in<br />
der Laborsituation. Bezüglich der Frequenz<br />
ist kein eindeutiger Trend zu erkennen.<br />
Subjektive Bewertung:<br />
<strong>Tremor</strong> besser, allgemeines körperliches<br />
Befinden besser, keine Verschlechterungen.<br />
Bewertung der Befunde:<br />
Die erste Messung erlaubt keine klaren<br />
Schlüsse über Muster möglicher individueller<br />
Bedingungskonstellationen bei dem<br />
Auftreten der <strong>Tremor</strong>symptomatik. Anders<br />
verhält es sich bei der zweiten Messung,<br />
die eine emotionale Beeinflussung des<br />
<strong>Tremor</strong>s nahelegt. Um solche möglichen<br />
Zusammenhänge aufzeigen zu können, ist<br />
man auf vielschichtige Erlebnisse auf Seiten<br />
des Patienten angewiesen – Umstände,<br />
die in einer alltäglichen Klinikroutine<br />
selten gegeben sind. Nimmt man eine<br />
emotionale Beeinflussung als gegeben an,<br />
so ist der Effekt der Verbesserung zum<br />
zweiten Messzeitpunkt größer anzusehen,<br />
da dies nach Angaben des Patienten der<br />
belastendere Tag war.<br />
Einzelwerte Patient 27<br />
Häufigkeit (%) Amplitude (milli-g) Frequenz (Hz)<br />
T1 T2 T1 T2 T1 T2<br />
R Q R Q R Q R Q R Q R Q<br />
Rechte Ruhetremor 58 3 4 2 147 4 0 2 5.6 4 5.6 4<br />
Hand Ruhetremor / Abl. 35 2 77 3 82 3 270 4 5.9 4 5.6 4<br />
(dominant) Haltetremor 97 4 45 2 536 4 28 2 6.1 4 5.9 4<br />
Haltetremor / Abl. 100 4 100 4 420 4 296 3 6.0 4 5.9 4<br />
Feld 24 4 10 2 46 4 12 3 5.1 3 5.1 3<br />
Linke Ruhetremor 0 1 0 1 0 1 0 1 - - - -<br />
Hand Ruhetremor / Abl. 1 2 6 2 0 2 1 3 4.9 2 5.8 4<br />
(nicht- Haltetremor 47 3 3 2 10 3 0 3 6.1 4 6.5 4<br />
dominant) Haltetremor / Abl. 80 3 100 4 19 2 29 3 5.9 4 6.0 4<br />
Feld 16 4 6 3 17 4 4 3 5.1 4 5.2 4<br />
Anmerkung: R=Rohwert, Q=Quartil