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Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg

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Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die hier vorgestellte Studie sollte Fragen<br />

der Praktikabilität der Methodik, der Validität<br />

der <strong>Tremor</strong>-Kennwerte (Häufigkeit, Amplitude,<br />

Frequenz), der Stabilität der Kennwerte,<br />

deren medizinischer Relevanz (z.B.<br />

Veränderungen zwischen Anfang und Ende<br />

des Klinik-Aufenthalts), nach Zusammenhängen<br />

mit behavioralen und Umgebungs-<br />

Einflüssen (z.B. Körperlage, körperliche,<br />

emotionale und mentale Beanspruchungen),<br />

sowie nach der Vorhersagbarkeit des<br />

<strong>Tremor</strong>s im täglichen Leben durch standardisierte<br />

Labor-<strong>Untersuchunge</strong>n nachgehen.<br />

Im Vergleich zu Vorläufer-Studien<br />

wurden daher zwei Neuerungen eingeführt:<br />

zum einen sollten möglichst viele Patienten<br />

zweimal, d.h. zu Anfang und Ende des Klinikaufenthalts,<br />

registriert werden, um einen<br />

Anhalt zur Stabilität von <strong>Tremor</strong>-Variablen<br />

und zum Rahabilitationsverlauf zu erhalten;<br />

zum zweiten wurde zur Bestimmung von<br />

Körperlage und Bewegung die in der Forschungsgruppe<br />

entwickelten hierarchische<br />

Klassifikation eingeführt.<br />

Der Versuchsablauf bestand aus einem<br />

Labor- und einem Feld-Teil. Im Labor-Teil<br />

wurden Phasen registriert, die der medizinischen<br />

und der psychophysiologischen<br />

Diagnostik dienen, sowie ein Standardprotokoll,<br />

das die Klassifizierung von Körperlagen<br />

und Bewegungen im Feld zwecks<br />

ansatzweiser Verhaltensbeobachtung erlaubt.<br />

Der Labor-Teil dauerte mit mit anfänglicher<br />

Befragung und Anlegen der Geräte<br />

etwa 90 Minuten, das 24-Stunden-Monitoring<br />

im Durchschnitt knapp 23 Stunden.<br />

Die Daten-Analyse umfasste vier Stufen,<br />

die Primärauswertung getrennt für Laborund<br />

Feld-Teil, eine Missing-Data-Korrektur<br />

des Feld-Teils, die hierarchische Klassifikation<br />

von Körperlagen und Bewegungen<br />

und die grafische Darstellung in einem 24-<br />

Stunden-Protokoll.<br />

Es wurden 30 Patienten untersucht, 21<br />

davon mit Wiederholungs-Termin. 10 der<br />

30 Patienten haben keinen oder nur geringen<br />

<strong>Tremor</strong>, 7 davon sind Patienten mit<br />

Wiederholungs-Termin. Zwar wurden alle<br />

für diese Untersuchung ausgewählten Patienten<br />

als durch <strong>Tremor</strong> behinderte Patienten<br />

diagnostiziert, doch sind medikamentöse<br />

(Neu-)Einstellungen zwischen<br />

Diagnose und Untersuchung zu bedenken.<br />

Für manche Bereiche wurden daher die<br />

statistischen Analysen sowohl für die Gesamtstichprobe<br />

als auch für die reduzierte<br />

Stichprobe der Patienten mit deutlicher<br />

<strong>Tremor</strong>aktivität gerechnet.<br />

Mangelnder <strong>Tremor</strong> korreliert nicht ohne<br />

weiteres mit geringerer Einstufung der<br />

Krankheits-Schwere nach Hoehn & Yahr<br />

und UPDRS, wirkt sich aber auf die individuell<br />

erlebte <strong>Tremor</strong>-Symptomatik aus<br />

(Behinderungen durch den <strong>Tremor</strong>). <strong>Tremor</strong><br />

in den Laborphasen konnte durch die<br />

Untersucherin gut beobachtet werden (Korrelationen<br />

zwischen beobachtetem und gemessenem<br />

<strong>Tremor</strong> .52 bis .86). Die<br />

Selbsteinschätzung des <strong>Tremor</strong>s durch die<br />

Patienten korrelierte mit den gemessenen<br />

Werten dagegen eher schwach. Patienten<br />

mit stärkerer <strong>Tremor</strong>aktivität waren bereits<br />

länger erkrankt, hatten länger unveränderte<br />

Medikation, berichteten öfter von <strong>Tremor</strong><br />

im Schlaf und klagten mehr über Behinderungen<br />

durch den <strong>Tremor</strong>.<br />

Während der Laborphasen „Haltetremor“<br />

konnte höhere <strong>Tremor</strong>aktivität beobachtet<br />

werden als bei den „Ruhetremor“-Phasen,<br />

gleichzeitige Ablenkung steigerte den <strong>Tremor</strong><br />

deutlich.<br />

Zur Beschreibung der Stichprobe (Patienten,<br />

Zeitpunkte, Variable) wurden je 6 spezielle<br />

Segmente aus Labor und Feld für die<br />

Variablen <strong>Tremor</strong>-Häufigkeit, Amplitude<br />

und Frequenz jeweils für die tremor-dominante<br />

und nicht-dominante Hand gebildet.<br />

Zusätzlich wurde die Herzfrequenz aufgenommen.<br />

Die Grundstatistiken und Verteilungshinweise<br />

wurden ergänzt durch Varianzkomponenten-Schätzungen.<br />

Die <strong>Tremor</strong>-Variablen<br />

weisen im Vergleich zur<br />

Herzfrequenz hohe Fehlervarianzen auf.<br />

In Tabellen und in Verlaufs-Plots der einzelnen<br />

Patienten für die speziellen Segmente<br />

und das 24-Stunden-Monitoring<br />

konnte eine signikante Reduktion des <strong>Tremor</strong>s<br />

vom Beginn zum Ende des Klinikaufenthaltes<br />

nachgewiesen werden. Von den<br />

14 Patienten mit <strong>Tremor</strong> und Wiederholungsmessung<br />

zeigten 7 deutliche <strong>Tremor</strong>-<br />

Abnahme, 2 Patienten eine <strong>Tremor</strong>-Zunahme.<br />

Dieser Reha-Effekt war am deutlichsten<br />

im Feldsegment der größten Amplituden<br />

(Segment „4. Quartil“) und in den<br />

Laborphasen „Haltetremor“, für die Tre-

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