- 90 - 24-Stunden-Protokoll, Termin 1 24-Stunden-Protokoll, Termin 2
- 91 - Zusammenfassung und Ausblick Die hier vorgestellte Studie sollte Fragen der Praktikabilität der Methodik, der Validität der <strong>Tremor</strong>-Kennwerte (Häufigkeit, Amplitude, Frequenz), der Stabilität der Kennwerte, deren medizinischer Relevanz (z.B. Veränderungen zwischen Anfang und Ende des Klinik-Aufenthalts), nach Zusammenhängen mit behavioralen und Umgebungs- Einflüssen (z.B. Körperlage, körperliche, emotionale und mentale Beanspruchungen), sowie nach der Vorhersagbarkeit des <strong>Tremor</strong>s im täglichen Leben durch standardisierte Labor-<strong>Untersuchunge</strong>n nachgehen. Im Vergleich zu Vorläufer-Studien wurden daher zwei Neuerungen eingeführt: zum einen sollten möglichst viele Patienten zweimal, d.h. zu Anfang und Ende des Klinikaufenthalts, registriert werden, um einen Anhalt zur Stabilität von <strong>Tremor</strong>-Variablen und zum Rahabilitationsverlauf zu erhalten; zum zweiten wurde zur Bestimmung von Körperlage und Bewegung die in der Forschungsgruppe entwickelten hierarchische Klassifikation eingeführt. Der Versuchsablauf bestand aus einem Labor- und einem Feld-Teil. Im Labor-Teil wurden Phasen registriert, die der medizinischen und der psychophysiologischen Diagnostik dienen, sowie ein Standardprotokoll, das die Klassifizierung von Körperlagen und Bewegungen im Feld zwecks ansatzweiser Verhaltensbeobachtung erlaubt. Der Labor-Teil dauerte mit mit anfänglicher Befragung und Anlegen der Geräte etwa 90 Minuten, das 24-Stunden-Monitoring im Durchschnitt knapp 23 Stunden. Die Daten-Analyse umfasste vier Stufen, die Primärauswertung getrennt für Laborund Feld-Teil, eine Missing-Data-Korrektur des Feld-Teils, die hierarchische Klassifikation von Körperlagen und Bewegungen und die grafische Darstellung in einem 24- Stunden-Protokoll. Es wurden 30 Patienten untersucht, 21 davon mit Wiederholungs-Termin. 10 der 30 Patienten haben keinen oder nur geringen <strong>Tremor</strong>, 7 davon sind Patienten mit Wiederholungs-Termin. Zwar wurden alle für diese Untersuchung ausgewählten Patienten als durch <strong>Tremor</strong> behinderte Patienten diagnostiziert, doch sind medikamentöse (Neu-)Einstellungen zwischen Diagnose und Untersuchung zu bedenken. Für manche Bereiche wurden daher die statistischen Analysen sowohl für die Gesamtstichprobe als auch für die reduzierte Stichprobe der Patienten mit deutlicher <strong>Tremor</strong>aktivität gerechnet. Mangelnder <strong>Tremor</strong> korreliert nicht ohne weiteres mit geringerer Einstufung der Krankheits-Schwere nach Hoehn & Yahr und UPDRS, wirkt sich aber auf die individuell erlebte <strong>Tremor</strong>-Symptomatik aus (Behinderungen durch den <strong>Tremor</strong>). <strong>Tremor</strong> in den Laborphasen konnte durch die Untersucherin gut beobachtet werden (Korrelationen zwischen beobachtetem und gemessenem <strong>Tremor</strong> .52 bis .86). Die Selbsteinschätzung des <strong>Tremor</strong>s durch die Patienten korrelierte mit den gemessenen Werten dagegen eher schwach. Patienten mit stärkerer <strong>Tremor</strong>aktivität waren bereits länger erkrankt, hatten länger unveränderte Medikation, berichteten öfter von <strong>Tremor</strong> im Schlaf und klagten mehr über Behinderungen durch den <strong>Tremor</strong>. Während der Laborphasen „Haltetremor“ konnte höhere <strong>Tremor</strong>aktivität beobachtet werden als bei den „Ruhetremor“-Phasen, gleichzeitige Ablenkung steigerte den <strong>Tremor</strong> deutlich. Zur Beschreibung der Stichprobe (Patienten, Zeitpunkte, Variable) wurden je 6 spezielle Segmente aus Labor und Feld für die Variablen <strong>Tremor</strong>-Häufigkeit, Amplitude und Frequenz jeweils für die tremor-dominante und nicht-dominante Hand gebildet. Zusätzlich wurde die Herzfrequenz aufgenommen. Die Grundstatistiken und Verteilungshinweise wurden ergänzt durch Varianzkomponenten-Schätzungen. Die <strong>Tremor</strong>-Variablen weisen im Vergleich zur Herzfrequenz hohe Fehlervarianzen auf. In Tabellen und in Verlaufs-Plots der einzelnen Patienten für die speziellen Segmente und das 24-Stunden-Monitoring konnte eine signikante Reduktion des <strong>Tremor</strong>s vom Beginn zum Ende des Klinikaufenthaltes nachgewiesen werden. Von den 14 Patienten mit <strong>Tremor</strong> und Wiederholungsmessung zeigten 7 deutliche <strong>Tremor</strong>- Abnahme, 2 Patienten eine <strong>Tremor</strong>-Zunahme. Dieser Reha-Effekt war am deutlichsten im Feldsegment der größten Amplituden (Segment „4. Quartil“) und in den Laborphasen „Haltetremor“, für die Tre-