Tremor-Untersuchunge.. - Jochen Fahrenberg
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morhäufigkeit auch während des Standardprotokolls.<br />
Die Stundenplots des Monitorings<br />
bestätigten die Ergebnisse und<br />
liefern darüberhinaus wertvolle Hinweise<br />
auf besondere Ereignisse im Tagesverlauf.<br />
Multivariat ließ sich der Reha-Effekt eher<br />
für die <strong>Tremor</strong>häufigkeit als für die Amplitude<br />
und eher für den Monitoringteil als für<br />
den Laborteil nachweisen. Die Herzfrequenz<br />
nahm vermutlich aufgrund anticholinerger<br />
Medikation signifikant zu. Die Stabilitäten<br />
der <strong>Tremor</strong>-Variablen sind, verglichen<br />
mit denen der Herzfrequenz, deutlich<br />
geringer.<br />
Die Vorhersage der <strong>Tremor</strong>aktivität im täglichen<br />
Leben aus den <strong>Tremor</strong>messungen<br />
unter standardisierten Bedingungen ist von<br />
großer praktischer Bedeutung. Als bester<br />
Prädiktor erwies sich der Haltetremor-Test<br />
unter Ablenkung durch lautes Zählen (d.h.<br />
eine Laborphase mit mentaler Beanspruchung)<br />
mit deutlich höherer Vorhersageleistung<br />
im Vergleich zu den einfachen Messungen<br />
von Ruhe- und Haltetremor. Dies<br />
gilt für alle Tagsegmente und sowohl für<br />
die <strong>Tremor</strong>häufigkeit als auch für die <strong>Tremor</strong>amplitude.<br />
Die Vorhersageleistung mit<br />
Korrelationen von .65 bis .75 ist mit 50%<br />
der Gesamtvarianz moderat, doch ist das<br />
sehr kurze Meßintervall des Prädiktors (2x2<br />
Minuten) zu bedenken.<br />
Die <strong>Tremor</strong>-Variablen Häufigkeit und Amplitude<br />
hängen sowohl im Querschnitt als<br />
auch im Längsschnitt hoch zusammen:<br />
Patienten mit häufigem <strong>Tremor</strong> haben<br />
meist auch starken <strong>Tremor</strong>, <strong>Tremor</strong>-Episoden<br />
mit großer Amplitude dauern meist<br />
auch länger. Der <strong>Tremor</strong> zwischen den<br />
beiden Händen ist moderat korreliert, da<br />
nicht alle Patienten <strong>Tremor</strong> an beiden Händen<br />
(<strong>Tremor</strong>-dominante und nicht-dominante)<br />
haben. Amplitude und Frequenz<br />
hängen im Querschnitt und systemisch<br />
schwach negativ zusammen, was auch<br />
theoretisch plausibel ist, da bei gleicher<br />
Energie einer Welle Frequenz und Amplitude<br />
reziprok zueinander sind.<br />
Einflüsse von emotionaler oder mentaler<br />
Beanspruchung auf den <strong>Tremor</strong> konnten<br />
nicht belegt werden. Die <strong>Tremor</strong>aktivität<br />
korrelierte leicht mit Hand- und Körperhaltung:<br />
im Sitzen (bei waagrechter Handhaltung)<br />
ist <strong>Tremor</strong> häufiger aber mit geringerer<br />
Amplitude. Aktiviertheit des Patienten,<br />
indiziert durch die Herzfrequenz, erhöht<br />
den <strong>Tremor</strong>.<br />
Die mittlere Länge der <strong>Tremor</strong>-Episoden<br />
bei den Patienten mit <strong>Tremor</strong> reicht von<br />
etwa neun Sekunden bis zu fast einer Minute,<br />
einzelne Episoden waren bis zu neun<br />
Minuten lang. Die Hälfte der Episoden der<br />
Gesamtstichprobe waren kürzer als 16 Sekunden.<br />
Die <strong>Tremor</strong>-Symptomatik bei Parkinson-<br />
Patienten ist neben Rigor und Problemen<br />
der Bewegung am störendsten. Die Erfassung<br />
auch über längere Zeiträume mit wenig<br />
belastenden Accelero-Sensoren und<br />
ihre Auswertung ist soweit ausgereift, daß<br />
Routine-<strong>Untersuchunge</strong>n möglich wären.<br />
Methodisch wäre eine Parallel-Messung<br />
mit der eher eingeführten myografischen<br />
Erfassung des <strong>Tremor</strong>s denkbar. Aus psychophysiologischer<br />
Sicht würde man sich<br />
eine über die jetzt möglichen Registrierungen<br />
der Körperlage und Bewegung hinausgehende<br />
Verhaltensbeobachtung wünschen,<br />
um mentale/emotionale Einflüsse<br />
auf die <strong>Tremor</strong>aktivität zu erfassen. Ob<br />
dabei ein Online-Rückmelde-Algorithmus<br />
des <strong>Tremor</strong>s, ähnlich der „additional heart<br />
rate“ von Myrtek et al. (1988), eingesetzt<br />
werden kann, ist angesichts der deutlich<br />
geringeren Stabilität der <strong>Tremor</strong>-Variablen<br />
eher schwierig. Ebenfalls als schwierig<br />
muß der Einsatz von Klein-Computern zur<br />
Selbsteinstufung des Verhaltens im Hinblick<br />
auf das meist fortgeschrittene Alter<br />
der Patienten und ihre motorischen Einschränkungen<br />
angesehen werden.<br />
Die accelerometrische Methodik zur Erfassung<br />
der <strong>Tremor</strong>parameter unter Laborund<br />
Alltagsbedingungen (Monitoring) kann<br />
als befriedigend ausgereift angesehen<br />
werden. Eine Anwendung in stationären<br />
(Klinik) und ambulanten (Praxis) Einrichtungen<br />
erscheint zur Beurteilung des Behandlungserfolgs<br />
sowie von möglichen<br />
mentalen/emotionalen Einflüssen, insbesondere<br />
unter Alltagsbedingungen, angezeigt.<br />
Darüberhinaus liefert die Bestimmung<br />
von Körperlage und Bewegung wertvolle<br />
Hinweise auf das Verhalten der Patienten<br />
und ihren Tages- und Nacht-Rhythmus.