Global Compact Deutschland 2012
Themen Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Nachhaltiges Personalmanagement, Rio+20 Bilanz, Green Business und die Welt im Jahr 2052 sowie Neues aus dem UN Global Compact. Jahrbuch des deutschen Netzwerkes mit Beiträgen u.a. von Ban Ki-moon (Vorwort), Georg Suso Sutter, Georg Kell, Christina Raab und Jorgen Randers sowie 31 deutschen Global Compact- Mitgliedsunternehmen. 136 Seiten, durchgehend farbig, broschiert, FSC-zertifizierter und klimaneutraler Druck, limitierte Auflage. Münster 2013: macondo publishing GmbH ISBN-13: 978-3-9813540-4-1
Themen Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Nachhaltiges Personalmanagement, Rio+20 Bilanz, Green Business und die Welt im Jahr 2052 sowie Neues aus dem UN Global Compact.
Jahrbuch des deutschen Netzwerkes mit Beiträgen u.a. von Ban Ki-moon (Vorwort), Georg Suso Sutter, Georg Kell, Christina Raab und Jorgen Randers sowie 31 deutschen Global Compact- Mitgliedsunternehmen. 136 Seiten, durchgehend farbig, broschiert, FSC-zertifizierter und klimaneutraler Druck, limitierte Auflage.
Münster 2013: macondo publishing GmbH
ISBN-13: 978-3-9813540-4-1
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Agenda<br />
Fünf Dinge,<br />
die wir von Rio+20<br />
lernen können<br />
Von Tom Bigg<br />
Viele haben den Rio+20-Gipfel rundherum als Katastrophe<br />
und das Schlussdokument 283 als „Absätze voller Flausen“<br />
gebrandmarkt. Manche wiederum leiten im völligen Kontrast<br />
dazu daraus Gründe für Optimismus und Perspektiven ab.<br />
Die Ergebnisse der Rio+20-Konferenz geben derzeit kaum<br />
Anlass zu viel Optimismus, aber vielleicht wird der Wert des<br />
Gipfels in längerfristigen Veränderungen von Einstellungen<br />
und Verständnis der Akteure liegen. Letztendlich sind nämlich<br />
alle globalen Gipfeltreffen im unmittelbaren Nachgang<br />
zunächst einmal abgeschrieben worden. Ich denke dabei an<br />
fünf Dinge, die wir aus dem Rio-Prozess lernen können und die<br />
längerfristige Einschätzungen beeinflussen und den Rahmen<br />
für Schlüsselthemen der kommenden Jahre setzen könnten:<br />
1. Nachhaltige Entwicklung hat noch einen langen Weg<br />
vor sich, um Top-Priorität von Politik und Macht zu<br />
werden.<br />
Eines der markantesten Bilder des Gipfelwochenendes von<br />
Rio war Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie sie ein weiteres<br />
Tor der deutschen Nationalmannschaft gegen Griechenland<br />
feierte. Sie hatte keine terminlichen Probleme, um ihre Nationalmannschaft<br />
zu sehen, aber es war Frau Merkel nicht<br />
möglich, einen Abstecher vom G20-Treffen in Mexiko nach<br />
Rio zu unternehmen!<br />
Wenn überhaupt, dann stellte der Gipfel einen Rückschritt in<br />
den jahrzehntelangen Bemühungen dar, die mit der Brundtland-Kommission<br />
in den späten 1980er Jahren begannen, um<br />
Themen wie Eigenkapital, Selbstversorgung und internationale<br />
Zusammenarbeit in den Mittelpunkt der globalen und nationalen<br />
Politik zu stellen. Viele Regierungen sind immer noch<br />
durch die Umwelt- oder Entwicklungshilfe-Minister vertreten,<br />
während ihre Kollegen aus den Bereichen Finanzen, Planung<br />
und Wirtschaft nur vereinzelt anwesend sind. Im Gegensatz<br />
dazu waren die Vorstandsvorsitzenden von Konzernen wie<br />
Unilever, Puma und den größten brasilianischen Unternehmen<br />
durchaus in Rio gegenwärtig; einige warnten sogar dickköpfig,<br />
dass, wenn die Regierungen nicht bald Schritte zur Lösung<br />
der globalen Probleme ergreifen, sie dies selbst in die Hand<br />
nehmen würden.<br />
Zwanzig Jahre nach dem ursprünglichen Erdgipfel ist die<br />
Kern-Anklage der Nachhaltigkeits-Spezialisten und CSR-Organisationen,<br />
dass unsere Politiker immer noch nicht die<br />
grundsätzliche Bedeutung von nachhaltiger Entwicklung<br />
verstehen, und dass es weiterhin viel einfacher für sie ist, das<br />
Thema zu einer Fußnote der Politik zu verbannen.<br />
2. Regierungen des Südens sind durchsetzungsfähig<br />
und haben eine klare Agenda – auch wenn für einige<br />
Länder das derzeit nur bedeutet, „Nein“ zu sagen.<br />
Dreißig Monate zuvor, beim Kopenhagen-Gipfel, gab es für<br />
die europäischen Regierungen ein brutales Erwachen, als<br />
sie sich während der Klimaverhandlungen plötzlich an den<br />
Rand gedrängt fanden – durch eine Absprache zwischen<br />
den USA, China und Indien. Diese Machtverschiebung war<br />
in Rio+20 diesmal weniger auffällig – vielleicht auch, weil<br />
angenommen wurde, dass weniger auf dem Spiel steht. Aber<br />
der wachsende Einfluss der sogenannten G77-Länder war dennoch<br />
ein markantes Merkmal der Konferenz. Die Regierungen<br />
von Kolumbien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und<br />
Guatemala waren eng an der Ausarbeitung der Sustainable<br />
Development Goals (SDG) beteiligt, afrikanische Staaten zeigten<br />
starkes Interesse am Konzept der „Green Economy“, um<br />
möglicherweise ihre zukünftigen Entwicklungspfade daran<br />
auszurichten, und China wiederum konzentrierte sich auf<br />
die möglichen Auswirkungen, die ein größerer Fokus auf die<br />
Umwelt auf die Schaffung von Arbeitsplätzen haben könnte.<br />
Viele lateinamerikanische Länder haben sich wiederum<br />
lautstark gegen etwas aufgelehnt, das sie als die „Reduktion<br />
von Natur als Wirtschaftsgut“ bezeichnen. Das geschehe aus<br />
ihrer Sicht durch Policy-Tools wie Zahlungen für Ökosystem-<br />
Dienstleistungen oder andere Bewertungssysteme, die einen<br />
monetären Wert von ökologischen Ressourcen aufzeigen. Die<br />
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globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2012</strong>