22,2 MB - RegJo
22,2 MB - RegJo
22,2 MB - RegJo
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
102 kultur regjo südniedersachsen regjo südniedersachsen kultur 103<br />
Die Göttinger Prominenz erschien zum geschlossenen Galaabend des Göttinger Symphonie Orchesters und steigerte fleißig um wertvolle Spenden-Exponate<br />
mit. Die Erlöse fließen in die Finanzierung ehrenamtlicher Projekte des Orchesters, speziell in die Arbeit mit Kindern.<br />
Text: Sven Grünewald Fotografie: Ronald Schmidt<br />
„Einen Abend voll Freude im Freundeskreis“, wünschte Rainer<br />
Kallmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Göttinger Symphonie<br />
Orchester GmbH, den Anwesenden in der zu etwa zwei Dritteln<br />
vollen Aula der Universität Göttingen. Damit leitete er die in Folge<br />
sehr unterhaltsame Soirée ein, auf der das GSO gut gelaunt aufspielte<br />
und ein Christoph-Mathias Mueller sich in unterhalterischer<br />
Bestform präsentierte. Das zentrale Anliegen des Abends formulierte<br />
Christian Tachezi, der Geschäftsführer des GSO: „Wir haben<br />
in den letzten Jahren sehr viel in ein Gesamtkonzept investiert, Kinder<br />
mit Musik zu erreichen. Wir haben viele tolle Spender, aber um<br />
das Niveau halten und ausbauen zu können, benötigen wir mehr.“<br />
Etwa 5.000 Euro kostet ein einziger Schulbesuch das GSO –<br />
allein 15 gab es im vergangenen Jahr. Das GSO bemüht sich intensiv,<br />
schon die Kleinsten im Kindergarten zu erreichen, nicht nur,<br />
um sie an Musik heranzuführen, sondern um dadurch auch die<br />
Pforte zu anderen Künsten und Teilbereichen der Kultur zu öffnen.<br />
„Wir sind selbst ein Teil dieser kulturellen Bildung“, machte Tachezi<br />
deutlich. „Und wenn Sie auf Kinderkonzerten beobachten, wie Kindergesichter<br />
anfangen zu leuchten – das sind die schönsten Ereignisse.“<br />
Und das Kinder-Engagement trägt Früchte. Der noch junge<br />
Pizzi&Cato-Club des GSO für Kinder von 0 bis 12 Jahren erfreut sich<br />
reger Beliebtheit. Zum Zeitpunkt der Soirée am 27. April zählte der<br />
Club 123 Mitglieder – das jüngste ist erst 6 Monate alt (Eltern sind<br />
begeisterte Musiker).<br />
Damit das Engagement der Musiker in Zeiten ausblutender<br />
öffentlicher Haushalte so weitergehen kann, wurden wie im Jahr<br />
zuvor wieder großzügige Spenden versteigert. Christoph-Mathias<br />
Mueller erwies sich mit seinem fröhlichen Charme dabei als durch-<br />
aus geschickter Auktionator: Zunächst kam ein Paar handgefertigter<br />
Ohrstecker („...wunderschön gearbeitet...“) aus 585 Roségold mit<br />
Süßwasserperlen „unter den Hammer“ (Spende von Meike Werk) –<br />
für 260 Euro verkauft. Als Nächstes war ein Buddenbrooks-Filmposter<br />
von 2008 dran (Spende von Christoph Langer), von Armin Mueller-Stahl<br />
handsigniert („Soll seine beste schauspielerische Leistung<br />
gewesen sein.“) – verkauft wurde es für 270 Euro. Zwei Premium-Tickets<br />
für die 2. Faktor-Premium-Lounge mit noch unbekanntem Top-<br />
Referenten und von ihm handsignierten Erinnerungsobjekt (Spende<br />
von Marco Böhme) wurde für 440 verkauft. Objekt Nummer vier<br />
war ein Bauhaus-Klassiker von 1927 – der Club Folding Chair D4<br />
(Spende von Torsten Helten; „Passt überall rein, lässt sich zusammenklappen<br />
und besonders bequem!“), für 900 Euro verkauft. Das<br />
Bläsertrio des GSO ging für 2.000 Euro zur einmaligen Verwendung<br />
weg. Ein Collier, gespendet von Wolfgang Lüttge, mit Schmucksteinen<br />
und Diamanten („Das funkelt so schön und die verschiedenen<br />
Farben passen zu jedem Kleid!“), fand für 1.200 Euro einen Abnehmer.<br />
Ein violettes Designerkleid („Es sieht an jedem gut aus! An<br />
jeder.“), gestiftet von Friederike Lohrengel, fand für 1.500 Euro einen<br />
neuen Besitzer. Und zuletzt ging ein besonderes Event in die Bieterrunde:<br />
ein Dirigat beim Neujahrskonzert 2014 des GSO („Ein wirklich<br />
schöner Moment da oben. Ich gebe das nicht gerne her.“) für den<br />
Radetzky-Marsch – inklusive einer zehnminütigen Dirigier-Einweisung<br />
(„Mehr brauchen Sie nicht.“) von Müller. 2.200 Euro brachte<br />
dieses einmalige Erlebnis. Einziger Wermutstropfen des Abends:<br />
Im Vergleich zum letzten Jahr war die Spendenbereitschaft etwas<br />
zurückhaltender, was auch daran erkennbar war, dass das Ölgemälde<br />
„Spiritoso“ von Dietmar Robert Schröter keinen Abnehmer fand.