22,2 MB - RegJo
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XXX inklusion bildung spezial regjo südniedersachsen Regjo Südniedersachsen bildung spezial inklusion XXXI<br />
Nachsitzen!<br />
Ab dem kommenden Schuljahr wird die inklusive Schule<br />
verpflichtend in Niedersachsen eingeführt. Fortbildungen<br />
sollen die Lehrkräfte darauf vorbereiten. Hier,<br />
wie auch bei der Ausbildung der Lehramtsstudenten,<br />
besteht aber noch Nachholbedarf.<br />
Text: Laura Vele Fotografie: Marco Bühl<br />
Der Unterricht im siebten Jahrgang der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule<br />
(IGS) in Göttingen läuft herrlich normal<br />
ab. Etwa 15 Schüler sind im Wahlpflichtkurs „Kunst und<br />
Kochen“. Zu zweit oder zu dritt stehen sie an den Tischgruppen.<br />
Manche versuchen sich an der Nähmaschine, andere suchen verschiedene<br />
Stoffe und Muster für einen Schal aus. Der Geräuschpegel<br />
ist etwas höher, die Lehrerinnen geben Hilfestellung bei<br />
den Nähmaschinen. Ein Schüler hat sich an einen Tisch außerhalb<br />
des Klassenzimmers gesetzt und malt in Ruhe mit Kreide an<br />
seinem Bild weiter. Er ist aufgrund seiner geistigen Beeinträchtigung<br />
einer der Schüler mit besonderem Förderbedarf – die IGS,<br />
Gewinner des Deutschen Schulpreises 2012, ist bereits eine Integrationsschule.<br />
Doch die landläufige Vorstellung eines gemeinsamen<br />
Unterrichts von förderbedürftigen und „normalen“ Kindern<br />
und die Realität liegen zumindest hier weit auseinander.<br />
In wenigen Wochen werden förderbedürftige Kinder an allgemeinbildenden<br />
Schulen eingeschult. Eine Herausforderung.<br />
Im pädagogischen Ansatz bedeutet Inklusion, die individuellen<br />
Bedürfnisse und Besonderheiten jedes Kindes anzunehmen<br />
und Schülern mit und ohne Behinderung an jedem<br />
Lernort gerecht zu werden. Ab dem kommenden Schuljahr<br />
2013/14 soll der gemeinsame inklusive Unterricht die Regel<br />
sein. Eltern haben jetzt die Wahlfreiheit, ob ihr förderbedürftiges<br />
Kind eine allgemeinbildende Schule oder eine Förderschule<br />
besuchen soll: an Grundschulen beginnend mit dem 1.<br />
Schuljahrgang, an weiterführenden Schulen ab dem 5. Schuljahrgang.<br />
Bis es losgeht, dauert es also nicht mehr lange, Lehrer<br />
und Schulen, sollte man meinen, sind darauf vorbereitet.<br />
Aus dem Kultusministerium hört man jedoch eher zurückhaltende<br />
Töne. „Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung hat viel zu<br />
spät mit den Vorbereitungen für die inklusive Schule angefangen,<br />
insofern ist es schwierig, in wenigen Wochen zu schaffen,<br />
was über Jahre nicht vorbereitet wurde“, sagt Susanne<br />
Schrammar, die Sprecherin des Kultusministeriums. Aber:<br />
„Der Inklusionsprozess beginnt in Niedersachsen ja zunächst<br />
mit den ersten und fünften Klassen und hier arbeiten bereits<br />
mehr als die Hälfte der Grundschulen in Niedersachsen mit<br />
einem Regionalen Integrationskonzept (RIK), das Ende der<br />
90er Jahre in Niedersachsen eingeführt wurde.“ Ein RIK vereint<br />
Grund- und Förderschulen einer bestimmten Region.<br />
Die Grundschulen nehmen alle förderbedürftigen Kinder aus