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Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“<br />

Regjo Südniedersachsen bildung spezial Kinder-Uni XXIX<br />

Dr. Reinhard Bodenburg<br />

Rechtsanwalt und Notar<br />

Michael Zilian<br />

Rechtsanwalt<br />

Vertrauensanwalt<br />

des AvD<br />

Hasso Werk<br />

Rechtsanwalt<br />

Anneke Fasterding<br />

Rechtsanwältin<br />

Links: Peter Brammer ist der Projektleiter der Kinder-Uni. Vor rund zehn Jahren hat er mit Hilfe einiger Studierender das Konzept<br />

entwickelt. Rechts: Die Nachwuchsstudenten umringen Prof. Maier nach seinem Vortrag über „Mein Herz – Motor des Lebens“.<br />

Guter Rat ist die<br />

Alexandra Becker<br />

Rechtsanwältin<br />

Stephan Bornemann<br />

Rechtsanwalt<br />

Dr. Sebastian Pfaff<br />

Rechtsanwalt<br />

Wurzel Ihres Erfolges<br />

Berliner Str. 10 • 37073 Göttingen • Tel. (0551) 49707-0 • Fax (0551) 4970777 • info@sbzw.de • www.sbzw.de<br />

zu gewinnen, hat es nicht gegeben, sagt Brammer. Denn<br />

auch die Professoren profitieren von der Arbeit mit den<br />

Kindern. Komplexe Sachverhalte kindgerecht aufzubereiten,<br />

ist eine Herausforderung, zudem müssen die Kinder<br />

stark mit eingebunden werden – das fördert didaktische<br />

Qualitäten. Gleichzeitig profitiert auch die Universität<br />

vom positiven Image der Kinder-Uni und einem stärkeren<br />

Medieninteresse.<br />

„Seit Beginn war die Kinder-Uni gut besucht, einen<br />

kurzen Zuwachs gab es nach der schockierenden PISA-Studie,<br />

aber über längere Zeit bleiben nur die Teilnehmer treu,<br />

die echtes Interesse haben“, so Brammer. Schwerpunktmäßig<br />

liegen die Angebote der Kinder-Uni im naturwissenschaftlich-mathematischen<br />

Bereich, auch wenn Themen<br />

wie Dinosaurier oder Ritter die wahren Selbstläufer sind.<br />

So wundert es nicht, dass Sarah Schmitz, neun Jahre alt,<br />

einmal Paläontologin werden möchte. Sie ist schon länger<br />

als Nachwuchsstudentin bei der Kinder-Uni dabei und<br />

wird am Semesterende sogar selbst ein Referat vor ihren<br />

Kommilitonen halten.<br />

Die Idee der Kinder-Uni brachten zwei Redakteure<br />

einer Tageszeitung aus Tübingen auf den Weg, die dafür<br />

2009 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurden. In<br />

Zusammenarbeit mit der Eberhard Karls Universität Tübingen<br />

veranstalteten sie im Jahr 2002 erstmals die Kinder-<br />

Uni Tübingen. Durch einen Artikel in der „Zeit“ wurde die<br />

Veranstaltung dann im ganzen deutschsprachigen Raum<br />

bekannt. 2005 bekam die Tübinger Kinder-Uni schließlich<br />

den Descartes Preis in der Kategorie Wissenschaftskommunikation<br />

überreicht, die höchste Auszeichnung der Europäischen<br />

Union für wissenschaftliche Projekte. Inzwischen<br />

haben deutschlandweit über 70 Universitäten und Hochschulen<br />

das Erfolgsmodell Kinder-Uni übernommen und<br />

angepasst. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Schüler<br />

der dritten bis sechsten Klasse aller Schulformen. Dass<br />

es im Grunde seit zehn Jahren gut läuft, zeigen die hohen<br />

Teilnehmerzahlen. Gibt es da noch Raum für Verbesserungen?<br />

„Die Kinder-Uni ist bereits ein Erfolgsmodell“,<br />

hält Brammer fest. „Man kann sie nicht mehr weiter ausbauen,<br />

ohne dass auch der Mehraufwand erheblich steigt.<br />

Mit ehrenamtlichen Mitarbeitern stößt man da jedoch an<br />

seine Grenzen.“ Vorstellen kann er sich aber, eigene Veranstaltungen<br />

für Schüler der Klassen sieben bis neun als<br />

„Junioren Uni“ anzubieten – aus diesen Jahrgängen gibt<br />

es viele Nachfragen von Schülern und Eltern. Wichtig ist,<br />

dass das Interesse an der Universität bis zur Hochschulreife<br />

bestehen bleibt. Denn die Kinder sind nicht zuletzt auch<br />

die Studierenden von morgen.<br />

Ein anderer Aspekt wäre zukünftig vielleicht auch<br />

einmal stärker in den Blick zu nehmen: soziale Gerechtigkeit.<br />

Denn dass die Kinder-Uni nur die bildungsnahe<br />

Schicht ansprechen würde, ist eine langlebige Kritik. So<br />

ganz falsch ist die Annahme nicht: „Hier hatte ich auch<br />

schon ganz viele Vorlesungen“, ermutigt eine junge Mutter<br />

ihr Kind, das ehrfürchtig in den großen Hörsaal blickt,<br />

in dem gleich die Vorlesung von Prof. Maier beginnt. Wirkt<br />

die Kinder-Uni also wie ein verlängerter Arm des selektiven<br />

Schulsystems? Peter Brammer winkt ab und ist sich sicher,<br />

dass Kinder aller Bildungsschichten repräsentiert sind. Er<br />

verweist darauf, dass in den Landkreisen Göttingen, Osterode<br />

und Northeim die Schüler der Klassen drei bis sechs<br />

Programmflyer der Kinder-Uni erhalten. Eine persönliche<br />

Ansprache, zum Beispiel durch Studenten, die als „Kinder-<br />

Uni Botschafter“ in die Klassenzimmer gehen – wie dies in<br />

Göttinger Grundschulen schon gemacht wird – wäre für<br />

manche Kinder wahrscheinlich anschaulicher oder motivierender.<br />

Dass aber Kinder aus bildungsferneren Familien<br />

einen größeren Aufwand erfordern, um sie zu erreichen,<br />

sollte klar sein. In dem Moment, wo die Kinder-Uni mehr<br />

sein soll als eine bloße Spaß-Veranstaltung, wo sie Werbung<br />

macht für Hochschule und damit direkt für einen Bildungsaufstieg<br />

sensibilisiert, in dem Moment sollte sie sich auch<br />

fragen, ob sie nicht fernere „Zielgruppen“ etwas aufmerksamer<br />

ins Visier nehmen sollte.

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