22,2 MB - RegJo
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48 wirtschaft regjo südniedersachsen<br />
Das Regional-Journal für Südniedersachsen<br />
Göttingen Holzminden Northeim Osterode am Harz<br />
Bildung Spezial<br />
regjo südniedersachsen xxxxx 35<br />
Ihr persönliches Exemplar zum Mitnehmen<br />
Die spanischen Praktikanten aus dem Baskenland zusammen mit ihren Betreuern aus der IHK Göttingen, Martin Rudolph<br />
(rechts außen) und Maria Casan (links außen) von der Volkshochschule Göttingen.<br />
Adelante!<br />
Das Projekt „Adelante“ der IHK Hannover brachte junge Erwachsene aus Spanien nach Südniedersachsen.<br />
In einem dreimonatigen Praktikum schnupperten sie in die deutsche Arbeitswelt hinein.<br />
Text: Laura Vele Fotografie: Sven Grünewald<br />
Adelante – zu Deutsch „Auf geht’s“ hieß es zum einen für<br />
18 spanische Jugendliche, die von März bis Mai in Südniedersachsen<br />
ein Praktikum bei einem Unternehmen absolvierten,<br />
zum anderen für die Unternehmen selbst, die ihre<br />
offenen Ausbildungsplätze besetzen möchten. Einige der<br />
Jugendlichen befanden sich am Ende ihrer Ausbildung<br />
und absolvierten ihr dreimonatiges Pflichtpraktikum in<br />
der Region, welches dann in Spanien anerkannt wird<br />
und zur Berufsqualifikation führt. Andere hatten schon<br />
eine oder sogar zwei Ausbildungen. Im Unterschied zur<br />
dualen Berufsausbildung in Deutschland ist die Ausbildung<br />
in Spanien rein schulisch und viel weniger praxisorientiert.<br />
Der Grund herzukommen, ist bei allen derselbe:<br />
Bei einer Jugendarbeitslosigkeitsquote von rund 40 Prozent<br />
in ihrem Heimatland sehen die Spanier dort keine<br />
berufliche Perspektive.<br />
In Südniedersachsen wird das Projekt von der IHK-<br />
Geschäftsstelle Göttingen zusammen mit ihrem Kooperationspartner,<br />
der Volkshochschule (VHS) Göttingen e.V.,<br />
umgesetzt. Erste Überlegungen zu Adelante gab es laut<br />
Nadia Mohseni von der IHK Hannover bereits im April<br />
vergangenen Jahres: „Die Idee dazu kam, als die Wirtschaftskrise<br />
sich ausweitete und die Jugendarbeitslosenzahl<br />
in Spanien stieg. Hier hingegen haben wir teilweise<br />
das Problem, dass wir Ausbildungsplätze nicht besetzen<br />
können.“ Finanziert wird das Projekt durch EU-Programme<br />
und das neue Programm MobiPro-EU der Zentralen<br />
Auslands- und Fachvermittlung (ZAV). Mit dem<br />
Sonderprogramm soll die berufliche Mobilität gefördert<br />
werden, um einen Beitrag gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit<br />
innerhalb Europas und zur Sicherung des Fachkräftebedarfs<br />
in Deutschland zu leisten.<br />
Jonathan Salazar war ein Teilnehmer des Programms.<br />
Er ist 24 Jahre alt und kommt aus Vitoria, der Hauptstadt<br />
des Baskenlandes. Dort hat er in 1½ Jahren eine schulische<br />
Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert – in seiner<br />
dreimonatigen Praxisphase war er im Göttinger Unternehmen<br />
Peguform. Peguform liefert weltweit Kunststoffteile<br />
und komplette Systemmodule für den Innen- und Außenbereich<br />
von Fahrzeugen. Jonathan Salazar war glücklich<br />
über die Chance, die sich ihm und seinen spanischen Kollegen<br />
geboten hat. Falls er die Möglichkeit bekommt, ab September<br />
eine Ausbildung bei Peguform zu beginnen, würde<br />
er sie auf jeden Fall annehmen. Das Feedback der jungen<br />
Spanier war durchweg positiv. Arantza Losada, 25 Jahre alt<br />
und ebenfalls aus Vitoria, hat sogar zwei Ausbildungen im<br />
Bereich Verwaltung und Finanzen sowie im Transportwesen<br />
abgeschlossen und ist seit acht Monaten arbeitslos. Auch<br />
sie war mit ihrem Praktikumsbetrieb, der Zufall GmbH &<br />
Co. KG, vollends zufrieden. Die deutschen Kollegen wären<br />
hilfsbereit und hätten langsam mit ihr deutsch gesprochen,<br />
damit sie alles versteht. Sie hat schon in Vitoria mit einem<br />
Sprachkurs begonnen und möchte die Zeit bis Herbst weiter<br />
dafür nutzen, wenn sie eventuell wieder herkommt.<br />
Die IHK-Geschäftsstelle in Göttingen hält immer noch<br />
Kontakt mit den Jugendlichen in Spanien. 14 von ihnen<br />
werden im September wieder in die Region zurückkommen<br />
um hier eine Berufsausbildung zu beginnen.