Masterplan „Innere Stadt“ Bonn - scheuvens + wachten
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8. Planungskultur und Verfahren zur<br />
Projekt- und Standortentwicklung-<br />
<strong>Bonn</strong> besitzt eine gute Tradition in der Planungskultur,<br />
die durch Dialogbereitschaft, offene Verfahren<br />
und Wettbewerbswesen geprägt ist. Daran<br />
gilt es, bei der Konkretisierung der wichtigen<br />
Projekte der Standortentwicklung und der Gestaltung<br />
öffentlicher Räume anzuknüpfen.<br />
Für die Entwicklung wichtiger Standorte, ob sie<br />
kurzfristig ansteht wie beispielsweise für das Areal<br />
des Viktoriabades oder ob sie sich auf mittlere oder<br />
längere Sicht als Aufgabe stellt wie beispielsweise<br />
für die Ermekeilkaserne oder das Areal des ehemaligen<br />
Güterbahnhofes, bedarf es eines Pakets von<br />
Verfahren und Arbeitsschritten, das die Gewähr<br />
für eine gute Qualität bietet. Dies gilt in ähnlicher<br />
Weise für die Gestaltung öffentlicher Räume in der<br />
„Inneren Stadt“, die aufgrund ihrer Bedeutung<br />
im Stadtgefüge auch ein hohes Maß an Qualität<br />
verlangen. Wohlwissend, dass jeder Standort<br />
aufgrund spezifischer Akteurskonstellationen,<br />
unterschiedlicher städtebaulicher und immobilienwirtschaftlicher<br />
Rahmenbedingungen und verschiedener<br />
Entwicklungschancen sein eigenes,<br />
maßgeschneidertes Paket an Qualifizierungsverfahren<br />
und -maßnahmen braucht, werden einige<br />
generelle Hinweise gegeben.<br />
Dialog und Konkurrenz sind nach wie vor zwei<br />
wichtige Merkmale von Qualität erzeugenden und<br />
sichernden Verfahren. Qualität entsteht nicht automatisch.<br />
Einerseits hilft dabei der Diskurs, das offene<br />
Gespräch zwischen den jeweiligen Projektbeteiligten,<br />
der Austausch von Qualitätsvorstellungen<br />
und Umsetzungserfahrungen. Andererseits bedarf<br />
es auch der Konkurrenz von Ideen, dem „Ringen“<br />
um die besten Lösungen für die jeweiligen Aufgabenstellungen.<br />
Unterschiedliche Lösungen offen<br />
diskutieren, auf ihre Vor- und Nachteile hin bewerten<br />
und dann eine Auswahl treffen zu können, ist<br />
aller Erfahrung nach ein wichtiger Baustein eines<br />
qualitätsorientierten Prozesses, dem der Wettbewerbs-<br />
oder Konkurrenzgedanke zugrunde liegt.<br />
Zunächst ist es deshalb ratsam, für die einzelnen<br />
Entwicklungsstandorte jeweils maßgeschneiderte<br />
„Runde Tische“ mit den entsprechenden Schlüsselakteuren<br />
einzurichten, um die wesentlichen Entwicklungsperspektiven<br />
und Verfahrensschritte zu<br />
erörtern und abzustimmen. Die „Runden Tische“<br />
sollen aber auch dazu dienen, die Grundeigentümer<br />
auf eine nachhaltige und stabile Entwicklung<br />
der „Inneren Stadt“ zu verpflichten. Denn wenn<br />
es gelingen soll, auf den wesentlichen Entwicklungsstandorten<br />
in der „Inneren Stadt“ eine Palette<br />
unterschiedlicher Nutzungen und vor allem<br />
Wohnnutzung auf einem guten städtebaulichen<br />
und architektonischen Niveau zu realisieren, dann<br />
müssen dafür auch die adäquaten wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen gegeben sein. Insbesondere<br />
den öffentlichen Grundeigentümern, dem Bund<br />
und dem Land, wird man Rahmenbedingungen,<br />
die eine vielfältige, stadtverträgliche und stabile<br />
Entwicklung versprechen, abverlangen müssen.<br />
Dies gilt dann beispielsweise für die Entwicklung<br />
des Standortes der Ermekeilkaserne oder auch der<br />
Kinderklinik.<br />
Auch wenn die Entwicklung des Areals des ehemaligen<br />
Güterbahnhofs nur auf längere Sicht und<br />
schrittweise erfolgen kann, kann auch dies ein Fall<br />
für die frühzeitige Einrichtung eines „Runden Tisches“<br />
zur sukzessiven Weiterentwicklung sein.<br />
Hierbei geht es weniger um die Verständigung auf<br />
Umsetzungsbedingungen im Detail. Im Vordergrund<br />
steht vielmehr die Diskussion der Entwicklungsperspektiven<br />
dieses großen Areals und der<br />
zugehörigen Prozessgestaltung mit Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus Politik, der ansässigen Unternehmen,<br />
der Stadtwerke, der Universitätsverwaltung,<br />
weiterer Interessensvertreter sowie der Eigentümerinnen<br />
und Eigentümer, gegebenenfalls in<br />
Form von offenen Zukunftswerkstätten.<br />
Die frühzeitige Einrichtung „Runder Tische“ mit<br />
Schlüsselakteuren, je nach Fall auch unter zusätzli-<br />
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