Mit EMAS zu ökologisch aktiven Gemeinden, Verbänden und ...

Kap. 5.3 Ökologische Beschaffung
Das Beschaffungswesen, das auch das Umweltverhalten von AuftragnehmerInnen
und Lieferanten beinhaltet, ist bei der Ermittlung der Umweltaspekte, der Umweltauswirkungen
und bei der Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte zu durchleuchten.
Wie die Praxis zeigt, werden Möglichkeiten zur ökologischen Beschaffung
in Gemeinden, Verbänden und anderen öffentlichen Einrichtungen oft nicht
ausreichend analysiert und in vielen Fällen ist der Beschaffungsvorgang noch nicht
nach ökologisch orientierten Kriterien ausgerichtet. Das liegt vor allem darin, dass
Beschaffungsstrukturen gewachsen sind und die dafür zuständigen Personen nicht
über die Vorteile der ökologischen Beschaffung informiert bzw. motiviert wurden,
um diese auch umzusetzen. Eine ökologisch aktive öffentliche Einrichtung sollte
sich aber auch darum kümmern, wie es ihre Lieferanten mit der Umwelt halten und
dies bei der Bestellung der Produkte und Dienstleistungen berücksichtigen.
Anforderungen der EMAS-VO an die ökologische Beschaffung
� Die Einrichtung muss nachweisen können, dass die wesentlichen Umweltaspekte
im Zusammenhang mit dem Beschaffungswesen ermittelt wurden und
im Managementsystem berücksichtigt werden.
� Bei der Ermittlung der indirekten Umweltaspekte sind die Umweltleistungen
und das Umweltverhalten von AuftragnehmerInnen, UnterauftragnehmerInnen
und Lieferanten zu berücksichtigen.
� Die Einrichtung muss dafür sorgen, dass Lieferanten und alle sonst im Auftrag
Handelnden bei der Ausführung ihres Auftrags der Umweltpolitik genügen.
Tipps zur ökologischen Beschaffung
� Überlegen Sie gemeinsam mit den in Ihrer Einrichtung für die Beschaffung
Zuständigen, wie die Beschaffungsvorgänge zukünftig nach ökologisch ausgerichteten
Kriterien durchführt werden können. Versuchen Sie am Beispiel der
Checkliste auf der nächsten Seite abzuklären, was in Ihrer Einrichtung bereits
dazu gemacht wird bzw. noch möglich wäre. Passen Sie die Checkliste an die
Gegebenheiten Ihrer Einrichtung an.
� Dann legen Sie gemeinsam mit den für die Beschaffung zuständigen Perso-
Mit EMAS zu ökologisch aktiven Gemeinden, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen
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nen die Vorgangsweise für einen ökologisch ausgerichteten Beschaffungsvorgang
fest, der auch das Umweltverhalten der Lieferanten und anderer AuftragnehmerInnen
berücksichtigt. Orientieren Sie sich dafür am Musterbeispiel
auf den nächsten Seiten.
� Die Beschreibung des ökologischen Beschaffungsvorgangs sollte in den Gremien
der Gemeinde, des Verbandes oder anderen öffentlichen Einrichtungen
beschlossen werden, wie es viele bereits tun, damit dieser auch verbindlich ist.
� Bewerten Sie bei der Vergabe der Aufträge auch das Umweltverhalten ihrer
Lieferanten.
Zusätzlich zur EMAS-VO verlangen das Abfallwirtschaftsgesetz – AWG 2002 idgF
und zum Teil auch die Landesabfallwirtschaftsgesetze, dass der Bund und die
Länder selbst bei der Beschaffung von Arbeitsmaterialien und Gebrauchsgütern
nach Möglichkeit solche Materialien verwenden, die sowohl bei der Erzeugung und
Verwendung als auch bei der Entsorgung möglichst geringe Umweltbelastungen
hervorrufen. Diese Anforderungen sollen auch von Gemeinden und Verbänden
berücksichtigt werden. Die Rechtsgrundlage für alle Vergabeverfahren von öffentlichen
AuftraggeberInnen ist das Bundesvergabegesetz 2006. Damit wird auch
festgelegt, dass auf die Umweltgerechtigkeit der Leistung insbesondere durch die
Berücksichtigung ökologischer Kriterien Bedacht zu nehmen ist. Das öffentliche
Beschaffungswesen ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor und damit auch Steuerungsinstrument
zur Förderung des Umweltschutzes.
Informationen für eine umweltfreundliche Beschaffung:
Kriterienkatalog „Check it“! zur umweltfreundlichen Beschaffung: www.oekoeinkauf.at
Umweltleistungsblätter: http://umwelt.lebensministerium.at/article/articleview/31296/1/7338
Produkte mit dem Österreichischen Umweltzeichen: www.umweltzeichen.at
Das Praxisbeispiel zur ökologischen Beschaffung wurde uns von der Marktgemeinde
Telfs zur Verfügung gestellt.