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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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Es liegen jedoch keine Hinweise dafür vor, dass die HI-Virustypen, resp.<br />

HIV-Subtypen bei der beruflichen Tätigkeit für das Übertragungsrisiko<br />

eine unterschiedliche Rolle spielen.<br />

Das Risiko einer HIV-Serokonversion ist nach einer perkutanen Expo sition<br />

mit HIV-kontaminiertem Blut am grössten. Aufgrund der Auswertung<br />

von mehreren tausend beruflichen Nadelstichverletzungen mit kontaminierten<br />

Instrumenten wurde das durchschnittliche Risiko einer<br />

HIV- Serokonversion mit 0,3% beziffert (Konfidenzintervall 0,2–0,5%).<br />

Diese Erfahrungswerte stammen aus der Zeit, in der die wirksamen<br />

Anti-HIV-Dreierkombinationestherapien noch kaum verbreitet waren.<br />

Das Risiko einer HIV-Übertragung hängt von mehreren Faktoren ab. Eine<br />

retrospektive Fall-Kontrolluntersuchung in den USA, in Frankreich,<br />

Italien und Grossbritannien über einen Zeitraum von fünf Jahren zeigte<br />

bei Personen <strong>im</strong> <strong>Gesundheitswesen</strong> nach perkutanen Expositionen<br />

mit HIV, dass das Risiko vor allem durch folgende Faktoren beeinflusst<br />

wurde:<br />

- Eine tiefe Verletzung mit dem kontaminierenden Instrument führte zu<br />

einer Zunahme des Risikos um den Faktor 15.<br />

- Das sichtbare Vorhandensein von Blut auf dem verletzenden Instrument<br />

sowie eine perkutane Verletzung mit einer Kanüle, die direkt<br />

in eine Vene oder Arterie eingeführt worden war, erhöhte das Risiko um<br />

den Faktor 6, resp. 4.<br />

- Das relative Risiko war um den Faktor 5 erhöht, wenn die Indexper son<br />

bereits in einem terminalen AIDS-Stadium war.<br />

- Die Verabreichung einer Postexpositionsprophylaxe, damals mit<br />

Zidovudin (AZT) allein, verringerte das Risiko um 81% (66) (Tabelle 4).<br />

Obschon keine klinischen Studien <strong>im</strong> Zusammenhang mit beruflichen<br />

Expositionen vorliegen, zeigen epidemiologische Studien bei serodifferenten<br />

Paaren, bei der San Francisco Men’s health study sowie bei<br />

Schwangeren bezüglich der vertikalen Übertragung eine klare und di -<br />

rekte Abhängigkeit zwischen viral load und dem Transmissionsrisiko<br />

(67–72).<br />

Das mittlere Risiko einer HIV-Serokonversion nach Schle<strong>im</strong>hautexposition<br />

wird auf 0,1% (Konfidenzintervall 0,01%–0,5%) geschätzt (73). Das<br />

Risiko bei einer Exposition der nicht intakten Haut ist wahrscheinlich<br />

noch geringer als bei mukokutanen Expositionen und nicht quantifizierbar.<br />

Nach Inhalation von bluthaltigen Aerosolen wurde bis jetzt noch<br />

kein Fall einer Übertragung von HIV beschrieben.<br />

Stunden nach einer Kontamination liessen sich aus blutverschmutzten<br />

Sprit zen in Kulturen noch HI-Viren züchten. Diese Befunde können allerdings<br />

nicht zur Beurteilung der Infektiosität der Viren herangezogen<br />

werden.<br />

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