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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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Sofern der Zwischenfall mit einem Infektionsrisiko durch Blut oder biologische<br />

Flüssigkeiten verbunden ist, hat der zuständige Arzt folgende<br />

Massnahmen zu treffen.<br />

Beurteilung des Schweregrades der Exposition<br />

Eine Exposition gegenüber Blut und potenziell bezüglich HIV, HBV oder<br />

HCV infektiösen Flüssigkeiten ist in folgenden Situationen als signifikant<br />

anzusehen:<br />

• Verletzungen (perkutane Läsionen) mit Gegenständen, die durch Blut<br />

oder biologische Flüssigkeit kontaminiert sind, wobei folgende Gegebenheiten<br />

als zusätzliche Risikofaktoren anzusehen sind (Tabelle 4, Seite 18):<br />

- Tiefe Verletzung<br />

- Sichtbares Blut am verletzenden Gegenstand<br />

- Verletzender Gegenstand war vorgängig in Kontakt mit einem<br />

Blutgefäss des Indexpatienten<br />

- Bissverletzung<br />

• Indexpatient mit hohem viral load<br />

• Expositionen von Schle<strong>im</strong>häuten oder sichtbar und offen lädierter Haut<br />

gegenüber Blut oder biologischer Flüssigkeit, welche sichtbar mit Blut<br />

kontaminiert ist<br />

• Expositionen mit konzentrierten Virus-Suspensionen<br />

Obschon nicht sichtbare Hautläsionen eine mögliche Eintrittspforte darstellen<br />

können, gilt der Kontakt von aspektmässig gesunder Haut mit<br />

Blut oder biologischen Flüssigkeiten nicht als signifikante Exposition,<br />

ausgenommen <strong>im</strong> Fall eines intensiven oder langdauernden (mehrere<br />

Minuten) Kontaktes.<br />

Sofortiger Beginn einer HIV-Postexpositionsprophylaxe (HIV-PEP)<br />

Die erste Dosis einer indizierten HIV-PEP sollte nach einer relevanten HIV-Exposition<br />

ohne Verzögerung eingenommen werden, nach Möglichkeit innerhalb<br />

von 1–2 Stunden. Dies bedingt, dass das Vorgehen <strong>im</strong> Falle einer Exposition<br />

bis ins Detail <strong>im</strong> Voraus geregelt und den Mitarbeitenden bekannt sein<br />

muss.<br />

In der Regel wird heute versucht, be<strong>im</strong> Indexpatienten sofort einen<br />

HIV-Test durchzuführen. Dies ist mit dem heute verfügbaren Schnelltest<br />

grundsätzlich in jeder Institution möglich. In jedem Fall wird die HIV-<br />

Serologie entweder mittels HIV-Combo-Test (Anti-HIV-Ak + p24 Antigen)<br />

oder mittels Schnelltest best<strong>im</strong>mt (Anti-HIV-Ak alleine und innerhalb des<br />

nächsten Arbeitstages noch p-24 Antigen). Fällt ein solcher Test positiv<br />

aus, wird mit der PEP sofort begonnen. Es ist darauf zu achten, dass ein<br />

positives Screeningresultat mittels zusätzlichen Tests in einem Bestätigungslabor<br />

verifiziert wird. Steht kein Schnelltest zur Verfügung, muss<br />

die PEP ohne Kenntnis des Serostatus des Indexpatienten begonnen<br />

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