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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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4.3.2 Exposition gegen Aerosole<br />

Eine Übertragung von HIV auf das Personal durch Aerosole ist theoretisch<br />

nicht auszuschliessen, da Aerosole mit einer Partikelgrösse unter<br />

5–7 μm die Lungenalveolen erreichen können und exper<strong>im</strong>entell eine<br />

Infizierung von alveolären Makrophagen durch HIV nachgewiesen worden<br />

ist. Bei chirurgi schen Eingriffen können bluthaltige Aerosole entstehen,<br />

beispielsweise bei der Ver wendung von Bohrern, Sägen und Elektrokautern.<br />

Allerdings sind bis jetzt be<strong>im</strong> Menschen keine HIV- oder Hepatitisviren-Übertragungen<br />

durch Aerosole bekannt geworden.<br />

In Laboratorien sind bei aerosolbildenden Verfahren Sicherheitswerkbänke<br />

der Klasse II oder III anzuwenden. Im klinischen Bereich kann bei<br />

Arbeitsver fahren mit Aerosolbildung ein theoretisches Restrisiko durch<br />

das Tragen ei ner Atemschutzmaske vom Typ FFP2 oder FFP3 weiter<br />

reduziert werden (FFP = filtering facepiece).<br />

4.4 Desinfektion<br />

Die gezielte Anwendung von Desinfektionsmassnahmen ist für die <strong>Verhütung</strong><br />

<strong>blutübertragbarer</strong> <strong>Infektionen</strong>, aber auch anderer nosokomialer<br />

Erreger, wesent lich. Für die <strong>Verhütung</strong> der wichtigsten blutübertragbaren<br />

<strong>Infektionen</strong> (HIV, HBV, HCV) ergeben sich folgende Empfehlungen:<br />

• Händehygiene: Die Hände sollen nach jeder Tätigkeit am Patienten desinfiziert<br />

werden, auch nach dem Ausziehen der Handschuhe. Empfohlen<br />

werden Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis. Die vorgeschriebene Einwirkungszeit<br />

soll eingehalten werden. Bei einer sichtbaren Verschmutzung<br />

der Haut, wie z.B. mit Körperflüssigkeiten, sollen die Hände mit Seife<br />

gewaschen und anschliessend desinfiziert werden.<br />

• Instrumente und Gegenstände: Instrumente und Gegenstände, welche<br />

wiederverwendet werden, sollen vor einer allfälligen manuellen mech a nischen<br />

Reinigung und der anschliessenden Sterilisation zuerst in ein Desinfektionsmittel<br />

eingelegt werden, ansonsten ist eine maschinelle der<br />

manuellen Aufbereitung vorzuziehen. Es sind von der Krankenhaus hygiene<br />

vorgegebene Desinfektionsmittel zu verwenden.<br />

- Feste Oberflächen: Nach einer Kontamination mit Blut oder Körper flüssigkeiten<br />

soll die kontaminierte Stelle mit einem Einwegtuchlappen oder<br />

einem saugenden Papier gereinigt und anschliessend desinfiziert werden.<br />

Das Desinfektionsmittel soll nicht direkt auf Körperflüssig keiten (Blut,<br />

Sekret) aufgetragen werden. Sprühdesinfektion ist zu vermeiden.<br />

- Probenbehälter: Aussen verschmutzte Probenbehälter sollen bei Verschmutzung<br />

zuerst mit einem Einwegtuch gereinigt und dann desin fiziert<br />

werden.<br />

Eine ausführliche Dokumentation über die Desinfektion bei HIV-<strong>Infektionen</strong><br />

ist durch das Bundesamt für Gesundheit resp. durch die Arbeitsgruppe<br />

Swiss-NOSO veröffentlicht worden (12, 142,143).<br />

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