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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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Eine antiretrovirale Therapie bei einem HIV-infizierten Patienten besteht<br />

aus einer Kombination von drei Substanzen, in der Regel zwei NRTI in<br />

Kombination mit einem NNRTI oder einem PI. Diese Therapien bewirken<br />

nicht nur eine Verbesserung der Laborwerte, v.a. Vermehrung der CD4<br />

und Verminderung des viral load (HIV-RNA), sondern sie beeinflussen<br />

auch den klinischen Langzeitverlauf der HIV-Infektion, indem eine Progression<br />

praktisch vollständig verhindert wird resp. indem symptomatische<br />

Patienten wieder weitgehend beschwerdefrei werden. Die Therapie ist<br />

naturgemäss nur solange wirksam, wie die Medikamente ein genommen<br />

werden, was entsprechende Anforderungen an die Patienten stellt.<br />

Aufgrund der <strong>im</strong> Vergleich zu einer Monotherapie massiv verstärkten<br />

Wirkung der Kombinationstherapien bei der Behandlung der HIV-Infektion<br />

wird heute auch bei der HIV-PEP eine Kombination mit 3 Medikamenten<br />

eingesetzt, obwohl entsprechende Daten, die eine bessere<br />

Wirksamkeit belegen, fehlen (152). Die Wirksamkeit der HIV-PEP ist bis<br />

heute nicht durch prospektive Untersuchungen nachgewiesen worden<br />

und sie wird es voraussichtlich aus methodischen Gründen nie sein.<br />

Eine ältere retrospektive Fallkontrollstudie über die HIV-PEP mit Zidovudin<br />

(AZT) allein konnte jedoch eine Reduktion der Serokonversionsrate<br />

bei betroffenen Medizinalpersonen um 81% zeigen (66).<br />

7.4.2 Indikationen<br />

Die Indikationsstellung für eine PEP hängt vom HIV-Serostatus des Indexpatienten<br />

ab. Liegt eine nachgewiesene HIV-Exposition vor, hängt die<br />

Indikation zusätzlich von der Expositionsart und von der Höhe eines allfälligen<br />

HIV-viral load ab. Ist die Quelle unbekannt, basiert die Indikation<br />

auf der Abschätzung der Prävalenz der HIV-infizierten Patienten in der<br />

be treffenden Institution. Im Zweifelsfall wird eher zugunsten einer PEP<br />

entschieden.<br />

Expositionsart<br />

In folgenden Situationen wird die HIV-PEP empfohlen:<br />

• Perkutane Expositionen<br />

• Expositionen mit konzentrierten Virus-Suspensionen<br />

Eine PEP sollte in folgenden Situationen ebenfalls diskutiert werden:<br />

• Expositionen von Schle<strong>im</strong>häuten oder offen lädierter Haut mit Blut oder<br />

Körperflüssigkeiten, die sichtbar mit Blut kontaminiert sind<br />

• Exposition von oberflächlichen Verletzungen (ohne Blutung) mit Blut oder<br />

bluthaltigen Körperflüssigkeiten<br />

Eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) wird nicht empfohlen:<br />

• Expositionen der intakten Haut mit Blut oder bluthaltigen Körperflüssigkeiten<br />

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