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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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• Be<strong>im</strong> Patienten liegt eine gesicherte HIV-Infektion vor: Beginn einer<br />

HIV-PEP so schnell wie möglich, sofern dies aufgrund der Expositionsart<br />

(s. oben) indiziert ist. Bei Expositionen gegenüber Blut oder anderen<br />

bluthaltigen Körperflüssigkeiten eines HIV-positiven Indexpatienten<br />

unter Therapie mit nicht nachweisbarem viral load <strong>im</strong> Blut (< 40 Kopien/ml)<br />

ist zur Beurteilung der Fortführung der PEP der Beizug eines Experten<br />

erforderlich. Unter Berücksichtigung diverser Aspekte wie des Verletz -<br />

ungsgrades, Datum der letzten viral load-Werte und Compliance bei der<br />

Einnahme der antiretroviralen Medikamente kann ein Verzicht einer HIV-<br />

PEP erwogen werden.<br />

• Be<strong>im</strong> Indexpatienten liegt anamnestisch eine Risikosituation während<br />

der letzten 3 Monate bezüglich HIV vor oder eine Anamneseerhebung<br />

ist nicht möglich und der initiale HIV-Test ist fraglich: Beginn einer<br />

HIV-PEP so schnell wie möglich, sofern dies von der Expositionsart<br />

(siehe oben) indiziert ist. Durchführung einer HIV-PCR; bei negativem<br />

Ergebnis der HIV-Serologie (p24 Ag) und der PCR Abbruch der HIV-PEP.<br />

• Be<strong>im</strong> Indexpatienten liegt anamnestisch eine erhebliche Risikosituation<br />

während der letzten 3 Monate bezüglich HIV vor und der initiale HIV-Test<br />

ist negativ: Beginn einer HIV-PEP und Durchführung einer HIV-PCR<br />

be<strong>im</strong> Indexpatienten; bei negativem Ergebnis des p24 Ag und der PCR<br />

Abbruch der HIV-PEP. Liegen keine Risikoaspekte bei negativem HIV-<br />

Test des Indexpatienten vor, kann der Verzicht auf eine HIV-PEP erwogen<br />

werden.<br />

• Wird der HIV-Test vom Indexpatienten verweigert, soll eine HIV-PEP<br />

durchgeführt werden, sofern dies aufgrund der Expositionsart (siehe<br />

oben) indiziert ist.<br />

• Kann ein HIV-Test be<strong>im</strong> Indexpatienten nicht durchgeführt werden und<br />

liegen Risikofaktoren vor, soll eine HIV-PEP durchgeführt werden.<br />

Liegen keine Risikofaktoren vor oder kann keine Anamnese erhoben<br />

werden, kann auf eine HIV-PEP verzichtet werden.<br />

• Ist die Situation unklar, soll eine Risikobeurteilung der Gesamtsituation<br />

unter Einbezug eines Experten (z. B. eines Infektionsspezialisten eines<br />

Universitätsspitals) erfolgen<br />

Eine HIV-PEP sollte möglichst innerhalb von ein bis zwei Stunden eingeleitet<br />

werden. Die Einleitung einer HIV-PEP nach 72 Stunden ist wahrscheinlich<br />

nicht mehr wirksam. Bei einem erhöhten Risiko (tiefe perkutane<br />

Verletzung und Indexpatient mit hohem viral load) ist jedoch eine<br />

HIV-PEP auch nach mehr als 72 Stunden zu diskutieren.<br />

Wenn der verletzende Gegenstand offensichtlich mehrere Stunden<br />

vor der Exposition kontaminiert worden ist, wird eine HIV-PEP nicht<br />

empfohlen.<br />

Die Vorteile und Risiken (Nebenwirkungen) einer HIV-PEP sollen vor<br />

Beginn ausführlich mit dem betroffenen Arbeitnehmenden diskutiert<br />

werden. Dabei ist klarzustellen, dass die Wirksamkeit der HIV-PEP mit<br />

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