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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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Das Übertragungsrisiko nach perkutaner Exposition mit HCV-positivem<br />

Patientenblut liegt bei 0,5% (91–93). Die Übertragungsrate kann bei gleichzeitiger<br />

Ko-Infektion mit HIV höher sein. Eine Übertragung des HCV nach<br />

Schle<strong>im</strong>hautkontakten erfolgt selten. Nach Kontakt von HCV-positivem Blut<br />

mit intak ter oder lädierter Haut ist bisher keine Virusübertragung nachge -<br />

wiesen worden. Im Gegensatz zur Hepatitis B stellt die Kontamination der<br />

Um gebung durch HCV enthaltendes Blut kein signifikantes Risiko für das<br />

Ge sundheitspersonal dar, abgesehen von der Hämodialyse, wo ein Infektions<br />

risiko durch die Dialysegeräte in einem Umfeld mit ungenügenden Krankenhaushygienemassnahmen<br />

gezeigt werden konnte (siehe Tabelle 3).<br />

Verschiedene Untersuchungen über die Seroprävalenz für HCV be<strong>im</strong><br />

Personal <strong>im</strong> <strong>Gesundheitswesen</strong> wurden durchgeführt. Drei dieser Untersu<br />

chungen in den USA zeigen z.B. eine Prävalenz von 0,8% und 0,9%<br />

bei Chirurgen (73, 94, 95). Neuere Untersuchungen in Polen und Italien<br />

ergaben eine HCV-Prävalenz von 1,0% bis 3,4% (96–98). Weiter fanden<br />

Studien in der Türkei, in Polen und Indien Prävalenzen von 0,3% bis<br />

5,6% (99–101). In der Schweiz zeigte lediglich eine Untersuchung bei<br />

Zahnärzten und zahnärztlichem Assistenzpersonal eine geringe HCV-<br />

Prävalenz von 0,095% an Anti-HCV-Antikörpern (102). Beruflich erworbene<br />

Fälle mit Hepatitis C sind inzwischen in der Literatur vielfach be -<br />

schrieben, und zwar bei Pflegefachpersonen, be<strong>im</strong> Dialysepersonal, bei<br />

Chirurgen und anderen Beschäftigen <strong>im</strong> <strong>Gesundheitswesen</strong> (103–109).<br />

Zwischen 1990 und 1999 haben die Laboratorien in der Schweiz dem<br />

Bundesamt für Gesundheit 20477 positive HCV-Serologien gemeldet.<br />

Dabei handelte es sich in der Mehr heit um früher erworbene <strong>Infektionen</strong>.<br />

286 der 10074 Patienten (2,8%), bei denen Angaben über das Übertragungsrisiko<br />

vorlagen, waren <strong>im</strong> Gesund heitswesen tätig. Seither hat<br />

sich die Situation entspannt. Zwischen 2000 und 2006 waren 161 der<br />

9124 Patienten (1,8%), bei denen Angaben über das Übertragungsrisiko<br />

vorlagen, <strong>im</strong> <strong>Gesundheitswesen</strong> tätig. Zwischen 1997 und 2006 wurden<br />

in der Schweiz 8 Fälle von gesicherten beruflich be dingten HCV-<strong>Infektionen</strong><br />

gemeldet und zwei weitere Fälle sind wahrscheinlich beruflich er -<br />

worben (24, Persönliche Mitteilung BAG). Eine Schutz<strong>im</strong>pfung gegen<br />

Hepatitis C ist noch nicht verfügbar. Im Falle einer akuten Infektion auf<br />

Grund einer akzidentellen Exposition ist zwar eine Behandlung möglich,<br />

aber die Nebenwirkungen und die Möglichkeit einer Spontanheilung<br />

müssen bei der Indikationsstellung ebenfalls in Betracht gezogen<br />

werden.<br />

24

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