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Verhütung blutübertragbarer Infektionen im Gesundheitswesen ...

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4.2.4 Allergische Reaktionen bei der Verwendung von<br />

Latexhandschuhen<br />

Latex wird aus dem Baum Hevea brasiliensis als Naturprodukt gewonnen.<br />

Er kann allergische Reaktionen vom Soforttyp (Typ I, vermittelt durch<br />

spezifische Immunglobuline E) und selten vom Spättyp (Typ IV) verursachen.<br />

Verschiedene Proteine <strong>im</strong> Latex sind als Allergene identifiziert<br />

worden. Im <strong>Gesundheitswesen</strong> ist der grösste Risikofaktor für eine Sensibilisierung<br />

das Einatmen von Latexproteinen, die – gebunden an<br />

Handschuhpuder – be<strong>im</strong> Ein- und Ausziehen der Schutzhandschuhe in<br />

die Raumluft aufgewirbelt werden. Die Häufigkeit einer Latexsensibilisierung<br />

bei ArbeitnehmerInnen <strong>im</strong> <strong>Gesundheitswesen</strong> beträgt zwischen<br />

3 bis über 15%.<br />

Als effektive Massnahme der pr<strong>im</strong>ären Prävention konnte der Ersatz<br />

von gepuderten Schutzhandschuhen durch ungepuderte mit einem<br />

niedrigen Latexproteingehalt oder durch latexfreie Handschuhe mehrfach<br />

belegt werden (135). Seitdem die Verwendung von gepuderten<br />

Latexhandschuhen eingeschränkt wurde, sind auch in der Schweiz die<br />

auf Latexallergien beruhenden Berufskrankheiten deutlich rückläufig.<br />

Es wurden in den Jahren 2004–2006 von der Suva noch 3 Nichteignungsverfügungen<br />

pro Jahr ausgesprochen gegenüber 20 Nichteignungsverfügungen<br />

<strong>im</strong> Jahr 1998.<br />

Folgende Präventionsmassnahmen werden für alle Institutionen des<br />

<strong>Gesundheitswesen</strong>s empfohlen:<br />

• Grundsätzlich keine Verwendung von gepuderten Latexschutzhandschuhen.<br />

• Ersatz von latexhaltigen durch latexfreie Schutzhandschuhe.<br />

• Verwendung von latexallergenarmen, ungepuderten Modellen für Tätigkeiten,<br />

bei denen weiterhin Latexhandschuhen der Vorzug gegeben wird.<br />

• Festlegung, bei welchen Tätigkeiten welcher Typ von Schutzhandschuhen<br />

zu verwenden ist. Dabei ist der Personalärztliche Dienst, der Sicherheitsbeauftragte<br />

und die Spitalhygiene einzubeziehen.<br />

Bei sensibilisierten Personen können durch Einatmen von Latexpartikeln<br />

allergische Typ-1 Reaktionen wie Rhinokonjunktivitis, Asthma bronchiale<br />

oder auch ein anaphylaktischer Schock ausgelöst werden. Latexhaltige<br />

Produkte können aber auch durch direkten Haut- bzw. Schle<strong>im</strong>hautkontakt<br />

zum sog. Kontakturtikaria-Syndrom führen, das je nach Ausprägung<br />

sich in einer lokalisierten Urtikaria bis zur generalisierten Urtikaria mit<br />

anaphylaktischem Schock äussert.<br />

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