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2004, 148). Diskurse sind „immer schon mehr oder minder stark strukturiert und also<br />

‚fest’ und geregelt (im Sinne von konventionalisiert bzw. sozial verfestigt)“ (ebd., 129).<br />

Das Individuum verwendet „gelernte feste Schemata und Modelle oder auch Prototypen<br />

(…), die nicht individuell sind, sondern sozial und ‚vorgegeben’; sie werden von den<br />

Menschen im Verlauf ihrer Sozialisation angeeignet, gelernt“ (Jäger 1992, 18). Das<br />

bedeutet nicht, dass Individuen diese angeeigneten Schemata nicht von sich aus verändern<br />

können „sofern die Lebensbedingungen solche Modifikationen von Routinen erlauben“.<br />

Dies sei jedoch „selten genug und noch seltener radikal der Fall“ (ebd.).<br />

6.4 Gemeinsamkeiten der Diskursanalysen<br />

Die unterschiedlichen Verständnismöglichkeiten des Diskursbegriffs sind ein deutliches<br />

Zeichen für die Uneinheitlichkeit diskurstheoretischer und diskursanalytischer Ansätze.<br />

Dennoch hat Keller (2007) Gemeinsamkeiten ausgemacht:<br />

„Diskurstheorien und Diskursanalysen<br />

- beschäftigen sich mit dem tatsächlichen Gebrauch von (geschriebener oder<br />

gesprochener) Sprache und anderen Symbolformen in gesellschaftlichen Praktiken;<br />

- betonen, dass im praktischen Zeichengebrauch der Bedeutungsgehalt von<br />

Phänomenen sozial konstruiert und diese damit in ihrer gesellschaftlichen Realität<br />

konstituiert werden;<br />

- unterstellen, dass sich einzelne Interpretationsangebote als Teile einer<br />

umfassenderen Diskursstruktur verstehen lassen, die vorübergehend durch<br />

spezifische institutionell-organisatorische Kontexte erzeugt und stabilisiert wird,<br />

und<br />

- gehen davon aus, dass der Gebrauch symbolischer Ordnung rekonstruierbaren<br />

Regeln des Deutens und Handelns unterliegt“ (Keller 2007, 8).<br />

Auf dieser Basis entwickeln Diskurstheorien „allgemeine theoretische<br />

Grundlagenperspektiven auf die sprachförmige Konstituiertheit der Sinnhaftigkeit von<br />

Welt“, während „sich Diskursanalysen auf die empirische Untersuchung von Diskursen“<br />

konzentrieren (ebd.). Wie diese Untersuchung jedoch konkret aussieht, hängt von der<br />

„disziplinären und theoretischen Einbettung ab“ (ebd.). So wie es nicht nur eine<br />

Bestimmung von Diskurs gibt, so wenig existiert eine universelle Definition von<br />

Diskursanalyse (vgl. Weisser 2004; vgl. auch Jäger 2004). Auch Keller et al. (2006)<br />

beschreiben Diskurstheorien und Diskursanalysen heute als „sehr lebendige und<br />

heterogene wissenschaftliche Denk- und Forschungsperspektiven (…)“ (13). Weisser<br />

(2004) sieht in dieser Heterogenität „wenig Nachteile und viele Vorteile“:<br />

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