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6.6.5 Diskursposition<br />

Die Diskursposition meint einen „spezifischen politischen Standort einer Person oder eines<br />

Mediums“ (Jäger 2004, 164). Sie lässt sich erst „als Resultat von Diskursanalysen<br />

ermitteln“ und ist innerhalb eines herrschenden Diskurses laut Jäger sehr homogen, „was<br />

bereits als Wirkung des jeweils hegemonialen Diskurses verstanden werden kann. Davon<br />

abweichende Diskurspositionen lassen sich Gegendiskursen zuordnen“ (ebd. 165).<br />

6.7 Vorannahmen<br />

Wie im Unterkapitel „Reine Definitionssache?“ (Kapitel 3.2.2.1) beschrieben, kritisieren<br />

Mitglieder der Gehörlosengemeinschaft die nahezu ausschließlich medizinisch-. und<br />

defizitorientierte Darstellung von Gehörlosen in wissenschaftlichen Werken und<br />

bemängeln die Auslassung der kulturellen Dimension der Gehörlosigkeit. Jäger (2004)<br />

spricht von „Möglichkeiten des Widerstands gegen herrschende Diskurse“, die „kritisiert<br />

und problematisiert werden“ können (128). Ich betrachte die Kritik und Forderungen der<br />

Gehörlosengemeinschaft als einen solchen versuchten Widerstand und gehe daher vorerst<br />

davon aus, dass der hegemoniale Sonder- und Heilpädagogische Diskurs zum Thema<br />

Gehörlosigkeit vom beschriebenen Defizit-Modell geprägt ist. Den verstärkt geführten<br />

Diskurs von Gehörlosen verstehe ich dementsprechend zunächst als Gegendiskurs (vgl.<br />

Jäger 2004, 128).<br />

Die nun folgende Analyse soll zeigen, ob und wenn ja inwiefern dieser von Betroffenen<br />

ausgehende Gegendiskurs Eingang in den sonder- und heilpädagogischen Spezialdiskurs<br />

gefunden und dadurch eventuell den herrschenden Diskurs verändert hat.<br />

6.8 Grobe Vorgehensweise<br />

Den empfohlenen Analyseschritten Jägers (2004, 174ff) folgend, wurde für die vorliegende<br />

Arbeit zunächst der thematische Bereich festgelegt bzw. die diskursive Ebene bestimmt.<br />

Mein Vorhaben lautete: Ich untersuche die Darstellung von Gehörlosen und ihrer<br />

Gemeinschaft in der gegenwärtigen deutschsprachigen Literatur der Sonder- und<br />

Heilpädagogik. Im Falle dieser Arbeit handelt es sich um die Analyse eines<br />

wissenschaftlichen Spezialdiskurses, die Diskursebene ist jene der Sonder- und<br />

Heilpädagogik. Der Untersuchungszeitraum wurde auf Werke aus den Jahren 1999 bis<br />

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