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In den folgenden Absätzen (922-985) werden verschiedene „Gehörlosen-Intelligenztests“<br />

erwähnt und einige Ergebnisse genannt. So erzielten in fünf von acht Kategorien eines<br />

Tests aus dem Jahre 1975 „die Hörenden bessere Ergebnisse, nur im Mosaiktest die<br />

Tauben“. Aus einem weiteren Test „ergab sich für vollsinnige Kleinkinder ein mittlerer<br />

Entwicklungsquotient von 100, für Gehörlose von 94 (…)“. Die Autorin zitiert Garten<br />

(1973, 47), die angibt,<br />

„ (…) daß der mittlere IQ der Gehörlosen kaum die Norm von 100 erreicht, aber in den<br />

Bereich des normalen, noch durchschnittlichen Niveaus fällt, wenn sprachfreie Tests<br />

angewendet werden“ (976ff.).<br />

Im nächsten Absatz (986-1008) wird darauf hingewiesen, dass andere Untersuchungen<br />

eine „Mehrleistung“ von Gehörlosen bei zeichnerischen Aufgaben und<br />

Gesichtsfeldprüfungen feststellten, so etwa Witte (1978). Diese könne aber „nicht<br />

ausschließlich positiv“ interpretiert werden, „sie sei auch ein Anzeichen für ‚einen<br />

geringeren Besitz an Bildungsgut, auch optischem, … an das die Eindrücke sonst<br />

angeglichen werden könnten’“.<br />

Zum Abschluss an die (durchwegs negativen) Untersuchungsergebnisse über die<br />

Intelligenz Gehörloser wendet die Autorin ein, „dass die genannten und weitere<br />

Untersuchungen (…) relativ alt und in ihren Ergebnissen uneinheitlich sind“ (1009-1027).<br />

Dennoch werden die Untersuchungen auch in den folgenden Absätzen (1028-1063) erneut<br />

zitiert, in welchen die Autorin Überlegungen zum Zusammenhang von „Sprache und<br />

Denken“ anstellt, wofür sie erneut auf Garten (1973) zurückgreift. „Experimente“ hätten<br />

ergeben, „dass ‚die Fähigkeit, abstraktes Denken auszuüben, … sich bei den Gehörlosen<br />

sehr viel langsamer als bei den Vollsinnigen’ entwickelt“ (1038ff.). Sie räumt jedoch ein,<br />

dass „Gehörlose(n) auch in einem Alter noch Fortschritte machen, in dem bei Vollsinnigen<br />

die Entwicklung kognitiv-sprachlicher Fähigkeiten bereits abgeschlossen ist“ (1050ff.).<br />

Im letzten Absatz des Unterkapitels (1064-1075) werden noch positive Beispiele genannt.<br />

Was die praktischen Fertigkeiten Gehörloser betrifft, seien sie Hörenden nicht unterlegen,<br />

in manchen Bereichen wie der räumlichen Vorstellung schnitten Gehörlose „sogar“<br />

signifikant besser ab.<br />

Dass ein eigenes Kapitel über die Intelligenz Gehörloser für notwendig und sinnvoll<br />

erachtet wird, setzt zunächst wie selbstverständlich voraus, dass Gehörlose auf diesem<br />

Gebiet Unterschiede zu Hörenden aufweisen. Die Frage nach der „intellektuellen<br />

Leistungsfähigkeit“ Gehörloser ist für die Autorin lediglich ein methodisches Problem,<br />

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