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Auch hierfür gibt es etliche Studien, in welchen etwa die Ergebnisse gehörloser Kinder<br />

gehörloser Eltern mit jenen von Kindern hörender und nicht gebärdensprachkompetenter<br />

Eltern verglichen wurden. Auch die Folgen dieses altersgemäßen kommunikativen<br />

Austauschs auf die Gesamtentwicklung des Kindes sind Inhalt vieler Untersuchungen. Eine<br />

kompakte Aufführung der Studienergebnisse findet sich in Wisch 1990.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit Ausnahme zweier Studien alle in Wischs<br />

Werk (1990) dargelegten Untersuchungen zu dem Ergebnis kamen, dass gehörlose Kinder<br />

mit Gebärdensprachkommunikation im Elternhaus eine eindeutig bessere Gesamt- aber<br />

auch Sprachentwicklung zeigen, als Kinder hörender Eltern. Sie beherrschen nicht nur die<br />

Gebärdensprache, sondern verfügen darüber hinaus auch über eine vergleichsweise<br />

höhere Kompetenz im Lesen und Schreiben der Lautsprache. Auch die Fähigkeiten des<br />

Lippenlesens und Sprechens weicht, wenn überhaupt, nur sehr geringfügig vom Niveau<br />

gehörloser Kinder hörender Eltern, die intensiv oral gefördert wurden, ab (vgl. Wisch<br />

1990, 215).<br />

Es zeigt sich, dass Untersuchungsergebnisse, die ein schlechtes Abschneiden Gehörloser<br />

belegen sollen, durchaus nicht einheitlich interpretiert werden. Für die einen zeigt sich in<br />

ihnen ein Mangel an kognitiven Fähigkeiten Gehörloser, für die anderen ein Mangel der<br />

lautsprachlich orientierten Methode. Dass die Entwicklung des abstrakten Denkens<br />

ausschließlich in Korrelation mit der Lautsprachentwicklung präsentiert und<br />

Gebärdensprachen gänzlich vernachlässigt wurden, könnte in diesem Zusammenhang<br />

dahingehend interpretiert werden, dass Gebärdensprachen als nicht relevant bzw.<br />

unzureichend angesehen werden.<br />

Das Kapitel „Persönlichkeit und Sozialverhalten“ (1076-1245) beginnt mit einem Verweis<br />

auf Wisotzki (1995), der die Beschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen Gehörloser aus<br />

einer nicht-gehörlosen Außensicht für problematisch erachtet. Dies sei mit ein Grund,<br />

warum es bis heute wenige Abhandlungen diesbezüglich gebe und die Autorin daher<br />

erneut auf Garten (1973) zurückgreife, obwohl deren „Sammelreferat von Untersuchungen<br />

(…) nicht frei von Mängeln (…)“ sei, da sie kritiklos eine „diskriminierende sprachliche<br />

Umschreibung“ übernehme. Dennoch lieferten die Ergebnisse „fundiertes Wissen über die<br />

psychosoziale Entwicklung und Situation Gehörloser“ und werden „in Ermangelung<br />

neuerer Untersuchungen“ wiedergegeben. Demnach zeigen Gehörlose „in fast allen Skalen<br />

des MMPI zum Pathologischen hin erhöhte Werte, insbesondere auf der Schizophrenie-<br />

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