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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 28.07.2014 (Vorschau)

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KONJUNKTUR DEUTSCHLAND<br />

Schwierigere Zeiten für<br />

die Exportwirtschaft<br />

Stagnation auf hohem Niveau<br />

Exportklima und Ausfuhren<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0<br />

–0,05<br />

–0,10<br />

–0,15<br />

–0,20<br />

–0,25<br />

Exporte (real,<br />

saisonbereinigt,<br />

Veränderung zum<br />

Vorjahr in Prozent)<br />

Die politische Krise zeigt Wirkung:<br />

Um 30 Prozent sind die<br />

deutschen Exporte in die Ukraine<br />

im ersten Halbjahr gegenüber<br />

dem Vorjahr eingebrochen.<br />

Das Minus bei den Ausfuhren<br />

nach Russland beläuft sich auf<br />

14 Prozent oder rund 1,67 Milliarden<br />

Euro (siehe Seite 18).<br />

Das bringt die robuste deutsche<br />

Exportwirtschaft zwar nicht um,<br />

zeigt aber deutlich, dass viele<br />

Unternehmen in schwierigeres<br />

Fahrwasser geraten sind. Und<br />

die Perspektiven bleiben vorerst<br />

mau: Die Exporterwartung im<br />

verarbeitenden Gewerbe fiel<br />

im Juni auf 11,1 Saldenpunkte,<br />

nach 14,7 Zählern im Mai.<br />

Auch andere Frühindikatoren<br />

deuten nicht gerade auf einen<br />

bevorstehenden Boom hin.<br />

Der <strong>vom</strong> Münchner ifo Institut<br />

exklusiv für die WirtschaftsWoche<br />

erstellte Exportklimaindex<br />

verharrte im Juni auf seinem<br />

Vormonatswert von 0,39 Saldenpunkten<br />

(siehe Grafik). Der<br />

Indikator bündelt den realen<br />

Außenwert des Euro – also die<br />

preisliche Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Ausfuhrwirtschaft –<br />

sowie das Konsum- und Geschäftsklima<br />

auf unseren wichtigsten<br />

Absatzmärkten.<br />

Während sich die preisliche<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure<br />

wegen einer leichten<br />

Abwertung des Euro gegenüber<br />

dem Dollar geringfügig verbesserte,<br />

sei die Stimmungslage<br />

bei den Handelspartnern sehr<br />

heterogen, schreiben die ifo-<br />

Ökonomen in ihrer Analyse für<br />

die WirtschaftsWoche. „In<br />

Frankreich, Japan und Russland<br />

verschlechtern sich die Erwartungen<br />

der Firmen schon seit<br />

mehreren Monaten.“ In China<br />

seien die Unternehmen zwar<br />

wieder optimistischer, allerdings<br />

„befindet sich der entsprechende<br />

Index weiter auf<br />

unterdurchschnittlichem<br />

Niveau“. Besonders dynamisch<br />

präsentiert sich hingegen<br />

Großbritannien: Die Einschätzungen<br />

der dortigen Unternehmen<br />

sind so positiv wie<br />

noch nie im gesamten Messzeitraum<br />

seit 1991.<br />

¹ Geschäfts- und Konsumklima auf den wichtigsten Absatzmärkten Deutschlands sowie<br />

realer Außenwert des Euro (Indexpunkte); Quelle: ifo<br />

bert.losse@wiwo.de<br />

Exportklimaindikator<br />

1<br />

08 09 10 11 12 13 14<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

–0,5<br />

–1,0<br />

–1,5<br />

–2,0<br />

–2,5<br />

–3,0<br />

–3,5<br />

Industrie etwas<br />

optimistischer<br />

Die Stimmung in der deutschen<br />

Industrie hat sich im Juli leicht<br />

verbessert. Der <strong>vom</strong> Londoner<br />

Forschungsinstitut Markit erhobene<br />

Einkaufsmanagerindex<br />

legte überraschend um 0,9 auf<br />

52,9 Punkte zu. Ökonomen hatten<br />

eine Stagnation im Vergleich<br />

zum Vormonat erwartet.<br />

Der Frühindikator liegt damit<br />

weiterhin über der Marke von<br />

50 Punkten, ab der gemeinhin<br />

Expansion einsetzt. Der entsprechende<br />

Index für den<br />

Dienstleistungssektor kletterte<br />

um 2,0 auf 56,6 Punkte.<br />

In der Euro-Zone insgesamt<br />

ging es hingegen leicht abwärts.<br />

Der Einkaufsmanagerindex für<br />

die Privatwirtschaft (Industrie<br />

plus Dienstleistungen) sank im<br />

Juli um 0,7 auf 52,8 Zähler. Markit<br />

hatte für sein Konjunkturbarometer<br />

rund 5000 Unternehmen<br />

befragt. Besonders<br />

schlecht war dabei der Wert für<br />

Frankreich.<br />

Volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnung<br />

Real. Bruttoinlandsprodukt<br />

Privater Konsum<br />

Staatskonsum<br />

Ausrüstungsinvestitionen<br />

Bauinvestitionen<br />

Sonstige Anlagen<br />

Ausfuhren<br />

Einfuhren<br />

Arbeitsmarkt,<br />

Produktion und Preise<br />

Industrieproduktion 1<br />

Auftragseingänge 1<br />

Einzelhandelsumsatz 1<br />

Exporte 2<br />

ifo-Geschäftsklimaindex<br />

Einkaufsmanagerindex<br />

GfK-Konsumklimaindex<br />

Verbraucherpreise 3<br />

Erzeugerpreise 3<br />

Importpreise 3<br />

Arbeitslosenzahl 4<br />

Offene Stellen 4<br />

Beschäftigte 4, 5<br />

2012 2013<br />

Durchschnitt<br />

0,7<br />

0,8<br />

1,0<br />

–4,0<br />

–1,4<br />

3,4<br />

3,2<br />

1,4<br />

2012 2013<br />

Durchschnitt<br />

–0,9<br />

–4,2<br />

0,1<br />

4,3<br />

105,0<br />

46,7<br />

5,9<br />

2,0<br />

1,6<br />

2,1<br />

2896<br />

478<br />

29006<br />

0,5<br />

0,9<br />

0,4<br />

–2,4<br />

–0,2<br />

3,0<br />

0,9<br />

1,5<br />

–0,2<br />

2,5<br />

0,3<br />

1,0<br />

106,9<br />

50,6<br />

6,5<br />

1,5<br />

–0,1<br />

–2,5<br />

2950<br />

435<br />

29370<br />

I/13<br />

0,0<br />

0,3<br />

0,0<br />

–1,4<br />

–1,5<br />

–0,9<br />

–0,7<br />

0,2<br />

März<br />

2014<br />

–0,8<br />

–2,8<br />

0,6<br />

–1,8<br />

110,7<br />

53,7<br />

8,5<br />

1,0<br />

–0,9<br />

–3,3<br />

2917<br />

445<br />

29701<br />

II/13 III/13 IV/13<br />

Veränderung zum Vorquartal in Prozent<br />

1 Volumen, produzierendes Gewerbe, Veränderung zum Vormonat in Prozent; 2 nominal, Veränderung zum Vormonat in<br />

Prozent; 3 Veränderung zum Vorjahr in Prozent; 4 in Tausend, saisonbereinigt; 5 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte;<br />

alle Angaben bis auf Vorjahresvergleiche saisonbereinigt; Quelle: Thomson Reuters<br />

0,7<br />

0,7<br />

–0,2<br />

0,5<br />

1,7<br />

1,6<br />

2,5<br />

1,5<br />

April<br />

2014<br />

–0,3<br />

3,4<br />

–1,6<br />

2,6<br />

111,2<br />

54,1<br />

8,5<br />

1,3<br />

–0,9<br />

–2,4<br />

2882<br />

447<br />

29736<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,7<br />

0,1<br />

2,1<br />

1,4<br />

–0,1<br />

0,8<br />

Mai<br />

2014<br />

–1,8<br />

–1,7<br />

–0,6<br />

–1,1<br />

110,4<br />

52,3<br />

8,5<br />

0,9<br />

–0,8<br />

–2,1<br />

2907<br />

445<br />

–<br />

0,4<br />

–0,3<br />

–0,3<br />

1,4<br />

0,2<br />

1,2<br />

2,5<br />

1,3<br />

Juni<br />

2014<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

109,7<br />

52,0<br />

8,6<br />

1,0<br />

–0,8<br />

–<br />

2916<br />

450<br />

–<br />

I/14<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,4<br />

3,3<br />

3,6<br />

–0,8<br />

0,2<br />

2,2<br />

Juli<br />

2014<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

52,9<br />

8,9<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Letztes Quartal<br />

zum Vorjahr<br />

in Prozent<br />

2,5<br />

1,1<br />

0,5<br />

6,0<br />

10,2<br />

3,3<br />

5,5<br />

6,2<br />

Letzter Monat<br />

zum Vorjahr<br />

in Prozent<br />

3,5<br />

7,8<br />

1,9<br />

3,9<br />

3,6<br />

2,4<br />

30,9<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–1,1<br />

3,5<br />

1,5<br />

WirtschaftsWoche 28.7.2014 Nr. 31 35<br />

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