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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 28.07.2014 (Vorschau)

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Technik&Wissen<br />

»<br />

Konkurrenz für E-Klasse<br />

in den USA und in Europa an den Start<br />

gehen. Der Preis steht noch nicht fest.<br />

Die Südkoreaner profitieren von der großen<br />

Batterie- und Elektrokompetenz in ihrem<br />

Heimatland. Hyundai-Kia sitzt Tür an<br />

Tür mit den weltgrößten Batterieproduzenten<br />

wie Samsung und LG, die Teil der<br />

staatlich geförderten Südkorea AG sind.<br />

Daraus erwächst ein erheblicher Wettbewerbsvorteil,<br />

der sich in aggressiven Preisen<br />

auf dem Weltmarkt niederschlägt. Kein<br />

Wunder, dass LG ab 2016 auch die Antriebsbatterien<br />

für die nächste Generation<br />

des Elektro-Smart liefert.<br />

Mit niedrigen Preisen punkten kann<br />

Hyundai-Kia aber auch bei Autos mit konventionellem<br />

Antrieb. In Europa kam<br />

Hyundai 2013 auf 3,5 Prozent Marktanteil –<br />

ohne Kia. Weiteres Wachstum sollen 22<br />

neue Modelle bringen, die Europa-Chef<br />

Allan Rushforth für die nächsten vier Jahre<br />

ankündigt.<br />

Dass der frühere Billigheimer inzwischen<br />

ein ernst zu nehmender Konkurrent ist,<br />

musste VW-Chef Martin Winterkorn schon<br />

2011 bei der Frankfurter Automobilausstellung<br />

feststellen. Ein YouTube-Video, das im<br />

Netz längst Kultstatus hat, hält den Augenblick<br />

der Erkenntnis fest: Winterkorn hatte<br />

damals auf dem Hyundai-Stand den Golf-<br />

Konkurrenten i30 bestiegen. Der Vorstandschef<br />

aus Wolfsburg wackelte hier an einer<br />

Blende, ruckelte da an einem Halter und zog<br />

am verstellbaren Lenkrad, um schließlich<br />

sichtbar verärgert und mit dem Ausruf<br />

„Da scheppert nix“ Klaus Bischoff, den<br />

Designchef der Marke VW herbeizuzitieren.<br />

„BMW kann’s nicht, wir können’s nicht.<br />

Warum kann’s der?“, fragte ihn Winterkorn.<br />

Die Frage könnte er aktuell auch zur Profitabilität<br />

des Unternehmens stellen. Denn<br />

der Volkswagen-Konzern wäre wohl froh,<br />

eine ähnlich gute Umsatzrendite wie<br />

Hyundai vorweisen zu können: Bei der<br />

Marke VW lag sie in den ersten drei Monaten<br />

des Jahres nur bei mageren 1,8 Prozent.<br />

Bei Hyundai ist sie mit geschätzt zehn Prozent<br />

um ein Vielfaches höher.<br />

Doch trotz der schwindelerregenden<br />

Aufholjagd bei Technik und Innovationen<br />

– auch bei den Südkoreanern läuft längst<br />

noch nicht alles rund, gibt es noch Lücken<br />

im Technikportfolio und im Fahrzeugangebot.<br />

So fehlen etwa noch kleine sparsame<br />

Turbomotoren, ein automatisches<br />

Doppelkupplungsgetriebe statt der wenig<br />

sparsamen Wandlerautomatik. Die europäischen<br />

Hyundai-Manager wünschen<br />

sich zudem sehnsüchtig einen kompakten<br />

SUV wie den Renault Captur – das Segment,<br />

das im Moment europaweit am<br />

stärksten wächst. Und nicht zuletzt fehlen<br />

Cabrios und Sportwagen, die für ein frischeres<br />

Markenimage sorgen könnten.<br />

Die neue Sportlimousine Hyundai Genesis macht auf Luxus<br />

HOCH GESCHÄTZTER EUROPÄER<br />

Denn alle Technik ist nur schnödes Beiwerk,<br />

solange die Autos noch Billigheimer-<br />

Image atmen. Aufräumen soll damit auch<br />

der deutsche Hyundai-Chefdesigner Peter<br />

Schreyer. Er will Hyundai eine erkennbare<br />

frische Handschrift verleihen, denn „in<br />

Zeiten, wo sich Technik immer ähnlicher<br />

wird, werden Autos verstärkt über das Design<br />

verkauft“.<br />

Der heute 61-jährige Bayer aus Bad Reichenhall<br />

hat einst bei Audi den Sportwagen<br />

TT entworfen – seit 2006 frischt er die<br />

Optik von Kia auf. Seit Januar 2013 ist er<br />

auch für das Design der Marke Hyundai<br />

verantwortlich. Der 76-jährige Firmenpatriarch<br />

Chung Mong-koo schätzt Schreyers<br />

Arbeit so sehr, dass er den Deutschen 2013<br />

als ersten und einzigen Europäer ins Konzernpräsidium<br />

berufen hat.<br />

Hyundai investiert nicht nur in Design,<br />

Technik und Kundenzufriedenheit. Mindestens<br />

genauso wichtig ist die Produktivität<br />

der Werke außerhalb des Heimatlandes.<br />

In den USA zählen die Hyundai-Werke mit<br />

einer durchschnittlichen Fertigungszeit<br />

von knapp unter 20 Stunden pro Fahrzeug<br />

zu den produktivsten des Landes, wie Jahr<br />

für Jahr Oliver Wyman’s Harbour Report<br />

Moderner Dampfer<br />

Brennstoffzellenautos nutzen die Energie, die bei der chemischen Reaktion von Wasserstoff und<br />

Sauerstoff frei wird. Aus dem Auspuff entweicht lediglich Wasserdampf<br />

Wasserstofftanks<br />

Lithium-Ionen-Batterie<br />

Brennstoffzellenmodul<br />

Elektromotor<br />

60 Nr. 31 28.7.2014 WirtschaftsWoche<br />

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