Wirtschaftswoche Ausgabe vom 28.07.2014 (Vorschau)
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Geld&Börse | Geldwoche<br />
AKTIE IBM<br />
Der Gewinn war noch<br />
nie so fett wie heute<br />
Starker Anschluss Mehr<br />
Geschäft durch Partner Apple<br />
Das Bündnis der einstigen<br />
Rivalen IBM und Apple ist<br />
vielversprechend. Beide<br />
High-Tech-Ikonen wollen<br />
das lukrative Geschäft mit<br />
Smartphones und Tablet-<br />
Computern bei Unternehmen<br />
massiv ausbauen. Apple, bisher<br />
vor allem auf private Nutzer<br />
konzentriert, bekommt<br />
mit seinen Geräten dann Zugang<br />
zu Firmenkunden und<br />
großen Behörden; IBM kann<br />
endlich teilnehmen am<br />
wachstumsstarken Geschäft<br />
um iPhone und iPad. Schon<br />
in den nächsten Monaten<br />
wird IBM für die Kooperation<br />
erste auf Unternehmenskunden<br />
zugeschnittene Softwareanwendungen<br />
entwickeln.<br />
Die Allianz mit Apple ist für<br />
IBM Gold wert. Sie ist ein<br />
Meilenstein der Strategie, das<br />
rückläufige traditionelle Geschäft<br />
mit Personalcomputern<br />
durch neue Sparten zu<br />
ersetzen: etwa durch mobile<br />
Dienste, das Management<br />
großer Datenmengen und<br />
Cloud Computing (Zugriff auf<br />
Programme via Internet).<br />
Dabei kommt IBM schon<br />
bisher gut voran. Obwohl das<br />
klassische Geschäft mit Computern<br />
im zweiten Quartal um<br />
elf Prozent schrumpfte, hielt<br />
sich der Umsatzrückgang im<br />
Gesamtkonzern mit minus<br />
zwei Prozent in Grenzen. Besonders<br />
das Cloud-Geschäft<br />
ist mit plus 50 Prozent Umsatzwachstum<br />
im zweiten<br />
Quartal erfolgreich. Mit dem<br />
Verkauf der Sparte Kleinserver<br />
an den chinesischen Computerkonzern<br />
Lenovo verringerte<br />
IBM den Anteil seiner Hardwareproduktion.<br />
Entscheidend für Aktionäre<br />
ist, dass die Nettorechnung aufgeht.<br />
Und da sieht es gut aus:<br />
Um 28 Prozent erhöhte IBM<br />
den Gewinn im zweiten Quartal.<br />
Wenn die allgemeine Konjunktur<br />
nicht völlig wegbricht,<br />
sind bis Jahresende mehr als 17<br />
Milliarden Dollar Reingewinn<br />
möglich. Das wären trotz leicht<br />
rückläufiger Umsätze nicht nur<br />
mehr als die 16,5 Milliarden<br />
Dollar von 2013. IBM würde mit<br />
einem solchen Rekordgewinn<br />
eine Nettomarge (Reingewinn<br />
<strong>vom</strong> Umsatz) von fast 18 Prozent<br />
erzielen. Seit dem Tiefpunkt<br />
von 2002 (6,6 Prozent<br />
Nettomarge) hat IBM seine Gewinnkraft<br />
also nachhaltig erhöht.<br />
Noch nie in seiner mehr<br />
als 100-jährigen Geschichte hat<br />
Big Blue, wie IBM unter Börsianern<br />
heißt, so fett Geld verdient.<br />
Daran gemessen ist die elffache<br />
Gewinnbewertung (KGV 2014)<br />
von IBM-Aktien günstig.<br />
IBM<br />
ISIN:US4592001014<br />
220<br />
50-Tage-Linie<br />
210<br />
200-Tage-Linie<br />
200<br />
190<br />
180<br />
170<br />
Kurs/Stoppkurs (in Dollar): 192,50/163,60<br />
KGV2014/2015: 10,8/9,7<br />
Dividendenrendite (in Prozent): 2,3<br />
Chance<br />
Risiko<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
2013 2014<br />
Gefundenes Fressen<br />
Mobiles Internet<br />
in Thailand<br />
AKTIE Telenor<br />
Gute Verbindungen in<br />
Schwellenländern<br />
Mit knapp über 50 Prozent<br />
der Stimmrechte kontrolliert<br />
der norwegische Staat seinen<br />
Kommunikationsanbieter<br />
Telenor. Der ist auf dem heimischen<br />
Markt führend, erzielt<br />
als eines der größten Unternehmen<br />
des Landes dort<br />
aber nur etwa 24 Prozent seiner<br />
Umsätze. Fast die Hälfte<br />
der Erlöse stammt aus Asien.<br />
Mit 176 Millionen Mobilfunkkunden<br />
weltweit hat Telenor<br />
gut 30 Millionen Mobilfunkkunden<br />
mehr als die Deutsche<br />
Telekom. Und das,<br />
obwohl der Konzern mit 35<br />
Milliarden US-Dollar Börsenwert<br />
nur halb so groß ist.<br />
Vor allem die Töchter in<br />
den Schwellenländern Indien<br />
(Uninor), Malaysia (DiGi),<br />
Thailand (dtac) und Bangladesch<br />
(Graamenphone) sorgen<br />
für ein konstantes Konzernwachstum<br />
um die vier<br />
Prozent. Auf dem riesigen<br />
Mobilfunkmarkt Indien etwa<br />
gewann Telenor zuletzt zwei<br />
Millionen neue Kunden hinzu.<br />
Wegen hoher Investitionen<br />
macht Telenor in Indien<br />
allerdings noch Verluste.<br />
Die skandinavischen Heimatmärkte<br />
sind hart umkämpft.<br />
Während Telenor im<br />
zweiten Quartal 2014 in Norwegen<br />
seine Umsätze pro<br />
Mobilfunkkunden um fünf Prozent<br />
steigern konnte, brachen<br />
die Geschäfte in Dänemark<br />
um sechs Prozent ein.<br />
Insgesamt sieht es für den<br />
Konzern gut aus: 2013 erzielte<br />
er 1,1 Milliarden Euro Reingewinn.<br />
Zwar lag der Gewinnanteil<br />
<strong>vom</strong> Umsatz mit gut acht<br />
Prozent auf einem für Telenor<br />
niedrigen Level. 2014 soll die<br />
Marge auf 13 Prozent steigen.<br />
Die Halbjahreszahlen in der<br />
vergangenen Woche übertrafen<br />
die Markterwartungen: Telenor<br />
rechnet jetzt mit einem leicht<br />
wachsenden Geschäft für 2014.<br />
Telenor<br />
ISIN: NO0010063308<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Kurs/Stoppkurs (in NOK): 149,80/127,30<br />
KGV 2014/2015: 15,9/14,0<br />
Dividendenrendite (in Prozent): 4,8<br />
Chance<br />
Risiko<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
50-Tage-Linie<br />
200-Tage-Linie<br />
2013 2014<br />
FOTOS: REUTERS/RATTAY, GETTY IMAGES, CORBIS/IMAGINECHINA, LAIF/WOLF<br />
86 Redaktion: Geldwoche+Zertifikate: Anton Riedl, Sebastian Kirsch<br />
Nr. 31 28.7.2014 WirtschaftsWoche<br />
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