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Der Druckplattenfixateur zur Pseudarthrosenbehandlung am Femur

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1. Einleitung<br />

Fehlende oder verzögerte Frakturheilung ist die häufigste Komplikation der Frakturbehandlung<br />

[77]. In der Literatur wird die Häufigkeit von Pseudarthrosen nach Frakturen unterschiedlich<br />

angegeben. Im Bereich der langen Röhrenknochen beläuft sie sich auf ca. 10 Prozent<br />

[28, 48, 51, 70].<br />

Die Diagnose ”Pseudarthrose” bedeutet für den Patienten meist einen sehr langen Leidensweg.<br />

Per se verstreichen bis <strong>zur</strong> Diagnosestellung schon sechs bis acht Monate und auch die<br />

Behandlung bis <strong>zur</strong> völligen Genesung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch [81].<br />

In den meisten Fällen gehen mehrere Operationen voraus, die neben hohen Krankenhauskosten<br />

auch einen volkswirtschaftlichen Schaden durch lange Arbeitsausfälle mit sich bringen.<br />

Die funktionelle Einschränkung der Extremität, bedingt durch die Pseudarthrose, bereitet<br />

den Patienten sowohl im Beruf als auch im Privatleben schwere Probleme. Dieses kann, neben<br />

dem Verlust des Arbeitsplatzes, auch <strong>zur</strong> sozialen Isolation führen.<br />

Ziel der chirurgischen Therapie soll es sein, diesen Kreislauf zu durchbrechen, um den Patienten<br />

wieder ein möglichst alltägliches Leben zu ermöglichen.<br />

Gerade aber im Bereich des <strong>Femur</strong>s hat sich, auf Grund seiner biomechanischen Komplexität,<br />

das Therapiekonzept für Frakturen und Pseudarthrosen in den letzten Jahren mehrfach<br />

geändert.<br />

Schon in den 70er Jahren wurde von Weber und Blatter die Wellenplatte beschrieben. 1990<br />

präsentierten sie ihre Ergebnisse der Behandlung von Pseudarthrosen <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> mit einer<br />

Wellenplatte unter dem Titel: ”Wave plate osteosynthesis as a salvage procedure”, in der auf<br />

die Wichtigkeit der Beachtung der biomechanischen Besonderheiten <strong>am</strong> <strong>Femur</strong> hingewiesen<br />

wurde [11]. Es wurden mehrmals voroperierte Patienten untersucht, bei denen, als letzter<br />

Rettungsversuch vor einer drohenden Amputation, femorale Pseudarthrosen mit einer Wellenplatte<br />

versorgt wurden.<br />

Die Kombination der wellenförmig gebogenen Platte mit winkelstabiler Platten - Schraubenverbindung<br />

hat <strong>zur</strong> Entwicklung der winkelstabilen Wellenplatte geführt, die für diese Studie<br />

ausschliesslich verwendet wurde.<br />

Vor der Beschreibung der Fragestellung und Ziele dieser Arbeit, soll zunächst ein Überblick<br />

über Pseudarthrosen im Allgemeinen und die konservativen und operativen Therapieoptionen<br />

gegeben werden.<br />

Im Anschluss daran wird die historische Entwicklung der Wellenplatte sowie das Prinzip der<br />

Winkelstabilität erläutert, beide charakterisieren das für diese Studie verwendete Implantat,<br />

den <strong>Druckplattenfixateur</strong> (DPF).<br />

1.1. Klassifikation der Pseudarthrosen<br />

Je nach Lokalisation, Frakturform, begleitender Weichteilverletzung, Ernährungszustand und<br />

Nebenerkrankungen, sollte die Heilung einer Fraktur nach ca. 2- 4 Monaten abgeschlossen sein.<br />

Von verzögerter Frakturheilung spricht man, wenn nach vier bis sechs Monaten keine völlige<br />

Wiederherstellung der Funktion und Belastbarkeit des verletzten Knochens gegeben ist. Wird<br />

das Zeitfenster von sechs bis acht Monaten überschritten, liegt eine Pseudarthrose vor [99].<br />

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