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Der Druckplattenfixateur zur Pseudarthrosenbehandlung am Femur

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6.5. Schlussfolgerung<br />

Die Marknagelosteosynthese hat sich über Jahre als verlässliche Behandlung von <strong>Femur</strong>frakturen<br />

und - pseudarthrosen bewährt. <strong>Der</strong> Eingriff ist im Vergleich zu der technisch viel anspruchsvolleren<br />

Plattenosteosynthese relativ einfach durchzuführen. Die Konsolidierungsraten<br />

sind gut und schwerwiegende Komplikation halten sich in Grenzen. Wenn es jedoch zu einer<br />

komplexen Situation mit mehrfachen revisionsbedürftigen Komplikationen kommt, fehlen bei<br />

Nagelosteosynthesen weiterführende Konzepte. Deshalb konnten v.a. bei komplexen Situationen<br />

durch eine (augmentative) Plattenosteosynthese Erfolge erzielt werden. Gerade bei Verdacht<br />

auf Infektionen, sollte man mit dem Einbringen von Fremdmaterial in den Markraum<br />

<strong>zur</strong>ückhaltend sein, da eine weitere Verbreitung drohen könnte. Auch bei großflächigen Defekten,<br />

wenn zum Längenausgleich Spongiosa oder sogar ein Fibulatransplantat benötigt wird,<br />

bietet sich eine Wellenplatte an. Diese Lösung empfiehlt sich auch bei Malrotation. Cove<br />

et al. [22] empfehlen in einem von ihnen entworfenen Algorithmus <strong>zur</strong> Behandlung von <strong>Femur</strong>pseudarthrosen,<br />

bei Verdacht auf Infektionen bzw. Infektionen in der Vorgeschichte eine<br />

Plattenosteosynthese dem Marknagel vorzuziehen.<br />

Wird das biomechanische Zus<strong>am</strong>menspiel des Knochen- Frakturzone- Plattenkomplex nicht<br />

beachtet, ist eine Fehlheilung oder ein Plattenbruch vorprogr<strong>am</strong>miert [116].<br />

Zur Erzielung von Knochenheilung sind nach heutigen Gesichtspunkten neben einem hohen<br />

Maß an Primärstabilität, die Beachtung der Knochenbiologie [38] mit Schonung der Gewebe<br />

durch einen möglichst schonenden Zugang [17,38] und ein optimal geformtes Implantat, sowie<br />

die frühstmögliche (Teil)belastung <strong>zur</strong> Erzielung von zusätzlicher interfragmentärer Kompression<br />

[64] oberstes Gebot.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Druckplattenfixateur</strong> bietet durch seine winkelstabile Platten-Schraubenverbindung die<br />

benötigte Stabilität. Die Wichtigkeit ausreichender Primärstabilität wurde in der Literatur<br />

in den letzten Jahren ausführlich diskutiert [38, 65, 107, 121]. Heitemeyer et al. [55] zeigten<br />

in einer Studie <strong>am</strong> Tiermodell, dass eine höhere Primärstabilität nicht mit einer besseren<br />

Knochenheilung einhergeht. Zwar konnte in ihrem Versuch eine Plattenosteosynthese mit<br />

Spongiosaschrauben die höchste Stabilität erzielen, die beste Knochenheilung wurde jedoch<br />

mit einer Brückenplatte erreicht.<br />

Das Erzielen von Primärstabilität geht auf Kosten der Durchblutung und der Weichteile<br />

[38, 107], die dabei oft in einem hohen Maß in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />

Die Schonung der Weichteile und des unter der Platte liegenden Periost wird durch das von<br />

uns verwendete Implantat erreicht. Limitierte Auflageflächen, Wellenform und winkelstabile<br />

Platten- Schraubenverbindungen des DPF sorgen, im Gegensatz <strong>zur</strong> herkömmlichen Platte,<br />

für maximale Schonung des Gewebes. Auch wird die intr<strong>am</strong>edulläre Blutversorgung nicht wie<br />

beim Marknagel gestört.<br />

Als Konsequenz unserer Ergebnisse, sollte in Erwägung gezogen werden, den <strong>Druckplattenfixateur</strong><br />

in Zukunft nicht nur als letzte Möglichkeit einzusetzen, sondern für die erwähnten<br />

Situationen ihn der Marknagelosteosynthese vorzuziehen, um Knochenheilung zu erzielen.<br />

Die Tatsache, dass sich hinter vielen Pseudarthrosen latente Infektionen verbergen können,<br />

macht den <strong>Druckplattenfixateur</strong> zu einer verlässlichen Lösung für diese komplexen Situationen<br />

<strong>am</strong> <strong>Femur</strong>.<br />

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