BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Strecken, Züge, Betrieb<br />
| 044 UND 050 IM RUHRGEBIET<br />
E<br />
nde der 1960er-Jahre hatte die <strong>Bundesbahn</strong> einen Werbeslogan<br />
geprägt: „Unsere Lokomotiven gewöhnen sich das<br />
Rauchen ab.“ Soweit es das Ruhrgebiet betrifft, konnte man<br />
das für die frühen <strong>1970</strong>er-Jahre aber noch nicht bestätigen. Dort<br />
qualmten weiterhin Dampflokomotiven der Baureihen 044 und 050<br />
mit den Schloten der Schwerindustrie um die Wette.<br />
Wobei die Betonung wohl auf „noch“ nicht bestätigen liegt, denn<br />
die Wandlung des „Kohlenpotts“ hatte bereits eingesetzt. Nach mehreren<br />
Stahl- und Kohlekrisen waren die Förderung der Kohle und<br />
die Produktion der Montanerzeugnisse stark gedrosselt, zahlreiche<br />
Zechen und Hüttenwerke hatten ihren Betrieb eingestellt. Was blieb,<br />
könnte man als stattlichen Restbestand bezeichnen. Auf dem rund<br />
1.300 Kilometer langen Streckennetz der Deutschen <strong>Bundesbahn</strong><br />
rechts und links der Emscher herrschte noch immer eine extrem<br />
hohe Zugdichte, wozu die Dampfloks unterschiedlicher Bahnbetriebswerke<br />
einen Anteil von zirka 100 Zügen werktäglich beisteuerten.<br />
Schwerpunkt Programmzüge<br />
Planmäßige Dampfzüge mit regelmäßigen Verkehrstagen stellten<br />
dabei eine kleine Minderheit dar. Die Produktionsprozesse der Montanindustrie<br />
erforderten vielmehr auch von der Bahn ein recht flexibles<br />
Transportsystem, das damals durch die DB in Form von unzähligen<br />
Programmzügen angeboten wurde. Für sie wurde zwar ein minutiöser<br />
Fahrplan aufgestellt, ein „Abfuhrprogramm“ legte aber ihre<br />
Verkehrstage von Monat zu Monat neu fest. Zusammen mit den wenigen<br />
Planleistungen und den Sondergüterzügen, deren Einsatz im<br />
Extremfall nur drei Tage im voraus bekannt war, ergab sich für jedes<br />
Das<br />
Dampfparadies<br />
Das Ruhrgebiet zählte zu den letzten Dampflok-Einsatzgebieten Westdeutschlands.<br />
Schlepptenderloks der Baureihen 044 und 050–053 zogen noch bis weit in die<br />
<strong>1970</strong>er-Jahre werktags schwere Montangüterzüge durch die Industrieregion.<br />
Zwischen Hamm und Duisburg waren sie kreuz und quer unterwegs<br />
32