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BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)

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Rückblick<br />

| ALS HEIZER IN DER OBERPFALZ UND IM RUHRGEBIET<br />

ckengrube, brachten den Wasserkran in Aktion<br />

und holten den Schürhaken aus dem<br />

Führerhaus, um die zähe, rot glühende Schlacke<br />

zu entfernen und ein Ruhefeuer anzulegen.<br />

Eile war angesagt; wir sollten als Fahrgäste<br />

mit dem Personenzug nach Weiden zurückkehren,<br />

aber da war noch das<br />

Innentriebwerk zu ölen. Eine komplizierte,<br />

nicht gerade mühelose Sache im Laufgraben<br />

unter der Lok. Der Lokfüh rer widmete sich<br />

inzwischen den Außenlagern. Eilig befreite<br />

ich schließlich im Waschraum mein Ge sicht<br />

von Ruß und Kohlenstaub, reinigte die<br />

Hände halbwegs mit Sandpaste und strebte<br />

Als Ruhrgebiet noch Ruhrpott war – Begegnung mit einer<br />

Gelsenkirchner 44 vor einem schweren Kohlenzug<br />

Im Herbst 1974 ist das Bw Duisburg-Wedau<br />

die zuständige Dienststelle für den „nebenberuflichen“<br />

Heizer. Danach verfügt die DB<br />

einen Einstellungsstopp, weitere Einsätze<br />

sind nicht mehr möglich<br />

im Laufschritt zum Bahnsteig, wo der Zug<br />

schon bereit stand.<br />

Nach wenigen Tagen – ich hatte zwischenzeitlich<br />

eifrig die Schaufel geschwungen –<br />

stand Schiebedienst auf der Rampe von Hartmannshof<br />

nach Neukirchen auf dem Programm.<br />

Als Lokzug dampften wir zu nachtschlafener<br />

Zeit von Weiden zu unserem Einsatzort,<br />

wo wir unsere 50 2769 vor dem<br />

kleinen Heizhaus abstellten und uns in einen<br />

schmucklosen Warteraum begaben. Harte<br />

Pritschen boten uns Gelegenheit, noch etwas<br />

zu dösen. Doch alsbald riss uns das Schrillen<br />

des Telefons hoch, eine Schubleistung wurde<br />

angefordert. Also schnell auf die Maschine<br />

und zur Übergabestelle gedampft, kurz darauf<br />

rollten wir auf dem Streckengleis hinunter<br />

nach Hartmannshof, wo sich wenig<br />

später stampfend ein schwerer Güterzug aus<br />

Nürnberg Richtung Schwandorf ankündigte.<br />

Unsere 50 setzte sich an den Zugschluss,<br />

Pfeifsignal und schon ruckte der Wagen vor<br />

40<br />

In Duisburg-Hochfeld herrschte immer Hochbetrieb – nach Einfahrt der 051 773 dampft die<br />

Doppeltraktion mit ihrem Zug zurück nach Wedau<br />

uns an; mit Volldampf schoben wir die<br />

schwere Fuhre aus dem Pegnitztal auf die<br />

Fränkische Alb hinauf. In kurzen Abständen<br />

feuerte ich, um Zufuhr kalter Luft zu sparen,<br />

schloss der Lokführer nach jeder Ladung die<br />

Feuertür. Schaufel für Schaufel bedeckte ich,<br />

das „Streuselkuchenprinzip“ beherzigend,<br />

das Feuer mit neuer Nahrung. Bis zur Ablösung<br />

am Nachmittag hatten wir fünf weitere<br />

Schubdienste zu leisten, die Strecke war damals<br />

auch wegen der nahen Maxhütte in<br />

Sulzbach-Rosenberg noch stark befahren.<br />

50er in Duisburg-Wedau<br />

Ein knappes Jahr später zog es mich als nun<br />

geprüften Lokheizer ins Bw Duisburg-Wedau,<br />

das über einen größeren Bestand an<br />

50ern verfügte. Ganz anders stellte sich der<br />

Dampfbetrieb im Ruhrgebiet dar. Hatte man<br />

in Weiden meistens bei seinen Diensten längere<br />

Strecken zu befahren, so waren es nun<br />

oft nur kurze Distanzen, dafür viele verschiedene<br />

Leistungen pro Schicht. Dabei lernte<br />

ich auch das Prinzip der Zugleitungslok kennen.<br />

Denn als Aushilfe wurde ich meist nicht<br />

zu Plandiensten eingeteilt. Hatten wir eine<br />

Leistung absolviert, erkundigte man sich am<br />

Stellwerk nach der nächsten Aufgabe. Bei<br />

entlegeneren Zielbahnhöfen wurde nachgefragt,<br />

ob der Lokführer die Strecke dorthin<br />

überhaupt kannte, um sie befahren zu können:<br />

„Meister, biste kundig nach Nippes?“,<br />

schallte es einmal vom Stellwerk herunter.<br />

„Nippes? Nee, da kennen wir nur den Puff“,<br />

gab der Lokführer trocken zurück. Wir bekamen<br />

eine andere Fuhre.

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