BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)
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Strecken, Züge, Betrieb<br />
| DER HOCHGESCHWINDIGKEITSZUG ICE<br />
Zur Eröffnung der Neubaustrecke Fulda – Würzburg<br />
am 29. Mai 1988 kommt der ICExperimental als<br />
Sonder-ICE zum Einsatz, im Bild bei Oberkalbach.<br />
Auf den Tag vier Wochen zuvor hat die Garnitur<br />
auf der Neubaustrecke den neuen Weltrekord für<br />
Schienenfahrzeuge aufgestellt Georg Wagner<br />
Gelungenes<br />
Experiment<br />
Im Jubiläumsjahr 1985 präsentierte die DB ihren<br />
ersten Hochgeschwindigkeitszug. Stand das „E“<br />
von ICE damals noch für „Experimental“, begann<br />
sechs Jahre später mit dem weiterentwickelten<br />
Serienzug der planmäßige ICE-Verkehr<br />
Am 26. September <strong>1989</strong> präsentiert Krauss-<br />
Maffei in München den ersten Triebkopf<br />
eines Serien-ICE; die Kundenzeitung<br />
„Blickpunkt“ kündigt daraufhin eine „neue<br />
Bahnreiseära“ an Slg. Oskar Grodecke<br />
Den Schwerpunkt in der Fahrzeugentwicklung<br />
der Deutschen <strong>Bundesbahn</strong><br />
in den 1980er-Jahren stellte die<br />
Realisierung eines Hochgeschwindigkeitszuges<br />
dar. Schließlich nahmen die ersten<br />
Neubaustrecken, vor allem die Route Hannover<br />
– Würzburg, mehr und mehr Gestalt<br />
an. Und im Nachbarland Frankreich war der<br />
planmäßige Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
bereits 1981 gestartet – mit der beeindruckenden<br />
Fahrzeit von nur noch zwei Stunden für<br />
die rund 430 Kilo meter zwischen Paris und<br />
Lyon im Weltrekordzug TGV (Abkürzung für<br />
train à grande vitesse – auf Deutsch schlicht<br />
und einfach „Hochgeschwindigkeitszug“).<br />
Dass die Deutsche <strong>Bundesbahn</strong> schon<br />
vier Jahre später den ersten deutschen Hoch-<br />
96<br />
geschwindigkeitszug präsentieren konnte,<br />
glaubten 1981 nur die größten Optimisten.<br />
Zu wenig zielstrebig erschienen die Konzeptions-<br />
und Planungsarbeiten für ein kon -<br />
kretes Fahrzeug und die Zusammenarbeit<br />
zwischen Industrie, Politik und DB bis dato.<br />
Daran konnte auch das 1979 vorgestellte Projekt<br />
R/S-VD (Rad-/Schiene-Versuchs- und<br />
Demonstrationszug) nichts ändern, dessen<br />
Realisierung wegen der ungeklärten Finanzierung<br />
auf Eis lag.<br />
Aus R/S-VD wird ICE<br />
Doch dann ging es plötzlich ganz schnell:<br />
Mit dem Ziel, ihn zum 150-jähri gen Jubiläum<br />
der Eisenbahn in Deutschland 1985 auf das<br />
Gleis zu setzen, nahm der R/S-VD Fahrt auf.<br />
Im Sommer 1982 stand endlich die Finanzierung.<br />
Am 6. September des Jahres wurde der<br />
neue Name InterCityExperimental, kurz ICE,<br />
für den ersten deutschen Hochgeschwindigkeitszug<br />
präsen tiert, der ursprünglich aus<br />
zwei Triebköpfen und sechs Mittelwagen bestehen<br />
sollte. Aus Kostengründen wurde auf<br />
nur noch zwei Mittel wagen reduziert; den<br />
dritten „spendierte“ schließlich die <strong>Bundesbahn</strong><br />
nachträglich. Insgesamt kostete der<br />
Bau des InterCityExperimental 96 Millionen<br />
D-Mark, 60 Prozent davon trug das Bundesministerium<br />
für Forschung und Technik.<br />
Der Zug entstand in enger Kooperation<br />
bei verschiedenen Herstellern (Krupp,<br />
Krauss-Maffei, Thyssen-Henschel, Düwag,<br />
LHB, MBB). Die Firma Krupp betreute das