BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)
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Im Juli 1980 herrscht beim „Öchsle“ noch<br />
normaler (Güterverkehrs-)Betriebsalltag.<br />
In Ochsenhausen ist Diesellok 251 902 mit<br />
Rangierarbeiten beschäftigt Georg Wagner<br />
Wie alle anderen in Baden-Württemberg gelegenen<br />
Schmalspurbahnen wäre auch das „Öchsle“ viel eher<br />
stillgelegt worden, hätte es dort nicht bis zum Schluss<br />
so einen starken Güterverkehr gegeben. Die ursprünglich von<br />
Biberach nach Ochsenhausen führende Strecke war anlässlich<br />
der Einstellung des Reisezugverkehrs im Mai 1964 auf den 19 Kilometer<br />
langen Abschnitt von Warthausen, wo Anschluss an die<br />
Südbahn Ulm – Aulendorf bestand, nach Ochsenhausen verkürzt<br />
worden.<br />
Fast zeitgleich hatte die DB den Betrieb durch Verdieselung<br />
mit der Baureihe V 51 (ab 1968: 251) rationalisiert. Ab 1967 wurden<br />
die beiden Dieselloks (eine Planlok, eine als Reserve) nachts unter<br />
freiem Himmel in Warthausen abgestellt, wodurch die Fahrten<br />
zum Ochsenhausener Lokschuppen eingespart werden konnte.<br />
Werktags ein Güterzugpaar<br />
Mit ganzen drei Mann Personal wurde der Betrieb aufrecht erhalten;<br />
an Werktagen verkehrte ein Güterzugpaar mit auf Rollböcken<br />
aufgeschemelten Normalspur-Güterwagen nach Ochsenhausen<br />
und zurück. In erster Linie wurden Kühlschränke aus dem dor -<br />
tigen Liebherr-Werk nach Warthausen gefahren, von wo aus sie<br />
auf normaler Spur zu ihren Empfängern weiterrollten. Für Abwechslungen<br />
sorgten gelegentliche Kohle- und Öltransporte über<br />
die Schmalspurbahn – immer mit Normalspurwagen auf Rollböcken.<br />
Doch auch dieser durchrationalisierte Betrieb war den <strong>Bundesbahn</strong>-Oberen<br />
ein Dorn im Auge: 1981 wurde für die Aufarbeitung<br />
der Strecke ein Kostenaufwand von 21 Millionen DM<br />
genannt – das sollte das Todesurteil für das „Öchsle“ werden! Am<br />
31. März 1983 verkehrte der letzte Güterzug – die letzte Schmalspurbahn<br />
der DB auf dem Festland hatte ausgedient. Übrig blieb<br />
die profitable Schmalspurstrecke auf der Insel Wangerooge.<br />
Apropos profitabel: Heute fahren zwischen Warthausen und<br />
Ochsenhausen gut besuchte Museumszüge. Die Strecke präsentiert<br />
sich teilweise saniert – und das hat keine 21 Millionen DM<br />
gekostet ...<br />
Martin Weltner<br />
Abbocken normalspuriger Güterwagen an der Rollbockgrube<br />
in Warthausen im September 1979. Die Normalspurwagen<br />
haben auf den Schienen der Rollbockgrube aufgesetzt, in der<br />
Grube werden die Rollböcke gesammelt. Im Vordergund die<br />
zweite Grube mit den aufgeständerten Schienen Dietrich Bothe<br />
<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 6/2014 69